Suchtcharakter
Manchmal erfüllt einen die Affäre, die man gefunden hat. Dieser andere Mensch bringt einen persönlich weiter, wird wichtig (muss nicht immer Liebe sein), tut einem gut. Das ist nicht immer so, aber oftmals eben schon.
Deine Frau hat eine Affäre gefunden, dir ihr gut tut. In vielerlei Hinsicht. Du hast selbst in Hochkommas ihre persönlichen Kommentare über ihre Affäre zitiert.
Das Problem ist - und deshalb hast du wahrscheinlich nicht zu Unrecht das Gefühl, dass sie an zwei Baustellen gleichzeitig baut - dass eine Affäre Suchtcharakter entwickeln kann. Wie alles, was einem ein gutes Gefühl gibt.
So wie du es schilderst, ist sie innerlich nicht bereit, sich von diesem anderen Mann zu lösen, weil er ihre "Sucht" befriedigt. Was es auch immer ist, das ihr das gute Gefühl bereitet.
Gleichzeitig habt ihr zusammen euch etwas aufgebaut, ihr habt ein Kind, du bist ihr sehr vertraut. Das hat sie im Hinterkopf und das will sie auch nicht komplett zerstören. Wobei sie, ferngesteuert von ihrem Trieb, sich ihr gutes Gefühl zu verschaffen, übersieht, dass sie dabei ist, euch zu zerstören.
Hoffentlich hilft die Paartherapie (Einzeltherapiestunden wären wahrscheinlich auch nicht schlecht) und die Abwesenheit dieses Mannes sie ein bisschen auszunüchtern.
Es kann aber auch ein, dass es ihre Sehnsucht noch steigert.
Was passiert denn, wenn sie von ihrer Affäre nicht in absehbarer Zeit lassen kann?
Unten wurde die Frage gestellt, wie "leidensfähig" du seist, wie sehr willst du sie halten und wie viel wärst du bereit, dafür einzustecken? Gut wäre vielleicht, wenn du dir Gedanken über deine Belastbarkeits- und Toleranzgrenzen machen würdest.
Könntest du dir z.B. vorstellen, dich auf eine offene Beziehung einzulassen? Mit gleichen Spielregeln für euch beide?
Oder würdest du dann eine Trennung vorziehen?
Ich wünsche dir alles Gute, Jane