Hallo liebe Forengemeinde,
ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll und was ich mir von diesem Eintrag erwarte. Ich werde einfach versuchen meine derzeitige Gefühlslage - die mir ziemlich zu schaffen macht - zu beschreiben.
Zu meiner momentanen Situation erstmal: Ich (23) bin in einer Beziehung, und das sehr glücklich. Es fing alles vor ca. 3 Jahren an, ich war noch Azubi und mit einem anderen zusammen (und alles andere als glücklich). Ich lernte IHN (meinen jetzigen Freund) in meinem Ausbildungsbetrieb kennen, wir wurden Freunde. 1 Jahr lang machte er ständig Andeutungen, die ich nicht wahrnahm. Für mich war er ein Traummann, aber unerreichbar, außerdem war ich ja vergeben. Bis meine Beziehung in die Brüche ging, und ER mir seine Liebe gestand. Es war alles so romantisch und eine wundervolle Zeit. Ich war (bin) mir sicher, dass wir füreinander bestimmt sind (Ja, ich glaube an sowas...). Jedenfalls heute, 2 Jahre später, sind wir immernoch glücklich wie am ersten Tag. Mittlerweile bin ich zu ihm gezogen. Wir planen fest eine gemeinsame Zukunft.
Doch in mir hat sich vor geraumer Zeit etwas verändert. Es hat nichts mit meinem Freund zutun, es wurde eher ausgelöst durch meine Umgebung. Im letzten Jahr ging die Ehe meiner Eltern in die Brüche (25 Jahre), kann gut sein, dass es damit zutun hat. Meine Mutter hatte prompt einen neuen Freund. Ich bin, wie der Titel schon sagt, von der Liebe desillusioniert und enttäuscht, und ja, das OBWOHL ich eigentlich in meiner eigenen Beziehung so glücklich bin und sie besser nicht laufen könnte.
Ich merke immer wieder, dass ich was die Liebe angeht sehr pessimistisch geworden bin. Und ich schäme mich für meine Gedanken. Aber ich denke mir einfach, ja, jetzt sind wir glücklich. Irgendwann heiraten wir, kriegen vielleicht Kinder. Doch irgendwann wird die Liebe nachlassen, wie es bei fast allen Paaren passiert. Vielleicht interessiert man sich dann wieder für das andere Geschlecht, vielleicht betrügt er mich dann irgendwann, vielleicht betrüge ich ihn. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, machen wir uns da nichts vor. Vielleicht haben wir uns nichts mehr liebevolles mehr zu sagen, und die schöne Liebe, die so romantisch damals angefangen hat, von der bleibt nichts mehr übrig. Und irgendwann sind wir beide vielleicht nicht mehr glücklich, trennen uns. Oder wir trennen uns nicht, wie so viele es tun, "wegen den Kindern". Doch was bleibt dann von uns?
Vielleicht passiert das alles auch nicht, und wir sind "bis ans Lebensende" glücklich (wie ich es mir im Moment auch noch gut vorstellen könnte), aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit schon? Alleine die Scheidungsrate liegt bei 50%, und das heisst noch lange nicht, dass die anderen 50% glücklich sind. Generell wird die Ehe in unserer Gesellschaft ja immer total negativ dargestellt. Verheiratete gelten als langweilig, ER steht unterm Pantoffel, SIE ist nur noch Hausmütterchen, im Bett läufts bestimmt auch nicht mehr. Das ist das ganz normale Bild von der Ehe. Es gibt tausende Witze über Ehepaare in denen mindestens einer der beiden eine Affäre hat. Das traurige daran ist, dass es ja nicht mal weit von der Realität entfernt ist.
Und dann denke ich mir, dass ich sowas nicht möchte. Und habe einfach Angst. Ich möchte (wer möchte das nicht?) mein Leben lang glücklich sein, das scheint in unserer Gesellschaft (oder generell unter uns Menschen?!) aber einfach nicht mit einem einzigen Partner, unser ganzes Leben lang möglich zu sein. Wieso ist das so? So grausam? Wir verlieben uns und sind glücklich, doch anscheinend sind wir dazu verdammt irgendwann unglücklich zu werden. Und entweder wir akzeptieren das dann so oder suchen uns jemand neues. Und das ganze Spiel fängt von vorne an.....
Bitte versteht mich nicht falsch, ich sage nicht dass es ALLEN so ergeht, oder dass jemand nur weil er verheiratet ist automatisch (irgendwann) nicht mehr glücklich ist. Aber eben den meisten.
Doch dafür gibt es keine Lösung. Man kann alleine bleiben, doch dafür bin ich auch nicht der Typ. Ich geniesse diese Liebe und Geborgenheit die mir mein Freund gibt, und ich möchte sie niemals missen.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind dafür da irgendwann Kinder in die Welt zu setzen, das ist der ganze Sinn und Zweck des Verliebens, und wenn das verrichtet ist, ist der ganze Zweck erfüllt.... und von der Liebe bleibt nicht mehr viel, bis das ganze von neuem beginnt....
Bin ich krank?! :-O