Hallo zusammen,
ich habe mich hier neu angemeldet in der Hoffnung auf etwas Rat bei einer Entscheidung, bei der ich eigentlich weiß, dass sie mir keiner abnehmen kann.
Ich freue mich auf faire Vorschläge und Meinungen ohne Vorurteile.
Wie der Titel sagt, geht es um eine Trennung, die noch keine ist. Ich muss dazu sagen, dass mein Freund und ich, wir sind 2,5 Jahre zusammen, recht zügig zusammen gekommen sind, nachdem ich damals von meinem Ex verlassen wurde
Das war aber so kein Problem für uns, wir kamen toll klar und haben unsere getrennten Wohnungen nach knapp 8 Monaten zu einem Eigenheim gemacht.
Natürlich kamen Differenzen und leider muss ich sagen, dass diese oft auch nicht ganz ohne waren. Es gab nie Gewalt oder schlimme Schimpfwörter, aber laute Streits und heftige Auseinandersetzungen kamen ab und an mal vor.
So fiel in den 2,5 Jahren auch ab und an mal der Satz "wenn das noch einmal passiert, musst du gehen.
Wir sind von der Art her, von unseren Charakteren, schon recht unterschedlich. Dennoch finde ich, dass wir eigentlich immer gut harmoniert haben. Wir hatten Spaß, konnten uns herrlich amüsieren und oft auch einfach mal "tiefgründigere" Gespräche führen.
Leider sind wir unterschiedliche Hobby-Typen. Während ich sehr aktiv bin, ist er es nicht so. Allerdings haben wir da immer wieder Kompromisse gefunden.
Das einzige Manko ist das feiern gehen. Er kann absolut nicht mit Alkohol umgehen, sodass es einige Male wirklich eskaliert ist. Auch da - es gab nie Gewalt -. Allerdings böse Streits, viele Schreie und in diesem Zusammenhang den Satz "wenn das noch einmal passiert, musst du gehen". Er hat das wirklich rapide gesenkt, hat mir jedes Mal versprochen "nie wieder zu trinken". Dennoch kam es immer wieder vor. Immer wieder ist wohl zu viel, ich würde sagen, alle 3-4 Monate mal. So. Jetzt ist seit ein paar Monaten "der triste Alltag" in die Tür gekommen. Jegliche gemeinsamen Aktivitäten wurden ungeplant gestrichen, es belief sich auf Pflichtveranstaltungen im Familien oder Freundeskreis. Die Beziehung stand eher aus "einander dulden" als aus Liebe Jedoch kam kein großer Streit auf. Wir haben trotzdem zu Hause harmoniert, zusammen eingekauft und gekocht. Dennoch muss ich ehrlich gestehen, habe ich mich des Öfteren gefragt, ob das "Endstation" sein soll - ist das eine Beziehung, die man mit Mitte 20 führt? Ich habe mich oft gefragt, ob ich es nicht besser beenden sollte, da auch immer wieder kehrende "klärende" Gespräche keine Änderung brachten. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass er Schluss macht. Damit ich die Entscheidung nicht treffen muss, Denn immer wieder habe ich gemerkt, wie schön es einfach ist, jemaden zu haben, mit dem zusammen sein kann. Gemeinsam TV gucken, kochen, den Alltag genießen.
Dennoch immer wieder die Frage "ist das alles".
Letzten Samstag war es dann soweit, er ist wieder feiern gegangen. Auf meine Bitte, es nicht zu übertreiben, ist er - wie immer - angenervt gewesen. Ich solle nicht immer darauf rum hacken und er weiß, was er tut.
Na klar. Deshalb kam er auch absolut voll wie ein Eimer nach Hause, wieder gar nichts gemerkt und nicht gerafft. Ich habe mich - mal wieder - einfach nur geekelt und war mir sicher, dass das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Also habe ich gewartet, bis er halbwegs ausgenüchtert war und habe ihn dann am Sonntag vor die Tür gesetzt. Nachdem er erst meinte, dass er das nicht so hinnimmt, ist er dann beleidigt weg, kam aber nach ner Stunde wieder. Wir haben lange geredet, geweint und ich habe mich zu einer Beziehungspause "breitschlagen" lassen.
Gut. Er ist also fast 10 Tage weg. Wir schreiben noch, er scheint es zu bereuen und verspricht mir wirklich das Blaue vom Himmel - ist ja klar...
Ich muss sagen, dass ich mich hier alleine ganz wohl fühle. Es ist schon komisch alleine ins Bett zu gehen und auch den gesamten Alltag wieder alleine zu schmeißen ist schon deutlich mehr Arbeit als in einer Beziehung, aber es gefällt mir.
Wir waren zwischendurch einmal zusammen joggen und etwas essen. Das war so toll. Er kam mir nie so vor, als wäre es total deprimiert und verzweifelt. Vielleicht war es genau das, was es so "leicht" gemacht hat. Wie Freunde, laufen, quatschen, essen, lachen. Der Abschied war merkwürdig, aber ok. Per SMS sagt er mir dann immer wieder, dass er mich liebt und wir zusammen gehören. Er vermisst mich und so weiter. Ich gehe da weitestgehend einfach drüber hin weg.
Heute hat er dann gesagt, dass er wissen will, wie lange das noch gehen soll. Was mit uns ist.
Ich war mir sicher,zu ihm zu fahren um die Sache zu beenden. Aber als er dann in meinem Auto saß und wir erst über ganz banalen Kram gesprochen haben, hat mir das Herz geblutet. Ich habe wieder geweint und mit ihm gesprochen. Versucht zu erklären, wie ich fühle. Er will mich nicht unter Druck setzen, kann aber nicht ewig warten. Ich weiß und ich kann es verstehen, allerdings kann ich mir im Moment nicht vorstellen, hier wieder zusammen mit ihm zu wohnen. Getrennte Wohnungen wären die für mich beste Lösung für eine Beziehung mit "gesundem Abstand". Klar, dass er dabei auf die Barrikaden geht.
Ich weiß nun aber nicht mehr, was ich tun soll. Ich denke immer wieder, dass es mir hier alleine gut gefällt und ich endlich tun kann, was ich will (er hat mir aber nie krasse Vorschriften gemacht oder mich zu Hause gehalten..). Auf der anderen Seite bin ich nicht der Typ, der alleine sein will und stelle die Entscheidung, ihn weg zu schicken, immer wieder in Frage. Weil es ja doch nicht alles scheiße war.
Kennt das jemand? Wenn sich die Gedankenwelt in Sekunden ändert? Erst denke ich, dass ich ihn wieder hole. Weil es schön ist, eine schöne Routine, ein schöner Alltag. Auf der anderen Seite bin ich halt unzufrieden und bin mir sicher, ihm diese Alkoholsache nie verzeihen kann. Und ich glaube hm auch nicht, dass er nie wieder trinkt. Denn wie gesagt, das habe ich schon so oft gehört.
Meine Mutti sagt, dass es gut sein kann, dass ihm genau "dieser heftige Tritt in den Arsch" gefehlt hat, um wirklich aufzuhören und die Zeit wird es regeln, aber ich bin mittlerweile wirklich so verwirrt und durch den Wind und dränge mich selber zu einer Entscheidung, die ich noch in so weiter ferne sehe. Oder vor der ich mich drücke. Ich weiß es nicht.
Hiiiilfe... Kennt einer diese Situation? Was kann ich tun? (