Ich (w, demnächst 21 Jahre alt) habe seit etwa 4 Monaten einen neuen Freund (24). Obwohl wir uns noch nicht lange kennen, haben wir beide ein sehr gutes Gefühl, passen charakterlich und vom Lebensstil gut zueeinander und es für uns beide, als würden wir uns schon ewig kennen.
Da ich zuvor schon zwei Partner hatte – beide Beziehungen hielten knapp ein Jahr – habe ich Vergleichswerte und bin nicht einfach nur „blind vor Liebe“.
Leider wurde die Unbeschwertheit durch die Streitigkeiten und das gestörte Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter (63 Jahre) gestört.
*[[[Da ich durch meinen Arbeitsplatz die Möglichkeit habe, Medikamente für den Eigenbedarf und Familienangehörige billiger zu erwerben, gab ich seiner Mutter, die ich erst zwei mal kurz gesehen habe, meine Nummer.
Zwei Dinge bestellte ich ihr und die Übergabe über folgte über ihren Sohn. Einen Tag später rief sie mich Abends an, um sich zu bedanken und fragte noch ein paar Dinge zu Bestellungen.
Sie schilderte ihres Krankheitsverlaufs und aktuellen Gesundheitszustandes. Anschließend kam sie auf ihren Sohn zu sprechen. ]]]*
Sie sagte zwar, dass sie froh sei, dass er nun mich kennen gelernt hat, doch es folgten dutzende Geschichten, die sein schlechtes und respektloses Verhalten ihr gegenüber aufzeigten, dass er nicht hilfsbereit sei und alle Unterstützung von ihr mit Selbstverständlichkeit erwartet (Du musst mich unterstützen, du bist meine Mutter). Außerdem sagte sie mir, dass sie enttäuscht von ihm wäre und zeigte mit diversen Beispielen auf, was sie, obwohl sie von Beginn an Alleinerziehend war, trotz geringem bis mittelmäßigen Einkommen durch viel Arbeit, Fleiß und etwas Glück alles erreicht und finanziert hat. Diese Leistung will ich ihr nicht aberkennen.
Zum Schluss sagte sie noch, dass ich das alles am besten für mich behalten solle – was ich auch tat. Das Gespräch dauerte knapp 45 Minuten.
Nach diesem Telefonat musste ich lange überlegen, worauf sie hinaus wollte... Wollte mich nur dazu bringen, ihn zu bewegen/manipulieren, sich ihr gegenüber anders zu Verhalten? Oder wollte sie uns beide nun doch auseinander bringen?
Unser zweites Telefonat war nun vor etwa 4 Tagen. Da mein Freund und sie einen kleinen Streit über seinen Hund und die Benützung des Autos hatten, rief sie mich an, während er mit dem Zug auf dem Weg zu mir war, um das Wochenende bei mir zu verbringen.
Sie wiederholte manche ihrer Aussagen und fügte diverse andere negative Dinge hinzu. Sie nannte sogar konkrete Zahlen und lies wirklich kein gutes Haar an ihm. Ich MUSS mit ihm reden, sagte sie...
Anscheinend war sie wirklich verzweifelt.
Als er bei mir ankam und sichtlich durch den Streit zwischen den Beiden verletzt war, wartete ich etwas ab und sprach dann das letzte Telefonat mit seiner Mutter an. Ich bat ihn um seine Seite der Geschichte und erfuhr warum es zu diesem Streit kam. Die Details lasse ich aus, da mein Text ohnehin schon sehr lange ist.
Auf jeden Fall kann ich seine Seite ebenfalls gut nachvollziehen. Seine Mutter wird schnell laut, schreit öfters und hat klare Vorstellungen davon wie er sein sollte. Sie hat sich nie mit (teilweise berechtigter) „unschön“ ausgedrückter Kritik gezügelt und ihn nie so angenommen wie er war.
Seit klein auf ist er eher introvertiert. Sie jedoch ist das Gegenteil davon.
Er würde am liebsten den Kontakt abbrechen und nie wieder mit ihr zu tun haben. Obwohl er weiß und es zu schätzen weiß, was sie für ihn alles getan hat und er dennoch eine ganz schöne Kindheit hatte, so wie er sagt.
Ihm ist klar, dass er sich ihr gegenüber schlecht verhält, doch er kann nach all dem, was im Laufe der Jahre passiert ist, nicht anders.
Leider ist er finanziell und wegen der Betreuung seines Hundes von ihr abhängig. Auto besitzt er auch keines, was in seiner Situation allerdings ohnehin besser ist.
Er ging lange zur Schule, arbeitete nach seinem Abschluss, doch begann vor kurzem eine verkürzte Lehrzeit von 2 Jahren in einem anderen Bereich. Er lebt in einer der Eigentumswohnungen seiner Mutter und zahlt keine Miete. Für Strom, Betriebskosten und dergleichen kommt er selbst auf.
Ich sagte beiden, dass alleine Abstand helfen würde. Er muss lernen wie es ist sich nicht ständig auf seine Mutter und deren Besitz (Wohnung, Auto) zu verlassen.
Allerdings hat er nicht genug Erspartes, um wegzuziehen und wir kennen uns auch noch nicht lange genug, als dass ich ihm wirklich anbieten könnte bei mir einzuziehen. Momentan verdient er gerade einmal 480 €.
So wie ich das sehe, habe ich durch mein bloßes Zureden keine Chance etwas an der Beziehung der Beiden zu ändern. Am liebsten würde ich mich völlig heraushalten. Ständig zwischen zwei Fronten zu geraten würde unserer gerade entstandenen Beziehung nicht gut tun. Ich muss die Möglichkeit haben ihn erst einmal selbst über längere Zeit hinweg kennen zu lernen.
Meinen Freund, mit dem ich nun doch schon viel Zeit verbracht habe, kann ich ganz gut einschätzen. Viele seiner Fehlverhalten kenne ich auch von mir und der Beziehung mit meiner Mutter.
Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Seitdem ich meine eigene Wohnung habe, wurde es jedoch um einiges besser.
Leider funktionierte es damals nicht mehr so gut, als ich 18 wurde, ein Auto kaufte und mich nicht mehr für jede meiner Entscheidungen und jedes mal, als ich das Haus verlassen habe, rechtfertigen wollte.
Das Einzige, was in solchen Situationen hilft, ist Abstand und zu lernen auf eigenen Füßen zu stehen.
Doch wenn das (noch) nicht Möglich ist? Wie soll ich mich eurer Meinung nach Verhalten?