Deine Verlustangst...
...ist meiner Meinung nach die Urangst. Neugeborene wissen instinktiv, dass sie sterben werden, wenn sie allein gelassen werden. Hunger oder Unwohlsein veranlasst sie deshalb, zu weinen, wenn nichts geschieht, schreien sie und wenn immer noch niemand kommt, geraten sie in Panik, kriegen Schreikrämpfe, es ist die pure Todesangst.
Kann es sein, dass irgendetwas in deiner Kindheit geschehen ist, dass du aus dieser frühen Phase Ängste mitbekommen hast, die du nicht mehr überwinden kannst?
Kleinkinder verstehen und reden, die Urangst wird geringer. Mit zunehmendem Alter gewinnt man an der Hand der Eltern immer mehr Freiheiten, Sicherheiten, Selbständigkeiten. Es gibt zig Gelegenheiten, sich unter Führung der Eltern zu beweisen, dass diese Angst immer überflüssiger wird. Später, auf eigenen Beinen, mit Job und Freundeskreis, wirtschaftlichem Überblick und sozialem Durchblick sind Restängste dann total verschwunden, es kann ja eigentlich nichts passieren.
Aber das kannst du dir hundertmal sagen, es nützt nichts, stimmts?
Was wäre denn, wenn du plötzlich alleine daständest? Was würde denn wirklich passieren? Müsstest du verhungern, weil du dir nichts zu essen kaufen könntest, oder wolltest du vor Kummer nichts essen? Würdest du unter der Brücke erfrieren, weil du keine Wohnung hast, oder wolltest du vor Kummer dort zu Grunde gehen? Trifft eine Fragen zu und kannst du daran was ändern? Ich glaube, ändern in deinem Leben kannst immer nur du selbst etwas, auch wenn du Hilfe brauchst, musst du sie dir holen, das passiert nicht von selbst, das machen nicht andere für dich.
Die Angst vor der Dunkelheit oder Alleinsein in einem Haus/einer Wohnung hatte ich auch. Meine Eltern haben mich gezwungen, einmal in der Woche an einem Abend bis tief in die Nacht alleine zu bleiben, ich weiß noch wie ich meine Mutter immer wieder anflehte, diesmal nicht zu gehen. Ich war noch sehr klein, zu klein, um dies unbeschadet zu überstehen. Ich hatte wahnsinnige Angst, ich wusste nicht einmal wovor, deshalb konnte ich mir die Angst auch nicht vom Leibe halten, durch Türen zusperren oder so, sie war ganz nah bei mir, in mir, ich erschrak vor einem Geräusch auf der Treppe genauso, wie vor dem eigenen Magenknurren, alles kam mir äußerst bedrohlich vor.
Als ich größer wurde und mein Verstand sich entwickelte, versuchte ich, mir die Angst abzutrainieren. Ich suggerierte mir Mut, hatte aber als erwachsene Frau immer noch zu große Ängstlichkeit, erst mein Hund gab mir jubelnde Sicherheit, er hört alles, riecht alles, ist er ruhig, ist alles in Ordnung. Die Gelassenheit des Hundes hat sich auf mich übertragen, in vielen Jahren hat sich keine meiner übertriebenen Ängste gerechtfertigt, nie ist etwas passiert. Meine Problemlösung heißt "Münsterländer", deine wird anders aussehen, auch hier kannst nur du selbst etwas tun, und sei es, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, ich meine, das wäre in deinem Fall angebracht.
Ich wünsche dir viel Eigenantrieb und Energie
lass mal wieder was hören
Verzauberin