Hallo!
Es ist das erste Mal, dass ich meine (Beziehungs-)Probleme in ein Online-Forum trage und sie versuche, hier darzustellen und um Rat suche. Ich bin einfach ziemlich verzweifelt.
Zum Hintergrund meiner Probleme: Mein Mann und ich sind seit ca. 15 Jahren ein Paar, haben vor ca. 2 Jahren geheiratet und haben bis vor ungefähr einem Jahr auch versucht, ein Kind zu bekommen, weil wir beide eine Familie wollen (ich inzwischen immer dringlicher).
Vor ca. 11 Jahren hatten wir eine Beziehungskrise inkl. kurzer Pause/Trennung: Mein Mann hatte mir gestanden, Gefühle für eine andere Frau zu haben, sich vielleicht sogar in sie verliebt zu haben. Diese andere Frau ist in ziemlich vielen Aspekten genau das Gegenteil zu mir oder einfach ganz anders als ich (ca. 5 Jahre älter, hat bereits mehrere Beziehungen hinter sich, hat inzwischen zwei Kinder von verschiedenen Männern, wohnte damals viele hunderte Km entfernt, hat ewig für ihre Ausbildung gebraucht, hat keinen Job, etc.). Er konnte sich damals nicht richtig entscheiden, spielte aber mit offenen Karten, was ich ihm hoch angerechnet habe (ich sehe Ehrlichkeit als eine sehr wichtige Basis einer Beziehung). Nach einigen Monaten habe ich damals Schluss gemacht, obwohl ich ihn noch liebte. Die "Trennung" verlief demnach über mehrere Monate gerade von meiner Seite nicht wirklich konsequent, auch weil wir uns immer wieder sahen und viel Zeit mit einander verbrachten. Mit der anderen Frau hat er keine Beziehung gehabt, vor allem wohl, weil sie ihn aus mehreren rationalen Gründen zurückwies (Altersunterschied, Fernbeziehung, ihr kleines Kind damals). Dann ging er für einige Zeit ins Ausland, was mir wirklich den nötigen Abstand verschaffte. Kurz vor seiner Rückkehr war ich bereit, in ihm nur noch einen guten Freund zu sehen und ansonsten "weiterzuziehen", aber dann teilte er mir mit, dass er unsere Trennung für einen Fehler hielt und mich wieder zurück wollte. Ich habe einem zweiten Versuch zugestimmt, auch weil ich dachte, seine Unklarheiten wären geklärt und wir könnten neu anfangen. Ich habe diese andere Frau in den folgenden Jahren sogar kennen gelernt und hatte kein Problem damit, dass die beiden befreundet sind.
Mehrere Jahre lief auch alles recht gut, mit den normalen Höhen und Tiefen einer Beziehung, aber ohne große Krisen, auch weil wir aufgrund von Ausbildung und Beruf z.T. eine Fernbeziehung führten. Vor fast fünf Jahren verlobten wir uns dann, heirateten ein paar Jahre später, als wir endlich wieder in einer Stadt und zusammen wohnten.
In der Zwischenzeit war die andere Frau auch in dieselbe Stadt wie wir und zu ihrem neuen Lebensgefährten gezogen. Ich hatte damit kein Problem, weil ich zwischen meinem Mann und ihr alles für geklärt hielt. Die beiden haben kurz vor uns geheiratet, haben ein Kind bekommen.
Vor etwas über einem Jahr, also recht kurz nach unserer Hochzeit, gestand mir mein Mann dann, dass er sich in diese andere Frau wieder verliebt habe, und dass ihm das schon seit ca. 2 Jahren (also auch schon während unserer Verlobungszeit) klar sei. Ich habe ihn nach dieser Beichte nicht hochkant rausgeschmissen, sondern habe mich auf Gespräche (mit ihm, mit Freunden und mit professionellen Beratern, zusammen und getrennt) eingelassen, um unsere Ehe und unsere Beziehung vielleicht doch noch irgendwie zu retten und vor allem um eine klare Entscheidung von ihm zu kriegen.
Er hat mir dann in Folgegesprächen immer mehr gestanden: Die beiden hatten während unserer Verlobungszeit ein nicht nur emotionales, sondern auch sexuelles Verhältnis, die andere Frau erwidert die Gefühle meines Mannes (trotzdem hat sie ein Kind von ihrem Lebensgefährten/Mann bekommen) und würde offenbar eine Beziehung mit meinem Mann eingehen wollen. Mein Mann weiß, dass er Mist gebaut hat und er mir das alles viel zu spät gesagt hat, aber er kann sich trotz alledem nicht entscheiden. Er sagt mir nur, dass diese andere Frau ihm viel bedeutet und dass er mit ihr über einige Dinge besser reden kann als mit mir, dass ich ihm aber auch sehr wichtig bin.
In all dies spielt offenbar auch eine körperliche Komponente bei ihm hinein, mit der er sich im vergangenen Jahr immer mehr auseinandergesetzt hat: Er findet SM-Praktiken immer interessanter, kann sie aber mit mir nur bedingt ausleben (für mich gibt es da eine Grenze). Offenbar fehlt ihm da sehr viel in der Beziehung zu mir, was ihm aber wichtig ist. Über dieses Thema haben wir uns die letzen Jahre wiederholt unterhalten, aber den Stellenwert dieses Themas für ihn hat er nie richtig rausgestellt.
Ich frage mich jetzt, ob unsere Beziehung noch irgendwie zu retten ist. Ich will diesmal nicht schon wieder diejenige sein, die Schluss macht und eine Entscheidung für uns beide letztlich trifft, zumal ich immer noch mit meinem Mann zusammen bleiben möchte - ich möchte eigentlich "nur" eine klare Entscheidung von meinem Mann haben, aber von ihm kommt seit über einem Jahr nichts, trotz professioneller Beratung, vieler Gespräche, etc.
Hinzu kommt mein immer dringlicher werdender Wunsch nach einer Familie, einem Kind, denn mit Mitte 30 habe ich da auch nicht mehr ewig Zeit zu warten.
Falls jemand von Euch Rat weiß oder Ähnliches erlebt hat, wäre ich für eine Antwort echt dankbar!