Hallo an euch alle;
Ich bin zufällig bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten für meine Probleme über euer Forum gestolpert. Zu sehen das Andere auch Probleme haben und eure vielen guten Anregungen füreinander, haben mich veranlasst mein Problem niederzuschreiben, sicher auch um es mir mal von der Seele zu schreiben, aber auch um euch um Hilfe zu bitten, weil ich nicht mehr weiter weiß und die Spirale in meinem Kopf sich schier endlos dreht. Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt und hat einen Denkanstoß für mich, Ich hol mal tief Luft und fang mal an, das könnte länger werden...
Ich habe momentan eine Lebens- und Glaubenskrise. Ich weiß nicht mehr weiter. Meine Partnerschaft ist an einem Punkt angelangt an dem ich nicht mehr weiter kann, meine Freunde sprechen nicht mehr meine Sprache und was ich eigentlich selbst möchte weiß ich auch nicht mehr. Das Leben zieht wie ein Film an mir vorbei und ich fühl mich handlungsunfähig, ausgenockt, auf Null gesetzt.
Mal von vorne.
Seit 10 Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen der 6 Jahre älter ist. Ich war noch jung und schwer verliebt. Ich war begeistert von Ihm und seiner Leichtigkeit, Flexibilität und seiner charmanten Art, seiner Hilfsbereitschaft und Liebenswürdigkeit.
Für mich war er der Prinz, ich war verliebt bis über beide Ohren. Wir unternahmen viel und er zeigte mir seine Art das Leben zu genießen und er war mein erster richtiger Freund, aber er versetzte mich auch oft, kam oft zu spät und sagte ab. Das hatte auch alles Gründe die ich aber erst viel später erfahren sollte, denn er ist die ersten, ich denke es waren vier Jahre, zweigleisig gefahren. Er hat das alles ganz geschickt gehandhabt und es ist mir nie bewusst geworden, weil ich nicht wirklich wusste was normal in einer Beziehung ist und was nicht. Ich ahnte es, wollte es aber nicht wahr haben. Wir hatten damals natürlich jeder seinen eigenen Freundeskreis und dadurch dass wir uns meist nur am Wochenende sahen, lernte ich seine Freunde erst viel später wirklich kennen. Alle von Ihnen wusste welches Spiel er trieb, keiner sagte mir die Wahrheit, wir kannten uns ja auch nicht. Krönender Abschluss war dann das aus der Beziehung zu der anderen Frau ein Kind hervorging. Vor fast 7 Jahren kam seine Tochter auf die Welt. Er erzählte es mir nicht, ich erriet es irgendwann weil er mich mit Geschenken überhäuft und oft sehr bedrückt war. Ich wusste damals auch schon das es die andere Frau gab und er sagt und schwur mir, da wäre nichts mehr. Sie arbeiteten nur noch zusammen, weil er damals mit einem Einzelhandel selbstständig war. (Ja ich weiß ich war blauäugig und dumm, heute bin ich auch schlauer)
Als dann endlich die Wahrheit heraus war, präsentierte er Sie mir noch in Watte verpackt und meinte das Kind wäre schon 3 Jahre alt. Zwei Monate später kam dann heraus, das es doch damals als ich es erriet erst Jahr alt war. Ich war wieder am Boden. Noch heute kann ich mich an jedes Detail erinnern, welches Lied im Radio lief, welche Gedanken in meinem Kopf herumschoßen und welche Kleidung ich trug, was ich an diesem Abend tat. Richtig realisiert habe ich es an diesem Tag nicht. Auch sehr viel später nicht wirklich. Erst jetzt im Laufe der Zeit und mit den Dingen und der Verantwortung einem Kind gegenüber ist es mir bewusst geworden was da passiert ist.
Wir hatten damals eine große Krise und ich distanzierte mich von ihm. Er gab nicht locker, legte mir auf seine Art die Welt zu Füssen und ich gab nach, wir nahmen einen zweiten Anlauf - ich versuchte damit zu leben. Nur hatte ich den Vertrauensbruch nicht verarbeitet. Und das schlimmste daran war das er weiterhin nicht ehrlich mit mir war. Er rief Sie manchmal heimlich an wenn ich nicht da war, traf Sie heimlich, alles unter dem Aspekt seine Tochter zu hören und zu sehen. Ich muss zugeben dass ich auch jedes Mal sehr traurig war und Angst hatte, wenn er offiziell zu ihr fuhr. Das führte immer zu vielen Streitereien und Endlosdiskussionen. Die Spirale in meinem Kopf hörte nicht auf zu drehen, immer malte ich mir das schlimmste aus.
Er wollte mich schützen und nicht unnötig beunruhigen, wir haben oft darüber geredet und jedes Mal sollte es in Zukunft anders gehandhabt werden aber immer gab es einen Punkt an dem wir in dieser Beziehung aneckten.
Das ist eben seine negative Eigenschaft, er ging in Bezug auf seine Tochter gerne den Weg des geringsten Widerstandes weil wir ja keinen gemeinsamen Konsenz fanden. Mich hat das alles natürlich jedes Mal schrecklich aufgeregt kann man sich ja vorstellen.
Ich bin auch schrecklich eifersüchtig und habe Angst dass wieder etwas passieren könnte, vielleicht bin ich nicht genug.
Noch eine Anmerkung nebenbei; ich finde es gut das er sich um das Kind kümmert und das er es nicht vernachlässigt das tun schon zu viele Väter, nur ist mir der häufige Kontakt unangenehm, denn er hat sich damals doch für mich entschieden. Muss es denn dann wirklich alle zwei Wochen sein das man Kontakt sucht?
Im letzten halben Jahr hatten wir uns immer weniger zu geben und dennoch sponn er große Pläne heiraten und eigene Kinder standen ganz vorn. Je mehr er mich damit bedrängt desto enger wurde die Luft zum atmen in meiner Brust. Ich wusste und weiß auch heute nicht ob ich das eigentlich möchte in anbetracht unserer Vergangenheit. Als ich klein war hatte ich einen Traum aus tiefer Liebe heiraten und der Mann sollte mein Mann, der Vater meiner Kinder sein. In meinem Traum kam nie vor das er auch der Vater anderer Kinder sein sollte.
Jedenfalls haben wir uns vor drei Wochen räumlich getrennt weil ich nicht mehr konnte. Ich habe viel geweint und bin in Depressionen versunken. Ich habe mir diese Auszeit genommen um eine Lösung zu finden.
Er hat mich mit Liebe überschüttet, Grußkarten, SMS und wenn ich wollte dann Telefonate. Er hängt sehr an mir und beschwört jeden Tag all unsere Feen und Elfen mir doch Kraft zu schenken. Aber er ist auch manchmal etwas ungeduldig und erwartet Dinge von mir die ich momentan nicht geben kann. Versteht dies aber schnell und gibt mir meinen Freiraum.
Neben diesem Problem beschäftigen mich noch mindesten 5 andere die uns und unsere Beziehung betreffen. Aber das ist mein Hauptproblem an dem die Spirale sich immer wieder aufhängt und ich keine Lösung finde. Es ist ein starkes Band von Liebe das uns all die Jahre zusammengehalten hat, aber ich muss mit der Vergangenheit abschließen sonst breche ich mein Leben lang immer wieder zusammen.
Kann mir jemand helfen? Hat jemand ähnliches erlebt? Wie kann man Vergangenheit akzeptieren? Wie kann ich lernen damit zu leben? Und ganz wichtig wie lernt man wieder zu Vertrauen?
Ich bin für jeden Rat und Denkanstoß sehr dankbar!
lg riesenbeagle