Hallo,
folgendes -für mich sowohl dringend als auch großes- Problem: mein Freundin will sich trennen. Das Gespräch steht fürs Wochenende an..
Meine Frage an Euch: Was kann ich tun, um das zu verhindern? Bzw. Kann ich etwas tun, wie sollte ich mich verhalten, was kann ich ihr sagen, was ist zu erwarten?
Ich kann da wirklich jede (vorallem, aber nicht nur weibliche) Meinung wirklich gut gebrauchen... Bin im Moment ziemlich aufgewühlt und würde da gerne eine Außenmeinung zu haben, von jemandem, der uns nicht kennt.
Der kritische Punkt ist: Sie kommt mit meiner Vergangenheit nicht klar, ich hatte Ihr zu viele Beziehungen und Affären mit anderen Frauen. (Das waren bei mir, über viele Jahre hinweg, schon einige, von langjähriger Beziehung bis Onenightstand). Sie steigert sich in diese Gedanken an anderen Frauen so stark rein, dass dies bis hin zu richtigen, meiner Einschätzung nach wirklich zu bezeichnenden, Depressionen führt (sie kann über Stunden keinen klaren Gedanken fassen).
Leider habe ich den Fehler gemacht, Ihr am Anfang auch alle Fragen (auch dazu) zu beantworten und bei einigen Geschichten aus meinem Leben tauchte der eine oder andere Name einer "Ex" auf. Ich wollte einfach komplett ehrlich sein (Anfängerfehler?) - und ich sehe auch keinen Widerspruch zwischen meine jetztigen Leben und meinem vorherigen (wie viele habe ich auch nur nach "der einen" Beziehung gesucht). Am Anfang sagte sie mir, dass sie das alles sehr spannend finde, mich das zu der Person gemacht hätte, die sie nun so bewundern würde (ich hatte auch in anderen Bereichen eher ungewöhnliches Leben) usw... nun habe ich den Salat: Seit einigen Monaten, zuerst heimlich, nun offen, fühlt sie sich wahnsinnig unsicher damit und hat, wie sie sagt, viele unlöschbare Details in Ihrem Kopf. Sie macht sich damit fertig. Und mich natürlich auch, was sie wiederum noch mehr belastet - ich bestreite das zwar und sage ihr "ich liebe dich und du liebst mich, das ist was zählt - Vergangenheitseifersucht/unsicherheit ist eine verständliche und natürliche Sache, die sich im Lauf der Zeit/Beziehung bessert, das geht vielen Leuten so" - aber natürlich nagt das auch an mir, dass es Ihr schlecht geht und das es unsere Beziehung belasten könnte. Sie hat nun Angst, dass ich bestimmte Themen ganz vermeide um sie zu schonen.
Wir sind seit einem Jahr zusammen, davon haben wir ein paar Monate zusammengelebt (das hängt bei uns augenblicklich immer von Studien/Arbeitssituation ab). Sie ist Mitte 20, ich bin Anfang 30. Wichtig zu wissen ist, dass Sie nicht aus Deutschland kommt, sie ist Halb-Muslimin, und lebt auch (noch - findet es ganz schrecklich) im mittleren Osten... Zum einen sprechen wir also von einer Fernbeziehung, und einer über einen kulturellen Unterschied hinweg. Insbesondere kommt sie aus einem Hintergrund, wo man nicht etliche Beziehungen hat, sondern -und das ist auch aus anderen Gründen Ihre ganz persönliche Einstellung- man hat idealerweise nur eine Beziehung im Leben/man probiert sich nicht aus. Für sie bin ich die erste richtige Beziehung. Sie sieht sich bei mir als die "15te"... Sie hat Angst, dass ich "alle dies auch schon zu jemand anderem gesagt habe" (was nicht so ist! bzw. es gab nur eine vergleichbar tiefe Beziehung vor vielen Jahren) - und würde aber gerne jemand mehr "spezielles" für mich sein. Wobei sie das (speziell) vollkommen ist! Ich wünschte, ich hätte anderen das Gefühl entgegen bringen können, das ich ihr entgegenbringe, dass war leider nicht der Fall, daher ist aus vielen Affären auch nie etwas geworden... Sie hat mein Herz vollkommen erobert, und ich habe keine Sehnsucht nach irgendetwas anderem. Das habe ich ihr auch von Anfang an und bis zum heutigen Tag immer unmissverständlich gesagt: das ich keinen Zweifel daran habe, dass ich ernsthaft (für idealerweise immer) mit ihr zusammen sein möchte. Sie bedeutet mir wirklich sehr, sehr viel
Es gibt noch ein paar andere Punkte, die uns/sie belasten: Mit dem muslimischenTeil der Familie würde es natürlich große Probleme geben, wenn sie dazu steht, einen "West"-Freund/Mann zu haben. Das ist also ein großer und unumkehrbarer Schritt für sie. Auch wenn sie sagt, dass sie dazu stehen wird/will, glaube ich, dass dies unterbewußt eine schwere Belastung ist. Zum anderen hat sie denn Eindruck, mit mir "nicht mithalten" zu können, weil sie sich einfach nicht erwachsen fühlt und sich neben mir "klein" fühlt! (das geht nur ihr so, meine/ihre Freunde, meine Familie und ich selbst würden das nie so wahrnehmen - sie ist wundervoll und weiss das gar nicht).
Nun, um auf den Punkt zu kommen: Immer wenn ich vor Ort bin, können wir solche Sachen (das was ich als "Vergangenheitseifersucht/unsicherheit" bezeichnet habe) meistens auflösen (meist mit dem Ausgang "hab Geduld, Du wirst damit besser zurecht kommen")... aber sobald, was bei einer Fernbeziehung ja unvermeidlich ist, sie alleine ist, zieht sie sich in sich selbst zurück und kommt dann mit starken Zweifel wieder hervor ("ich kann das alles nicht" - "da wir deine Vergangenheit nicht ändern können und ich damit nicht klar kommen müssen wir uns trennen")...
Am Wochenende werden wir uns nach etwas längerer Zeit wiedersehen, aber ich weiß (wurde aus den letzten Telefonaten schon deutlich), dass sie sich trennen will. Sie hatte schon Wochen erwartet, dass ich diesen Schritt machen würde (weil ich genervt wäre) und mir das auch gesagt. Wobei mein klares Statement war und bleibt: ich möchte mit dir zusammen sein, und alle Probleme dies daraus ergeben lösen. Sie wollte das versuchen, aber sagt, sie kommt aus Ihrem Gedankenkreis nicht mehr raus, und da will sie lieber alleine sein. Soweit ich weiss, hat sie schon mit Ihrer Freundin gesprochen, dass sie dort wohnen kann, es scheint also wirklich ernst...
Man sollte an der Stelle vielleicht mal sagen -das ist etwas untergegangen- dass wir die meiste Zeit sehr glücklich miteinander sind, sehr harmonisch sind -wir gehen sehr respektvoll miteinander um, würde nie streiten, uns beleidigen oder unseren Vorteil suchen-, sehr gut kommunizieren können, von anderen als "na, die werden heiraten" wahrgenommen werden. Insgesamt reden wir also eigentlich eher von eine Traum- als Alptraumbeziehung. Sie sagt, ich bin ihre "einer"...
So ist das. Nun will ich auf keinen Fall getrennt sein/werden - jedenfalls nicht aus einem so Grund wie "Vergangenheit"! (würde es einfach schlecht laufen, wir uns nicht lieben, wäre das sich auch bitter, aber halt eine akzeptabler Grund) Vorallem glaube ich, dass sie das Problem damit nicht löst, sondern lediglich zusätzlich noch (riesigen) Liebeskummer für uns beide schafft. Ich weiß auch nicht, wie man sich überzeugen kann, dass es "das richtige" ist, sich von der Person zu trennen, die man liebt? Oder glaubt ihr, dass der innere Kampf in ihr ihre Liebe zurück gedrängt hat? Das fände ich schlimm...
Was kann ich ihr in dem Gespräch sagen?
- Soll ich weiterhin bei meinem "wir bekommen das alles hin, vertrau auf die Zeit" bleiben? Ich glaube, dass "zieht" nicht mehr... (wobei ich fest davon überzeugt bin, dass das tatsächlich so ist). Einen Liebesbrief, wo ich alles zusammengefasst habe, was ich für sie empfinde, habe ich auch schon... sie hat ihn noch verschlossen, für die nächste Zweifelskrise aufgehoben.
- Wäre alles gut, würde ich vorschlagen, dass wir uns verloben - aber nun weiß ich nicht ob ich sie noch fragen - zwar würde ich das vielleicht Sicherheit geben, aber so etwas sollte m.E. nicht aus einer Krise heraus kommen, oder doch?
- Psychologisch wäre es vielleicht schlau, statt in der Rolle des "Schatz, ich liebe dich und wir kriegen alles hin" zu bleiben, selbst auf Distanz zu gehen "Ich finde Dich toll, aber Du scheinst noch nicht reif für eine ernsthafte Beziehung zu sein"? (dieses pyschologische hin-und-her-Spiel... ich könnte darauf gerne verzichten, aber wenn es letztlich hilft, das es bei ihr klick macht ("verdammt, ich will ihn nicht verlieren"), dann muss man das vielleicht tun?
Was denkt ihr?
Lieben Dank!
Dennis