Kein Mitleid
Auch auf die Gefahr hin, daß ich jetzt von allen Seiten Prügel beziehe
Wer als Geliebte/r sich auf einen in einer Beziehung lebenden Menschen einläßt, läuft Gefahr, daß dieses passiert. Das muß einem von Anfang an klar sein. Irgendwo hat mal jemand geschrieben: "Liebe ist, wenn Treue Spaß macht". Das fand ich sehr passend.
Wenn in einer Partnerschaft jemand ein Verhältnis beginnt, dann gibt es in der Partnerschaft ohnehin schon massive Probleme.
Zwangsläufig kommt irgendwann der Zeitpunkt der Entscheidung. Das Bestehende (Partner/in, evtl. Kinder, Haus, Geld etc.) gegen die "neue Liebe" abzuwägen. Gerade, wenn die "Bombe platzt", ist eine schnelle (und vermutlich brutale) Entscheidung zu fällen. Eventuell hat seine Frau ihm ein Ultimatum gestellt. Dann könnte es ziemlich gut sein, daß er den Kontakt komplett zu dir abbricht, OBWOHL es ihm sein Herz bricht. Gerade dann darf er überhaupt keine Nähe mehr zulassen.
Was allerdings die Schuldzuweisungen angeht, finde ich, daß er eher ein kindliches Verhalten an den Tag legt, um von sich abzulenken. Frei nach dem Motto: "Ich war zwar dabei, habe aber gar nichts gemacht!". Das ist einfach nur arm. Er trägt nicht die Verantwortung für sein eigenes Handeln.
Ich finde es nicht gut, wenn hier aus einzelnen Erfahrungen Pauschalurteile abgeleitet werden. Ich denke nicht, daß Verhaltensweisen von Menschen nur geschlechtsspeziefisch erklärbar sind.
Meine Erfahrungen sind übrigens ziemlich ähnlich. Ich hatte ein Verhältnis mit der Frau eines Freundes. Es hat mich damals moralisch unheimlich belastet, aber die Gefühle waren da und es kam der Zeitpunkt, wo mein Widerstand gegen meine eigenen Gefühle erschöpft war.
Wir wußten, daß es irgendwann ein böses Ende nehmen würde, weil wir trotz mehrmaliger Versuche unsere Beziehung nicht beenden konnten. Der Witz daran ist, daß ich dafür geächtet wurde und sie nicht. In eine bestehende Beziehung "einzubrechen" ist eine moralische Straftat. Man kann nur daraus seine schmerzhaften Lehren ziehen.