Ein neues Buch entfacht in den USA einen Streit über den Ursprung sexueller Gewalt
Früher kümmerte sich die Öffentlichkeit wenig um Randy Thornhill. Seine Studien über das Liebesleben der Insekten waren von eher akademischem Interesse. Seit kurzem rufen bei dem Biologen der University of New Mexico in Albuquerque mehr Journalisten an, als ihm lieb ist. Sogar meinen direkten Telefonanschluss musste ich abstellen lassen, klagt er. Das passiert, wenn man Erkenntnisse über Sex bei Sechsbeinern auf männliche Zweibeiner überträgt.
In dem Buch A Natural History Of Rape (Naturgeschichte der Vergewaltigung) provozieren Thornhill und sein Mitautor Craig Palmer mit einer neuen Antwort auf eine Frage, an der Psychologen und Soziologen seit Jahrzehnten rätseln: Was ist der Ursprung sexueller Gewalt? Nach ausgiebiger Recherche bei Tier und Mensch setzen die Autoren auf den evolutionsbiologischen Ansatz: Wieder einmal sollen die Gene schuld sein.
Tierische Parallelen. Auch Insekten, Vögel und manche Primaten zwingen ihre Weibchen zum Sex. Thornhill und Palmer folgern daraus, dass Vergewaltigung unter Menschen biologisch und natürlich sei. Der erzwungene Beischlaf habe sich im Lauf der Evolution als erfolgreiche Fortpflanzungsstrategie bewährt. Thornhill betont, dass er mit seiner Theorie keineswegs sexuelle Gewalt entschuldigen wolle: Im Gegenteil, wir wollen einen Beitrag zur Bekämpfung von Vergewaltigung liefern.
Dennoch stoßen die beiden Evolutionstheoretiker auf vehemente Kritik. Ihre Thesen lassen sich vor allem nicht mit der heute verbreiteten Erklärung für sexuelle Gewalt an Frauen vereinbaren. Danach vergewaltigen Männer, um Macht über Frauen auszuüben und sie zu kontrollieren nicht, weil sie ihrem genetisch verankerten Trieb nachgeben, sich fortzupflanzen.
Die amerikanische Frauenbewegung sieht in dieser Interpretation des erzwungenen Koitus einen ihrer größten Erfolge. Dieser Erkenntnis sei es zu verdanken, dass Sexualverbrechen heute härter bestraft würden. Zudem mache sie Schluss mit der Überzeugung, dass die Opfer von Vergewaltigungen die Tat provozierten durch herausforderndes Flirten oder gewagte Kleidung.
Kim Gandy von der Frauenorganisation National Organization for Women sieht erhebliche Schwächen in Thornhills und Palmers evolutionsbiologischem Diskurs. Die Anwältin war in der Vergangenheit Anklägerin in zahlreichen Vergewaltigungsfällen. Fast die Hälfte aller Opfer von Vergewaltigungen ist nicht im fortpflanzungsfähigen Alter, sondern älter oder jünger. Mit der Theorie einer genetisch verankerten Fortpflanzungsstrategie seien diese Fälle nicht zu vereinbaren.
Auch Jonathan Stillerman befürchtet, dass sich mit der evolutionsbiologischen Sichtweise sexuelle Gewalt rechtfertigen ließe. Der klinische Psychologe ist Leiter der Washingtoner Männerorganisation Mens Rape Prevention Project, die sich der Verhinderung von und Aufklärung über Gewalt gegen Frauen widmet. Die Autoren, so Stillerman, kommen gefährlich nahe daran, Frauen selbst für erlittene Gewaltakte verantwortlich zu machen und Männer zu erniedrigen, indem uns nahe gelegt wird, dass wir hilflos einer biologischen Bestimmung ausgesetzt sind.
und die denken sie könnten sowas erklären.. wir sind keine tiere und was nützt uns ein neues leben das durch gewalt entstanden ist, wenn dabei auch noch ein anderes zerstört wird( phychisch)
müsste man sich nicht auch als mann dreckig fühlen sowas zu hören?
ich bezweifle das männer von natur aus gestörte wesen sind.