Hallo,
meine Frau (31) und ich (30) lieben uns sehr, wir sind seit 9 Jahren zusammen und seit 5 verheiratet (keine Kinder).
Trotz unserer Liebe zueinander, bin ich mir nicht sicher, ob die Ehe noch eine Zukunft hat, aber mal chronologisch:
Wir haben uns im Studium (21 Jahre alt) kennengelernt und haben die "Verliebt"-Phase quasi übersprungen am Anfang. Zwei Wochen nachdem wir zusammen waren, sind wir zusammen gezogen.
Es war auch alles super, wir waren sehr glücklich, bis auf den Sex. Ich hatte keine andere Freundin davor (meine Erfahrungen umfassten zu dem Zeitpunkt nur Pettting im quasi angezogenen Zustand). Meine Freundin hatte vorher einige Freunde (3 oder 4 Sexualpartner, weiß nicht mehr genau).
Ich war natürlich immer scharf auf sie. Problemlose sexuelle Erfahrungen wurden jedoch verhindert durch anatomische Umstände, bei ihr ist alles eher klein (außer Mund und Hirn) während das Ding bei mir eher zu groß ist. Dazu kam, dass sie, was sie jetzt auch sagt und was ich ihr auch damals gesagt/vermutet habe, noch nicht bereit/offen war für Sex, trotz 22 Jahren. Sie war in diesem Punkt wohl eine extreme Spätentwicklerin.
Zusätzliches Unterdrücken ihrer Libido führte zu nur "Pflichtsex" alle 2-3 Monate. Für keinen von uns war das irgendwie erfüllend. Sie hat den Mangel an richtigem Sex (wie ich ihn mir vorstelle ohne einen praktischen Vergleich zu haben) nur rational gespürt. Ich habe mich 6 Jahre damit abgefunden. Vielleicht war ich zu faul sie zu verlassen, aber vermutlich habe ich sie einfach zu sehr geliebt.
Sexuelle Erfahrungen zwischen uns beiden sind also eher von Pflicht, Schmerzen und Ungenügendheit geprägt auf ihrer Seite während auf meiner Seite Abweisung, da sie ja nie Lust hatte, das Gefühl, dass ich dem Partner keinen Spaß bereite, und extreme Vorsicht bei jeder Bewegung, s.o. anatomische Probleme, verbucht sind.
Wir haben oft im Internet recherchiert, was man probieren könnte um den Sex für beide besser zu machen, und nach etwa 6 Jahren, etwa am Ende des Studiums, hat sie dann ihre Pille abgesetzt. Vorher hat sie verschiedenste Vibratoren (zum Üben) und Pillen ausprobiert. Ich mache ihr bei alle dem überhaupt keinen Vorwurf, ich bin mir sicher, sie hat alles probiert was möglich war für sie.
Am Ende ihres Studiums ist sie psychisch durch ein tiefes Tal gegangen bei der ich ihr eine große Stütze war.
Beim Berufseinstieg nach dem Studium (vor 3 Jahren) haben wir keine Stellen nah beinander gefunden, so dass wir eine Fernbeziehung eingehen mussten (2h mit dem Auto ausnander). Ich habe oft versucht mich in ihre Nähe zu bewerben, wurde jedoch immer abgewiesen, weswegen ich immer stärkere Selbstzweifel hatte die letzten 3 Jahre. Der Sex innerhalb dieser 3 Jahre lässt sich dabei an 2 Händen abzählen.
Jetzt hat sie mir gestern eröffnet, dass sie in den letzten 3 Jahren (seit Absetzen der Pille) eine extreme sexuelle Entwicklung gemacht hat, ihre Libido ist wohl sehr groß (ich wollte in der Situation keine Details erfragen).
Wenn sie mich sieht, denkt sie wohl schon "Och, wär schön jetzt mit ihm richtig guten Sex zu haben." Jedoch sobald wir uns küssen, sagt ihr Körper ihr "Nein, hier stopp, der ist nicht richtig.". Sie meint, es liegt wohl an meinem Geruch, sie will dann immer nur noch kuscheln. Es kommt sicher dazu, dass ich durch mein aktuelles geringe Selbstwertgefühl nicht besonders attraktiv wirke. Inwiefern die jahrelangen negativen Erfahrungen mit mir, das Stopsignal hervorrufen, kann ich (und sie) nicht beurteilen.
Bei anderen Männern macht sie deren Geruch jedoch sehr wuschig auf sexuelle Weise.
Ich weiß, dass sie mir absolut treu ist, trotzdem ist diese Situation für uns beide frustrierend. Ich kann von meiner Seite (fast) nichts für meinen Geruch, möchte jedoch auch von ihr begehrt werden. Sie kann nichts gegen ihren Kopf machen bei der Sache, was ich auch verstehe, nach einigen Internetrecherchen.
Ich will mit dieser Situation nicht weiterleben (sicher nicht gut für das schon geringe Selbstvertrauen) und bin deswegen, nachdem sie mir gesagt hat, dass sie seit 3 Jahren diese neuen Gefühle hat, erstmal mit den nötigsten Sachen (nicht im Streit) ausgezogen in meine Pendlerwohnung.
Ich denke, wenn es eine Geruchssache ist, kann man da nichts machen, wir werden nie gut sexuell zueinander passen, weswegen ich auch von einer Paartherapie nicht erwarte, dass diese Probleme gelöst werden.
Lohnt es sich trotzdem für die Beziehung zu kämpfen? (An Liebe mangelt es nicht.)
Sorry, dass der Text so lange ist, aber vermutlich ist es auch hilfreich bei der Trennung das alles mal niederzuschreiben.
Vielen Dank für alle Rückmeldungen.