Ich führe seit mehr als 2 Jahren ein Doppelleben und merke langsam wie ich daran zerbreche. Ich habe einen riesigen Selbsthass, verstehe mich selbst absolut nicht mehr und auch der Versuch eine Gesprächstherapie hat mir nicht dauerhaft geholfen. Ich bin seit fast 6 Jahren mit meinem Freund zusamme. Wir haben uns im Studium kennengelernt und es war sofort eine sehr große Anziehung da. Er ist ganz anders als ich:sehr offen, fröhlich, weniger grüberisch. Das tut mir unheimlich gut. Oft fehlt mir aber auch ein bisschen das intelektuelle an ihm, Gespräche über tiefgründigere Sachen aber dann denke ich das kann ich mir ja genauso gut auch bei meinen Freunden holen. Wir unternehmen extrem viel zusammen, haben viele tolle Urlaube gemacht und verstehen uns einfach sehr gut. Wir streiten so gut wie nie und wenn dann nur über unwichtige Dinge und mögen uns einfach extrem gern.
Nun ist vor über 2 Jahren ein anderer Mann in mein Leben getreten. Ich arbeite mit ihm zusammen und es hat mich von Anfang an fasziniert wie ähnlich wir uns sind was unser Temperament angeht. Wir beide fanden uns auf Anhieb toll, so absurd ich die Situation empfunden habe denn er ist verheiratet und hat ein kleines Kind. Er war von Anfang an sehr ehlich und meinte er kann sich eine Zukunft mit mir vostellen aber seine Familie zu diesem Zeitpunkt einfach nicht verlassen. Man muss dazu sagen, dass in seiner Beziehung die Ehe nach der Schwangerschaft kam und diese schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt und die Beziehung für ihn nie so recht das Wahre war.
Um es abzukürzen habe ich mit diesem Mann nun seit über 2 Jahren eine Affaire. Ich habe gefühlte 500 mal versucht mich zu trennen und er hat mich einfach nicht gehen lassen und meine Gefühle waren dann am Ende doch immer zu stark oder ich einfach zu schwach um einen rigorosen Schlussstrich zu ziehen. In den ersten 1,5 Jahren war es eine klassische Affaire in der ihm bewusst war, dass ich noch mit meinem Freund zusammen war. Er hat mir sehr viele Vorwürfe gemacht deshalb und eingefordert dass ich mich trenne, da ich ja keinen so unumstößlichen Grund wie er mit seiner Familie hätte an der beziehung festzuhalten. Nach Monatelangem tarara habe ich angefangen ihn anzulügen, dass ich getrennt wäre um dem Druck aus dem Weg zu gehen. Ich konnte es einfach nicht, mich von meinem Freund trennen und kann es bis zum heutigen Tag einfach nicht und so geht der Albtraum weiter und weiter.
Meine Affaire hat sich mitlerweile von seiner Frau getrennt - also die Konsequenzen gezogen. Dazu hat er einen neuen Job angenommen der es möglich machen wird, dass wir zusammenleben können. Er plant fest mit mir ab Mitte diesen Jahres.
Und was mache ich? Ich lebe weiter mein Doppelleben und gehe daran psychisch und auch körperlich kaputt. Ich will nicht so sein und ich möchte nicht mehr so weiterleben aber ich weiß auch keinen Ausweg und habe mich schon tausend Mal von der einen zur anderen Sache entschieden. Mitlerwiele weiß ich nicht wen von beiden ich eigentlich mehr verarsche.
Mein Freund ist einfach ein herzensguter Mensch und ich kann mir nur sehr schwer vorstellen dass er nicht mehr in meinem Leben wäre. So gut die Beziehung emotional läuft, so schlecht läuft sie aber körperlich und wir haben schon seit Jahren Probleme im Bett. Sex ist eher eine Pflichtveranstaltung und ist seit ewigkeiten nicht mehr über das schnelle Standardprogramm hinaus gegangen. Für mich ist es zuweilen schwer zu ertragen mit ihm zu schlafen weil ich mich nicht ganz drauf einlassen kann. Dies ist vielleicht für viele von euch Grund genug nun zu sagen, dann ist diese beziehung ohnehin nichts mehr und du solltest dich trennen und vielleicht habt ihr recht damit aber sonst gibt mir diese Beziehung so viel Halt udn tut so gut.
Mit meiner Affaire (die Mitlerweile keine mehr ist und sich als mein Freund bezeichnet) ist es quasi umgekeht. Im Bett läuft es super aber darüber hinaus geraten wir sehr oft und hochemotional aneinander, sobald sich das kleinste Missverständnis auftut. Er ist ein toller uns sehr interessanter, tiefgründiger Mann aber oft einfach auch kein besonders empathischer "netter" Mensch und er vertritt oft ansichten mit denen ich nur extrem schwer klarkomme (Rolle der Frau in der Beziehung, Homosexualität, politische Ansichten etc.)
Ich weiß was ich tue macht mich nicht gerade sympatisch und ich weiß nicht wie gut man von außen verstehen kann wie man in so etwas reingeraten kann und dann nicht die Eier hat die Konsequenzen zu ziehen. Ich bin aber ein sehr feinfühliger Mensch und meine größte Sorge ist es immer es allen recht zu machen, während ich mein eigenes Glück ganz hinten an stelle. Nun komme ich einfach nicht damit klar, dass ich einen oder vielleicht auch beide Männer sehr verletzen werden muss.
Oft denke ich, ich sollte einfach beides beenden und nochmal ganz neu anfangen. Ende letzten jahres habe ich eine Gesprächstheraoie bzw. Lebensberatung bei einer Psychologin gemacht und bin mit ihr zusammen eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass ich bei meinem Freund bleiben sollte und von dem anderen Mann nur extrem vereinnahmt und manipuliert werde. Am Ende der Therapie bin ich mit einem guten Gefühl raus gegangen es zu schaffen die Situation zu ändern, aber ich habe es einfach nicht geschafft und nun sind die Forderungen der Affaire an mich immer stärker. Dazu kommt dass meine berufliche Zukunft der nächsten 2-3 Jahre sehr von ihm abhängt.
Ich bin für jeden Kommentar zu meiner Situation sehr, sehr dankbar!