Nun...
... ganz ehrlich: Wenn jemand sagt, er leidet an Bindungs- und Verlustangst, dann heißt das für mich schon: Derjenige stellt das einer Krankheit gleich und erwartet Rücksichtnahme und Verständnis von seiner Umgebung. Nach dem Motto: Ich bin halt ausgeflippt, aber ich bin ja auch krank.
Das Ganze ist aber keine Krankheit, sondern eine Sache der inneren Einstellung. An der inneren Einstellung kann man arbeiten. Du solltest als ersten Schritt mal das Etikett "Frau mit Bindungs- und Verlustangst" von Dir abnehmen. Will sagen: Nimm es nicht mehr als Entschuldigung - weder vor Dir noch vor Deinem momentan Ex - wenn Du ausflippt wegen nichts und wieder nichts.
Ängste hat jeder Mensch, man darf nur keine Wissenschaft und keinen Kult drum machen. Wie möchtest Du selbst behandelt werden von anderen? Willst Du blöd angemacht werden, wenn Du mal zu spät kommst bzw. eine Verabredung absagen musst? Nein, sicherlich nicht. Und wenn Dich jemand trotzdem blöd anmacht und dann seiner vermeintlichen Bindungsangst die Schuld dafür gibt, dass er Dich mies behandelt hat, dann hilft Dir das trotzdem nicht weiter und es ändert nichts an der Tatsache, dass derjenige Dich respektlos und ungerecht behandelt hat. Ein-, zweimal kann man Verständnis dafür haben, aber irgendwann wirds kritisch. Aus Selbstschutz würdest auch Du anfangen, Dich von so einer Person zurückzuziehen. Niemand hat Lust darauf, ständig zu Unrecht zur Rede gestellt oder irgendwelcher vermeintlicher Missetaten und böser Hintergedanken beschuldigt zu werden! Das ist es, was Dein Freund die ganze Zeit durchgemacht hat - dass er sich mit einem Zettel von Dir verabschiedet hat, ist Deinen Wutausbrüchen anzurechnen. Darauf hatte er ganz schlicht und einfach keinen Bock!
Du solltest aufhören, Deiner angeblichen Verlust- und Bindungsangst die Zügel Deiner Beziehungsführung zu überlassen. Du selbst bist dafür verantwortlich, mit allen Konsequenzen. Wenn Du Dich daneben benimmst, solltest Du nicht mehr die Schuld auf Deine Bindungsangst schieben - das wäre ein weiterer Schritt in Richtung überlegteres Handeln. Denn wenn man selbst dafür geradestehen muss und nicht mehr sagen kann, ich bin ja eigentlich "krank", man muss es mir entschuldigen, dann handelt man durchaus vorsichtiger und überlegter.
LG