Am 29.08.1986 ist sie auf die Welt gekommen. Klein und unschuldig.Vater und Mutter hatten wenig GeldEr trank Alkohol und sie hatte DepressionenEs war schwer für sie alle. Dann kam der kleine Bruder. Die Eltern waren überfordert. Der Vater hielt sich aus allem raus und versteckte sich hinter den Flaschen. Die Mutter weinte oft. Es waren viele Menschen aus der Familie gestorben zu dieser Zeit, daran kann sich das kleine Mädchen noch erinnern. Sie kümmerte sich um ihren kleinen Bruder, dabei war sie selbst noch ein Kind. Mama und Papa stritten sich oft, wegen dem Alkohol und weil Mama Probleme hatte den Haushalt hinzubekommen weil sie immer so niedergeschlagen und traurig war. Nähe bekam das Mädchen nur von der Mama. Doch es war zu viel. Sie erdrückte das Mädchen mit ihrer Liebe, schnürte ihr die Luft abund dann war es wieder die Zeit das sie gar keine Aufmerksamkeit bekam. Immer so wie die Mutter sich fühlte. Draußen hatte das Mädchen einige Freunde. Den Kindergarten hasste es. Es hatte immer Angst vor den anderen Kindern, vor den KindergärtnerinnenEs war schwer für das Mädchen fuß zu fassenzu vertrauenimmer hatte es Angst. Irgendwann ging es ein wenig und es kam gut klar mit den Freunden draußen. Es hatte sogar ein Mädchen als Freundin das 20 Jahre alt war. Die mochte Meerschweinchen und hatte immer Mädchen bei sich zu Besuch. Sie hieß Anna und war meine Freundin. Einmal hatte Anna ein Zelt im Garten aufgebaut und ich ging zu ihr. Sie hatte Schokolade da und saß im Zelt. Das Mädchen fragte ob es ein Stück haben dürfte. Anna sagte ja klar aber nur wenn du die Hosen ausziehst. Das tat das Mädchen. Es tat ganz schön wehdas Mädchen verstand nicht warum Anna ihre Freundin ihr wehtat. Es hat sich so geschämt dass es Anna ab da immer aus dem Weg ging. Dann in der Grundschule hatte es Freunde, mit denen es gerne spielte und bei denen es keine Angst haben musste gefunden. Es war schön. Doch dann wurde Oma krank. Und das Mädchen musste mit ihren Eltern und ihrem Bruder zur Oma ziehen damit Mama und Papa sich um sie kümmern konnte. So waren alle Freunde weg und das Mädchen musste von vorne anfangen. Es war so schwer. Es hatte jeden Tag Angst. Es blamierte sich anfangs ständig vor den anderen und wurde ausgelacht. Oftmals war es auch nicht zu Hause sondern bei der Godel, weil Mama und Papa keine Zeit hatten. Doch auch dort war es nicht schön. Ihr Cousin tat ihr sehr oft weh und sie schrie, doch keiner hörte sie. Bald hörte es auf als sie älter war. Ab da musste sie nicht mehr dort hin und Mama und Papa waren auch öfter da. In der Gesamtschule hatte das Mädchen immer noch große Angst. Als es ihr erstes Referat in der 5. Klasse hielt, fiel es um vor der gesamten Klasse. Und so hatte es noch mehr Angst, weil die anderen natürlich noch mehr Grund hatten über sie zu lachen. Sie wurde gehänselt und ihr wurde gedroht. Mit dem Schmerz und ihren Ängsten kam sie nicht mehr klar sie fing an sich zu ritzen und es tat ihr gut. Dann starb Oma. Sie hat sie tot gesehen, wie sie da lag. Oma hatte Krebs. Sie verlor den Glauben an alles. Und fühlte sich einsamer denn je. Auf Klassenfahrt wollte sie aus dem Fenster springen, doch ihre Klassenkameradinnen hielten sie auf. Und wieder war sie im Gespräch der ganzen Schule. Oft wurde sie später als Schlampe bezeichnet, denn sie hatte viele Freunde mit denen sie sich rumknutschte. Doch sie wollte doch einfach nur Nähe. Sie wollte nicht allein sein. So ging es dann immer weiter. Sie ritzte sich, war allein mit ihren Ängsten. Dann irgendwann hatte sie ihr erstes Vorstellungsgespräch und wieder kippte sie um. Sie wollte nicht mehr. Sie ging zum Arzt. Er diagnostizierte Depressionen und soziale Phobie gab ihr Antidepressiva und schickte sie in eine Klinik. Dort fühlte sie sich nicht besonders gut behandelt, sie mochte ihre Therapeutin nicht. Sie meinte sie wäre ein Kind und eingebildet. In der letzten Woche in der Klinik sollte sie vor der Gruppe etwas vortragen. Sie hatte auch vorher schon an ihren Ängsten gearbeitet in der Klinik. Doch es ging nicht gut. Sie fiel um vor allen Leuten. Dann war sie zum ersten Mal im Krankhaus. Ganz allein weit weg von zu Hause. Niemand war da. Sie ging auf den Flur und schrie und weinte. Die Schwestern ließen sie wieder zurück in die Klinik. Sie kam nach Hause, doch es ging ihr immer noch nicht besser. Sie ging nicht in die Schule. Verkroch sich und wollte mit dem Leben draußen nichts mehr zu tun haben. Sie nahm eine Überdosis. Doch sie überlebte es. Ab und an fing sie an zu kiffen und trank Alkohol. Es half ihr. Doch manche Momente überstand sie nur indem sie sich ritze. Bald kam sie zu einer Verhaltenstherapeutin. Sie arbeitete mit ihr an ihren Problemen. Sie diagnostizierte eine Dysthimia und soziale Phobie. Doch alles half nichts. Es ging ihr einfach nicht besser. Ein bisschen fing sie sich an zu öffnen. Erzählte ein wenig über sich und schrieb der Therapeutin Briefe. Sie erkannte dass das Problem viel tiefer lag und diagnostizierte eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Einerseits war das Mädchen froh, dass es endlich etwas in der hand hatte warum es ihr so schlecht geht andererseits wollte sie es nicht wahrhaben. Und nun sitzt sie heute da und guckt hoffnungslos in die Zukunft. Ohne Ausbildung. Fachoberschule abgebrochenund wartet auf den Klinikaufenthalt in ein paar Monaten. Heute ist sie zwanzig doch im inneren ist sie immer noch das kleine Kind von damals.
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***In meiner Haut bin ich der Wichtigste und Wertvollste, leider wohnt da sonst keiner, der das auch findet***
HÄTTE ICH GEWUSST, WIE SCHWIERIG ES SEIN WIRD, DEINE HAND LOSZULASSEN, NIEMALS HÄTTE ICH SIE JE BERÜHRT