Es lichtet sich
Danke für eure vielen (und vielfältigen) Antworten. Es tut gut, andere Meinungen zu hören, habe in den letzten Tagen intensiv nachgedacht, wobei viele Denkanstöße geholfen haben. Vor allem bei vogalonga14s Beitrag habe ich mich sehr wiedergefunden.
Ich habe mich Donnerstag mit IHM zum Mittagessen getroffen, um mich für einen Gefallen zu bedanken. Ich habe mich mehr zurecht gemacht als sonst. Ich war nervös. Habe ernsthaft überlegt, nicht hinzugehen, weil ich gerade wieder Pickel habe ( :roll: ), dann aber beschlossen, dass ich komplett übertreibe ;-) Auf dem Weg dorthin war ich ultranervös, was mir wieder alles etwas Angst gemacht hat. Habe zwischendurch sogar überlegt, wieder umzukehren. Wir hatten aber eine entspannte Pause und haben über berufliches und persönliches gequatscht. Ich denke geflirtet haben wir nicht. Es war einfach nett und entspannt.
Ich bin zwar immernoch am mich sortieren, das alles einordnen, die Essenz ist aber schonmal folgende:
Ich habe mich selbst in den letzten drei Jahren vernachlässigt. Ich bin weniger ausgegangen, habe weniger geflirtet, ich habe nicht mehr so sehr darauf geachtet, immer schöne Unterwäsche zu tragen, habe mich seltener richtig hübsch gemacht. (Betonung liegt auf "weniger" als vorher. Ich sah nicht aus wie ein kompletter Lump ;-)). Dabei habe ich all das die ganze Zeit überhaupt nicht vermisst, für nicht nötig gehalten, "ich war ja jetzt angekommen" in meiner Beziehung und andere Dinge sind wichtiger. Ich dachte ich brauch das alles nicht mehr udn habe einfach mehr das Verlangen, einen entspannten Abend auf dem Sofa zu verbringen.
Nun wird mir klar: Es ist kein "ankommen und stehenbleiben". Ich bin immernoch ich. In den letzten Tagen (mein Freund ist verreist, was dieses ganze Chaos wohl noch gepusht hat, habe viel Zeit zum denken) habe ich auch wieder richtig Lust verspürt, andere Dinge zu tun, die ich schon immer mal wieder aufleben lassen oder anfangen wollte (z.B. Musik machen).
Ich denke, ich erkenne gerade, dass die Tatsache, das große Glück gefunden zu haben, nicht bedeutet, dass man stehen bleibt. Wahrnehmungen und Empfindungen der Umwelt gegenüber (ob Menschen, Job, Sexualität...) ändern sich ja im Lauf des Lebens und das hört nicht auf. Und wahre Liebe ist doch, sich zusammen, aber jeder für sich, weiterzuentwickeln. Oder?
Das konnte ich alles nicht einordnen. Besagter "Schwarm" ist - vermute ich - nur ein Symptom davon, das besonders spürbar ist und mich in Panik versetzt hat. Ich denke, wenn ich das alles endlich eingeordnet und verinnerlicht habe, wird diese Schwärmerei von ganz alleine aufhören.
Ihr habt aber unabhängig davon auch völlig recht, dass es okay ist, mal für wen zu schwärmen. Rede ich mir gerade ein ;) Und es nicht überzubewerten. Ich versuche, dem nicht zu viel Beachtung zu schenken (mich nicht reinzusteigern, sondern zu entspannen), aber es auch nicht zu unterdrücken. (Falls sich später wirklich mehr entwickeln sollte, kann ich immernoch in Panik verfallen.) Ich möchte besagten Mann gern weiter besser kennenlernen, falls es sich ergibt, weil ich beruflich und freundschaftlich eine Bereicherung sehe.
Ich habe auch erkannt, dass man nicht jeden beunruhigenden Gedankenpups mit dem Partner teilen muss ("Hilfe, ich habe mich verguckt, ich weiß nicht ob alles mit uns okay ist", blabla") und ihn vor allem nicht damit belasten muss. Ich neige da zur Überehrlichkeit.
Was nehme ich mit? Meinen Bedürfnissen als Ich, als Individuum, wieder mehr Beachtung schenken, wieder mit den Mädls feiern, vielleicht dabei mit Männern flirten, wovon ich meinem Partner nichts erzählen muss. Denn wenn alles so schön ist, wie ich es glaube, komme ich dann eben um 6 Uhr frühs nach Hause zu meinem Mann, mit dem ich alt werden will. Kurze Flirts können dem einfach nicht das Wasser reichen.