Guter Ansatz
Hallo Jan,
ich könnte mir vorstellen, dass in eurer Situation eine Paartherapie Sinn machen würde. Und wenn ihr zu einem "psychologischen Psychotherapeuten" geht, ist das auch keine Geschäftemacherei, sondern garantiert eine gut ausgebildete Person, die weiß, was sie tut. Der Begriff ist nämlich geschützt.
Bevor ihr in einer Therapie daran arbeiten könnt, wie ihr eure Beziehung "auffrischen" könnt, steht erstmal ein anderer Schritt an: Deine Frau muss verstehen, worum es dir eigentlich geht.
Das ist jetzt nur Spekulation, aber ich kann mir vorstellen, dass sie deine Versuche leicht falsch verstehen kann (und ja, wir Frauen sind einfach so). Wenn du plötzlich im Bett neue Sachen ausprobieren willst und andere Urlaubsziele möchtest, kann sie das so verstehen, dass das Kritik an ihr und eurem bisherigen Zusammensein ist: Sie gefällt dir einfach nicht mehr, euer Urlaub ist nicht mehr gut genug... Das macht Angst, vor allem nach einer so langen Beziehung. (Siehe ihre Kommentare: "Du hast doch ne Geliebte!") Kein Wunder, dass sie sich erstmal sperrt. Einige Menschen können ihre Gefühle und Ängste auch nicht so gut ausdrücken. Statt sich mal bei einem Glas Wein hinzusetzen und wirklich darüber zu sprechen, worum es euch beiden geht und was ihr fühlt, wird sie halt sauer und ihr streitet euch. Das ist meistens Ausdruck von Hilflosigkeit. Vielleicht steht der lange gemeinsame Alltag echter guter Kommunikation im Weg.
Und DAS ist genau das, wobei ein Therapeut euch helfen kann.
Der erste Schritt wäre es, dass sie versteht, dass deine plötzlichen Wünsche nicht bedeuten, dass du sie nicht mehr liebst - sondern im Gegenteil, dass du alles dafür tun möchtest, dass ihr noch lange zusammen glücklich seid. In ihrer Phantasie kann man das nämlich auch anders interpretieren, sie glaubt vielleicht, dass du ihr durch die Blume sagst: "Ändere dich, oder ich bin weg!". Es ist wichtig, ihr diese Angst zu nehmen. Bevor das passiert ist, könnt ihr auch nicht konstruktiv an eurer Beziehung arbeiten.
Über einen längeren Zeitraum hinweg, wenn der Einstieg geklappt hat, würdet ihr in einer Therapie auch konkret daran arbeiten, was ihr denn tun könnt, um die Beziehung "aufzufrischen" und wie ihr mit deinem Gefühl umgehen könnt, was sich in dem Gedanken äußert: Das kann es doch noch nicht gewesen sein.
Aber dir muss eins klar sein: Eine Therapie kann nur etwas bringen, wenn beide es auch wollen. Gegen den Willen kann keiner therapiert werden.
Falls deine Frau sich komplett gegen die Idee sperren sollte, könntest du auch allein einen Therapeuten aufsuchen. Das ist nicht ganz so optimal ohne sie, aber auch potentiell sehr hilfreich. Dabei geht es ja nicht darum, irgendeine Geisteskrankheit zu kurieren, sondern eben an deinem Ende an der Situation zu arbeiten.
Naja, das ist zumindest meine Einschätzung der Situation, du wolltest ja eine weibliche Sicht. ;-) Ich hoffe, das war hilfreich.
Viele liebe Grüße!
Lana