Dann sind wir ...
ja gar nicht so weit voneinander entfernt :-)
Ich denke auch, dass bestimmte grundsätzliche Dinge passen müssen, ohne die es nicht funktionieren kann. Wenn mich eine Frau mit pausenloser Eifersucht überziehen würde, nähme mir das die Luft zum Atmen und ich könnte damit auch nicht leben, aber diese Dinge meinte ich gar nicht.
Nehmen wir vielleicht mal die Politik als Beispiel. Wenn ich linksliberale Ansichten vertrete und meine Partnerin sehr konservative, so kannst Du davon ausgehen, dass bei entsprechendem Engagement erbitterte Diskussionen entstehen können und der abschließende Konsens vielleicht nur der ist, dass man sich eben nicht einig ist - also keine Harmonie zu erreichen ist.
Dann lass ich das so stehen und hab nicht den Anspruch, sie dahingehend zu verändern, dass wir zukünftig, die Wahlkreuzchen an derselben Stelle machen. Ihre Ansichten zeugen von einem Demokratieverständnis, das meinem ähnelt und dann sind die unterschiedlichen Ansätze für mich ok.
Verträte sie hingegen rechtsextreme Ansichten aus Überzeugung, würde ich nicht mit ihr zusammenleben wollen, weil sie dann ein Menschenbild hätte, das ich ablehne.
Die Basis muss stimmen und ich freue mich über vieles, wo wir völlig unbeschwert miteinander umgehen können, weil wir auf der gleichen Welle schwimmen. Diese 'Wohlfühlbereiche' sind in meinen Augen unabdingbar für eine Beziehung. Ich empfinde Harmonie auch als sehr angenehm, aber genau so wichtig ist es für mich, auch die Dinge des anderen anzunehmen, wo wir eben nicht harmonieren, auch deshalb, weil ich selber ja nicht meine Überzeugungen verändern möchte, nur um auf den gleichen Nenner zu kommen und harmonieren zu können.
Und ich glaube eben, dass vor allem recht junge Menschen häufiger diesen Fehler machen, immer und überall Harmonie zu suchen und Dissonanzen nicht als etwas ganz Natürliches stehen lassen können. Und über diesem Streben nach vollkommener Harmonie entstehen dann die Gedanken und die Suche nach einer 'perfekten' Beziehung, die dazu führt, dass man sich sehr schnell ins eigene Knie schießt, weil die Menschen - wie Du schon richtig anmerkst - nun mal nicht die gleiche DNA haben.
Ich glaube, das Maximum, das wir erwarten können, ist jemanden an unserer Seite zu haben, der uns versteht, der weiß, wie wir ticken, der uns mit unseren Eigenarten zu nehmen weiß, aber nicht jemanden, der genauso denkt und handelt wie wir.
LG
Larsen