Hallo,
ich (31) bin mit meiner Freundin (29) seit rund 2 Jahren zusammen.
Ich hatte (und habe) das Gefühl, dass wir beidseitig Glückstreffer füreinander sind, auf nahezu allen Ebenen sind wir auf einer Wellenlänge (auch ihre Meinung).
Seit einiger Zeit zieht sie sich jedoch zurück, was mit zunächst fremd war und Fragezeichen aufgeworfen hat.
Ich bin eher nüchtern, mitunter emotionslos (zumindestens verglichen mit ihr - dafür aber gefühlstief).
Dies hat sie mir auch desöfteren angekreidet (nicht vorgewurfen, sondern eher als Wunsch geäussert).
In der letzten Zeit bin ich dann auch mehr aus mir raus gekommen (was mich nicht wirklich Überwindung gekostet hat, denn ich bin nicht verklemmt, sondern selbstbewusst, eben nur ruhiger). Das Gleichgewicht des Verlangens ist seit einigen Wochen nicht mehr so gegeben, wie es sein soll.
Wir konnten jederzeit offen über alles Angenehme und Unangenehme reden, nur eben zuletzt, in den letzten 2 Monaten, war dies nicht mehr möglich, da ich an sie nicht mehr richtig rankam. Sie war dünnhäutiger mir gegenüber, traf sich viel öfters mit ihren Freundinnen (was auch von Anfang an so sein sollte, jeder sollte seine eigen Rückzugs- und Ausgleichswelt haben). Zudem auffällig flüchtig, nicht mehr spontan.
Um eines klarzustellen, es gab sicher keine Seitensprünge auf beiden Seiten, es ist nichts Unfaires geschehen, eben nur das Verlangen von ihrer Seite nach mir liess nach. Gestern haben wir uns dann lange und aussführlich darüber unterhalten, sie kann sich den Lustverlust auch nicht erklären, würde gerne neue Leidenschaft zulassen, kann aber nicht aus ihrer Haut. Es ist halt wie es ist. Und dass Liebe und die dazugehörigen Hormonbewegungen im Körper ihre eigenen Gesetze haben ist ja nun auch nichts neues.
Sie möchte mich nicht verletzen und hat auch durchaus Interesse die Beziehung weiter zu führen - eben nur nicht so. Sie "badet gern in Gefühlen", sind diese weg ist auch gewissermassen die Grundlage weg. Die Basis ist nicht gestört, einzig die Emotionen von ihrer Seite erkaltet, so dass sie von sich aus nicht mehr Interesse an Sex hat - so dass man es in den letzten 2 Monaten an einer Hand abzählen kann. Sie ist selbst natürlich auch nicht glücklich momentan, sehr sprunghaft und die Stimmung wechselt oftmals täglich von "normal bis geistig angeregt" zu "depressiv oder flüchtend". Wir haben gestern auch das Thema Trennung angesprochen (über dass sie bis dahin noch nicht nachgedacht hatte, weil sie es verdrängt hatte - ich spreche gerne Dinge an, also auch dieses "Tabu" als Konsequenz ihrer Gefühle und unseres jetzigen Beziehungsstandes). Die Trennung steht nun im Raum, ist aber völlig offen. Wie gesagt, menschlich ziehen wir uns nach wie vor an, können uns vertrauen. Und ich bin nach wie vor Feuer und Flamme - zumal mit dem Bewusstsein, dass sie die richtige ist.
Nun meine Frage, was kann man machen?
Ist eine Trennung das beste, in der Hoffnung, dass man dann merkt, was man am anderen hatte? Ist ja gleichzeitig auch risikoreich, sie ganz zu verlieren...
Zeitliche Trennung? Klingt wie ein Kompromiss, der aber nicht sehr erfolgsversprechend sein mag...
Weitermachen und hoffen, dass es sich hierbei um eine große Stiimungsdelle handelt und es dann weitergeht? Schmetterlinge wie am ersten Tag kann man natürlich nicht dauerhaft erhalten, aber doch kann es (wieder) ein schönes gemeinsames Beisammensein werden...
Alternativen, die mir nicht bewusst sind? Andere Möglichkeiten?
Ich kann mich eigentlich auch ziemlich gut in meine Mitmenschen hineinversetzen, werde selbst oft als Ratgeber gefragt, aber hier bin ich grad nicht weit genug weg vom Geschehen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Zumal ich mich als Mann sowieso (leider) nie wirklich in die Gefühls- und Gedankenwelt einer Frau hineinversetzen können werde. Gibt es solche extrem(er)en Schwankungen, die sich wieder (von selbst) ausbügeln?
Wenn es also jemanden gibt, der diesen Fall kennt oder sich (als Frau) in die Situation hineinversetzen kann, dann wäre ich derjenigen (oder demjenigen) wirklich dankbar, wenn mir jemand einen kleinen Wink geben könnte, der mir auf die Sprünge hilft.
Momentan kann ich natürgemäss leider auch nicht der agilste und auraversprühendste Mensch sein, was die Situation ja nun auch nicht verbessert.
Vielen Dank
Hanno