Hi!
Meine Gefühle bringen mich in o.g. Dilemma. Seit etwas über drei Monaten kenne ich nun meine neue Kollegin. Sie ist mir auf Anhieb aufgefallen, doch ich hatte nichts in Erwägung gezogen. Diverse Umstände ergaben sich, dass wir miteinander via SMS kommunizieren. Relativ regelmäßig. Ein guter Kollege meint anfangs zu mir freundschaftlich, dass ich ganz schön den Kopf verloren hätte. Zwischenzeitlich hätte ich mich "ja einigermaßen gefangen" und wäre wieder "ich selber". So weit, so kurz.
I., so will ich sie einmal nennen, steht gerade kurz vor einer wichtigen Prüfung. Sie lernt stetig und konzentriert, lässt nichts dazwischen kommen. Das finde ich super!
Wir sehen uns also nur beim 'Job', meistens zwischen zwei Schichten. Zuletzt waren wir einmal bei einer Sportveranstaltung (wonach sie sich 10 min. nachdem wir uns verabschiedet haben und ich ihr eine schöne Nacht wünschen "musste" für die Ablenkung bedankt hat).
Ihre Nachrichten haben jederzeit mindestens einen Smily, sie "drückt mich", freut sich mich zu sehen und auch ich bin relativ direkt/indirekt.
Zum Dilemma: ich möchte ihr nicht auf "die Füße treten". Da sind mehrere Dinge. Die anstehende Prüfung. Das gemeinsame Arbeitsverhältnis. Altersunterschied. Für sie auch: Neuanfang.
Ich genieße es gewissermaßen aufzuwachen und nach einer Nachricht von ihr zu gucken wenn ihre Schicht zu Ende ist. Oder nach einer Nachricht den ganzen Tag beschwingt durchzutanzen. Ihr eine schöne Mix-CD aufzunehmen, welche ihr gefällt. Sie ist -- "get real" -- auch Projektionsfläche für Gefühle welche ich zu geben habe. Keine Frage... Wenn wir zusammen sitzen, dann quatschen wir fast die komplette Zeit. Arbeiten wir zusammen, geht es Hand in Hand. O.g. Kollegen gegenüber meint sie, "wir harmonieren einfach miteinander".
Wenn ich nach Hause laufe, egal ob vorher Treffen oder nicht, denke ich an Möglichkeiten wie ich ihr meine Gefühle ausdrücken kann. Da kommt dann immer wieder ein STOP-Schild: "was, wenn ich nur ein guter Kollege bin?", "was, wenn sie es einfach nur genießt guten Kontakt zu haben?", "möglicherweise bin ich im Grunde 'far out' und deswegen ein netter Kontakt?", "wenn ich ihr mehr antrage denkt sie 'da ist man nett und die Typen wollen immer doch mehr...!'".
Versteht mich nicht falsch: ich habe keine Angst vor Zurückweisung. Das macht keinen Unterschied, ob ich jahrelang den Mund nicht aufbekomme oder einen Korb bekomme. Mein "Standing" in der Gruppe ist sehr gut, kann auch nicht beschädigtt werden. Ich bin der gute Kumpel von vielen Frauen in der Gruppe die mir "einmal eine Freundin wünschen würden" (darüber jetzt nix, bitte...). Soweit es geht, versuche ich diskret zu sein -- auch wenn jemand anderes (gut gemeint und dezent alkoholisiert) meinte, "Fußballspiel werden im Angriff gewonnen, Meisterschaften in der Abwehr". Grrr. Dieses strategische Denken liegt mir überhaupt nicht. Aber so extrem meinte er es wahrscheinlich auch gar nicht. Das ist eben Männer-Talk, den ich -- nebenbei -- gar nicht so gut beherrsche, aber gut verstehe.
Ich möchte allerdings nicht ungefragt in der "Freundschaftszone" landen. Ich möchte es wagen.
Gleichzeitig möchte ich nicht weh tun. "So vorsichtig wie du bist, wirst du nicht großartig weh tun" (Kollege).
Mmmh.
Lasse ich uns alle Zeit der Welt? Was mache ich wenn ich nach der Prüfung auf sie warten werde? Oder empfindet sie das als Einschränkung? Wir haben eine offene Verabredung zu Squash. Sie fragte mich "soll ich diese DVD denn alleine ansehen?" ("Nein, gerne zusammen, melde dich").
Wie seht ihr das aus (Frauen-)Sicht? Ich möchte in meinem Umfeld (mit o.g. Ausnahme) nicht darüber reden, denn was sie nicht wissen, kann sie nicht zu verkrampften Verhalten bringen. Manchmal überkommt mich allerdings das Gefühl, dass ich gefühlsmäßig überfließe.
(es gibt wahrlich Schlimmeres ;-)