Guten Tag,
vorweg möchte ich mich jetzt schon entschuldigen. Das hier wird ein sehr langer Text. Und er mag stellenweise nicht ganz einfach sein zu lesen oder ggf. zu verstehen aber ihn zu verfassen ist noch viel schwieriger für mich. Warum schreibe ich ihn? Es geht um etwas, was mich seit langer Zeit beschäftigt und ein schwieriges Thema für mich ist, die große Liebe. Oder auch die wahre Liebe, die eine Liebe, wie auch immer man es nennen will.
Ich bin kein sonderlich emotionaler Mensch, ganz im Gegenteil. Was Gefühle an geht bin ich eher - sagen wir mal so - reserviert. Es geht sogar so weit, dass ich manchmal als gefühl- oder empathielos bezeichnet wurde. Ernste Gefühle verdränge ich lieber und irgendwann sind sie vergessen. Das mag nicht gut sein aber es funktioniert für mich. Der Punkt an der Sache ist, dass ich einer der letzten Menschen war, der an so etwas wie die wahre Liebe geglaubt hat. Ich habe immer das gleiche gesagt wie alle Menschen, bei denen ich das Thema angeschnitten habe, nur angeschnitten, ich habe nie darüber mit jemandem geredet.
"Ach, man überwindet das und irgendwann kommt die nächste Liebe."
Das sagen die Leute, das habe ich gesagt aber... jetzt weiß ich, dass diese Menschen entweder lügen oder es nicht besser wissen.
Aber genug von mir, ich werde jetzt die Geschichte erzählen. Das wird lang aber längst nicht so lang wie es eigentlich sein könnte und auch hier noch einmal zur Sicherheit, es tut mir leid für den sehr langen Text aber das hier ist das erste Mal, dass ich die Geschichte los werde weswegen mir relativ viel daran liegt.
Alles begann im Jahr 2004, der letzte Tag der Sommerferien. Ich war auf einem Internat und an dem Tag war die Anreise. Die Sommerferien waren ok aber tatsächlich habe ich mich sehr auf die Anreise gefreut und dementsprechend war meine Stimmung. Da habe ich sie das erste Mal gesehen. Sie saß im Mercedes Kombi ihres Vaters auf dem Beifahrersitz und hat eine Zigarette geraucht. Ab diesem Moment war ich verliebt. Ein paar Wochen später waren wir zusammen und es war eine Beziehung wie man sie halt so hat als Jugendlicher. Sie war 14 und ich war 15. In dieser Zeit ist so viel passiert, das Internat war generell sehr prägend. Nicht nur dieses Jahr, es war mein drittes Jahr und ihr erstes und es sollte auch das letzte sein denn nach diesem Schuljahr wurde das Internat geschlossen. Wie angedeutet, hier könnte ich stundenlang Geschichten erzählen aber das spare ich natürlich jetzt einmal aus. Wir waren 9 Monate zusammen, haben uns schon vor der Schließung getrennt und dann war das Jahr auch vorbei.
Unsere Leben sind verlaufen und zwei Jahre hat es gedauert bis wir uns wiedergesehen haben. Sie kam vorbei über das Wochenende und danach waren wir wieder zusammen. Eine ganze Woche lang und es war klar, dass das einfach nichts ist.
Drei weitere Jahre. In der Zeit ist so unglaublich viel passiert. Beziehungen sind gekommen und gegangen, genauso wie Freunde und Bekannte. Sie war z.B. ein Jahr in Australien und so weiter und so fort. Gute Dinge sind passiert, genauso wie schlechte aber es war immer ein merkwürdiges Gefühl in mir was ich mir nicht erklären konnte. Wie ich schon erwähnt habe, auch dieses Gefühl habe ich ausgeblendet. Irgendwann haben wir angefangen uns wieder zu treffen und haben Zeit miteinander verbracht. Ganz unverfänglich, da hat sie noch relativ nah bei mir gewohnt im Sauerland, ich in Ostwestfahlen. Ich meinte damals zu einem gemeinsamen Freund, dass ich etwas Angst davor habe, dass sie sich in mich verlieben würde, weil ich nicht wüsste, wie ich damit umgehen sollte. Sie traf einen Typen mit dem sie dann eine Beziehung ein ging und wegen ihm nach Wiesbaden zog. Ich war damals schon etwas verletzt aber verletzt, das Wort hat es nie wirklich richtig getroffen aber selbes Spiel, das Gefühl wurde weggeschoben.
Weitere drei Jahre. Unser Kontakt hatte mit dem Typ aufgehört und mit seinem Verschwinden wieder begonnen. Ich habe in den Jahren nahezu keinen Kontakt zu ihr gehabt. Ich erfuhr, dass es eine unglaublich beschissene Beziehung war die sie geführt hatte und sie hatte mir Dinge erzählt bei denen ich mich gefragt hatte, ob es wirklich sie war, weil ich sie so nicht kannte. Unser Kontakt wurde enger, sie besuchte mich über das Wochenende und mit diesem Wochenende waren wir zusammen.
Es war die beste Zeit in meinem Leben, ein Gefühl was ich niemals zuvor hatte. Wir waren drei Monate zusammen und sie trennte sich von mir. Das Konstrukt einer Beziehung war für sie nicht zu ertragen meinte sie. Wenn wir weiter zusammen bleiben würden würde sie mich immer sehen wollen und das konnte sie einfach nicht ertragen. Die vorherige Beziehung war zu schlimm gewesen und sie musste diese erst einmal verarbeiten und auch solche Sachen wie der Abschluss ihrer Ausbildung stand bevor.
Das ist nun bereits wieder zwei Jahre her. Zwei Jahre in denen ich jeden Tag an sie gedacht habe. Und damit meine ich nicht, dass ich oft an sie denken musst. Ich meine damit, dass ich ausnahmslos jeden Tag zwischen aufwachen und einschlafen mindestens einmal an sie denken musste. Deswegen bitte ich folgendes sehr ernst zu nehmen und nicht einfach so ab zu tun.
Da war dieses Gefühl was mich so lange begleitet hat und welches ich immer verdrängt habe und mir wurde klar was das für ein Gefühl ist. Es ist das Gefühl, dass etwas von mir fehlt ein Gefühl von Unvollständigkeit ganz tief in mir drin. Besser kann ich es einfach nicht beschreiben.
Ich habe Beziehungen geführt, Beziehungen in denen ich geliebt habe, daran gibt es keinen Zweifel. Was ich für sie empfinde geht aber darüber hinaus. Was ist etwas, was über Liebe hinausgeht? Es ist die wahre Liebe. Eine reine, bedingungs- und grenzenlose Liebe. Ich liebe sie mehr als alles andere auf der Welt, auch mehr als mich selber. Sie ist diejenige mit der ich mein Leben teilen will, diejenige die ich heiraten will. Und so etwas passiert aufgerechnet mir, der letzte der so etwas für möglich gehalten hätte. Natürlich habe ich daran gezweifelt bzw. ich habe versucht daran zu zweifeln aber es ist einfach nicht möglich. Ohne sie fühle ich mich nicht vollständig und das ist kein gutes Gefühl.
Das klingt übertrieben, ich weiß aber leider ist es das keineswegs. Ich würde es mir wünschen aber leider ist das nicht so. Aber worauf möchte ich jetzt eigentlich hinaus und warum schreibe ich das alles hier anonym im Internet? Und damit komme ich nach über 1000 Wörtern endlich zum Ende.
Was soll ich tun? Ich habe darüber noch nie mit irgendjemanden geredet, weil es mir unglaublich schwerfällt. Vllt bekomme ich hier auch keine Hilfe, das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich aber zumindest bin ich es mal in irgendeiner Weise los geworden.
Es ist nicht so, dass mein Leben ohne sie nicht weitergehen würde. Auch ohne sie werde ich Beziehungen haben, ich werde heiraten und all diesen Quatsch. Mein Leben geht auch ohne sie weiter aber mit ihr ist wäre es ein schöneres Leben.