jayde_12517029Liebe Anaconda..
...habe mir einmal Deine beiden Beiträge durchgelesen und muss sagen: was für ein schlechter Film. Es fehlt ja eigentlich nur noch ein Mord, dann wärs komplett.
Du bist nun in einem Alter, da ist das alles nicht mehr so einfach mit "neu anfangen", besonders als Frau. Ich kann das gut verstehen, kann mich gut hineinversetzen. Ihr habt drei Kinder, mehr oder minder ein gemeinsames Leben, viele Erinnerungen. Positiv hervorzuheben ist ja wenigstens, dass er während Deiner Krebserkrankung zu Dir gestanden hat - immerhin!
Das ganze andere Drumherum allerdings ist ja wohl kaum zu überbieten. Ich sage nur eins: Wenn man jemanden liebt, dann geht man auch mit ihm ins Bett! Ich spreche aus Erfahrung. Mein Mann und ich, wir verstehen uns nicht mehr. Ehrlich gesagt, widert er mich an. Die Vorgeschichte würde hier einiges sprengen, nur soviel: ich bin jahrelang mit Kindererziehung und dem ganzen schönen Rest alleine dagesessen, während mein Gatte versucht hat, sich mit einer halbherzigen, von Anfang an zum Scheitern verurteilten Sache, selbstständig zu machen. Das sieht immer noch so aus, dass der gnä Herr täglich laaaange ausschläft (auch am WE!), sich dann gemütlich vor den PC setzt, Kaffetscherl zu sich nimmt und dann gaaaanz gemütlich mit der Arbeit anfängt. Kein Kind das plärrt (das habe ich schon in den KiGa gebracht), kein Haushalt - der Herr kann sich voll und ganz entfalten. Nach vielen Versuchen und dem diskreten Hinweis, dass man Kinder nie alleine bekommt und er sich doch, bittschön, auch einmal um seinen Youngster kümmern möge, habe ich schlichtweg resigniert. Habe dies meinem Holden auch prompt mitgeteilt und mir einen Lover zugelegt.
Das hat meinen Mann schon ein wenig aufgerüttelt. Plötzlich war er bereit zur Ehetherapie, bloss, jetzt wollte ich nicht mehr. Auf Sex mit ihm hatte ich NULL BOCK mehr, wenn ich ihn schon ansehe, bekomme ich Würgereflexe. Der Spruch "Ich kann ihn nicht riechen" war für mich zur Realität geworden. Mein Mann hat dann ähnliche Schoten wie Deiner gebracht. Die Frustration darüber, keinen Sex mehr zu haben, macht meinen Mann zum TIER! Der ist sowas von ekelhaft zu mir, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Plötzlich bin blöd, wie er sich bloss mit so einer Trutschn hat einlassen hat können, Du dumme Ziege, Du dumme Kuh, bla bla bla. Die Nettigkeiten übertreffen sich täglich.
Vernünftig reden geht zwar ab und an, aber halt nur solange, bis ihn wieder irgendwas reizt - wie zum Beispiel ein falsches Verhalten meinerseits (findet er!) oder eine Zurückweisung. Es will ihm nicht in den Kopf, dass ich nicht mehr will, aber leider ändert er auch sein Verhalten kein bisschen. Nach wie vor gehe ich arbeiten (Vollzeit!), mache den Haushalt und betreuue das Kind von Montag bis Sonntag. Prinzipiell bin ich eine alleinerziehende Mutter, der lediglich die Miete bezahlt wird - alles andere bestreite ich mit meinem Gehalt.
Im Übrigen bin ich ein durchaus selbstbewusster, fröhlicher, und ,wie ich denke, durchaus intelligenter Mensch. Und meine Verletzungsphase, also die Phase, wo er mich tief hätte treffen können, ist längstens vorbei. Ich denke mir jedes Mal nur noch: Du armes Würschterl, ich will Dich nicht mehr. Habe ihm schon vorgeschlagen, sich eine tolle Tussi aus Osteuropa oder Asien zu holen, denn die sind ja sowieso viel besser! Schauen besser aus, sind intelligenter und stellen sich nicht gar so blöd an wie ich.
Jetzt muss ich bloss noch zusehen, wie ich die Scheidung hinter mich bringen. Etwas blöd derzeit, weil ich eine hochanstrengende Fortbildung mache, die im September erst mit der Prüfung endet (und ich unheimlich viel lernen muss), aber irgendwie vergehts mir, wenn mein Mann schon zur Tür reinkommt. Und das kanns ja ned sein, oder?
Gehe mal in Dich. Schreib Dir mal auf, was Du vom Leben noch erwartest. Liebe! Leidenschaft! Spass! Jetzt wo die Schrazen gross sind! Urlaub! Schönheit! Lust! Leben!!!!! Schiess Dein Oiden ab und fang an!
Gruss, Kiki