Hallo zusammen,
Nachdem ich schon eine ganze Weile in diesem Forum lese, meist um Hilfe bei persönlichen Problemen zu finden, ist es jetzt an der Zeit, dass ich selbst mal einen Thread aufmache. Ich sitze derzeit in einer starken Zwickmühle und würde mich diesbezüglich sehr über Meinungen und Ratschläge freuen, weil ich nicht weiß was ich machen soll.
Erstmal zum Hintergrund:
Ich kenne meine Ex-Freundin (Sie ist 23, ich bin 21) nun schon seit 2,5 Jahren. Sie wohnt in Bremen und ich wohne inzwsichen zum Studium im Bayern, vorher in Sachsen. Kennengelernt haben wir uns damals über gemeinsame Freunde, die ich in Bremen besucht habe. Es hat eigentlich sofort gefunkt und wir haben uns dann entschieden eine Fernbeziehung zu führen. Diese hat 3 Monate gehalten, bevor sie sich von mir getrennt hat. In dieser Zeit ging es ihr sehr schlecht, weil sie diverse Probleme in ihrem Leben hatte. Nach 4 Monaten haben wir wieder angefangen uns zu schreiben und sie hat mir gesagt, dass sie damals einen riesigen Fehler gemacht hat und mich zurückwill. Ich bin damals darauf eingegangen, weil ich sie immernoch unglaublich liebte. Bei diesem zweiten Versuch hat die Beziehung 1 Jahr gehalten, bevor wir im Streit auseinander gegangen sind. Während dieses zweiten Versuches bin ich auch zwecks Studium nach Bayern umgezogen, was sie nicht so besonders toll fand... Aber die Ausbildung geht ganz klar vor.
Nachdem wir uns getrennt hatten, war ich unglaublich traurig und habe sie extrem vermisst, sodass ich versucht habe sie zurückzugewinnen. Ich bin dann auch über die Semesterferien zu ihr gefahren, als normaler Freund, und wir haben offen über unsere Gefühle geredet. Sie hat mir gesagt, dass sie mich auch noch liebt, aber ich ihr einfach zu weit weg bin um eine Beziehung zu führen und das aus uns so nichts wird. Wir sind in dieser Zeit auch wieder im Bett gelandet, aber sie hat immer betont, dass sie sich eine Beziehung auf die Entfernung nicht mehr vorstellen kann und sie dem ganzen erst wieder eine Chance geben würde, wenn die Distanz nicht mehr so groß wäre. Wir sind seitdem weiter in Kontakt geblieben über Chat und Mails, aber sie hat nie Andeutungen gemacht, dass sie mich zurückhaben wöllte in der aktuellen Situation.
Jetzt zu meiner Zwickmühle:
Eine gemeinsame Freundin hatte mich im Dezember eingeladen, mit den beiden und noch einem weiteren Freund Silvester bei meiner Ex zu feiern. Ich habe einfach zugesagt, weil ich sowieso nichts vorhatte und nunmal unglaublich gern in ihrer Nähe bin, auch wenn sie keine Beziehung mehr wollte. Nach ein paar ruhigen Weihnachtstagen, in denen ich viel Zeit zum nachdenken hatte, habe ich mich dann allerdings letztendlich entschieden doch nicht zu fahren, da ich dachte, dass meine Gefühle nicht erwiedert würden und ich unsere Freundschaft nicht damit belasten wollte, weil sie mir doch sehr wichtig ist. Diese Entscheidung ist final an dem Morgen gefallen, als mein Zug gehen sollte. So habe ich, statt in den Zug zu steigen, ihr eine Mail geschrieben und ihr erklärt, dass ich einfach nicht kommen kann, weil ich sie noch viel zu sehr liebe und ich unsere Freundschaft damit nicht belasten will. Als Antwort habe ich dann bekommen, dass sie mich nie wieder in ihrem ganzen Leben sehen will, was mich zutiefst erschüttert hat. Nachdem sie sich etwas beruhigt und gefasst hatte, habe ich es geschafft mit ihr zu reden. Wie sich rausgestellt hat, wollte sie mir bei sich sagen, dass sie es nochmal versuchen wöllte mit der Fernbeziehung und sozusagen als Weihnachtsgeschenk wieder mit mir zuammenkommen. Entsprechend erschüttert war sie dann, als ich nicht gekommen bin, da sie, nach eigenen Worten, sich sehr darauf gefreut hat endlich mal wieder abschalten zu können und sich an meine Brust zu lehnen. (Sie hat derzeit wieder einige Probleme am Hals und ist nicht gerade positiv zum Leben eingestellt...) Nach viel hin und her und einem riesigen Gefühlschaos auf beiden Seiten, sind wir an dem Punkt angelangt, dass sie uns trotzdem noch eine Chance geben würde und wieder bei Null anfangen würde, also ohne Vorbelastungen soweit das möglich ist. Allerdings habe ich mir ein paar Tage zum Nachdenken erbeten, da ich absolut nicht weiß, was ich machen soll.
Auf der einen Seite liebe ich sie immernoch so unglaublich sehr, dass es mich immer schmerz nicht bei ihr sein zu können. Wenn sie in meiner Nähe wäre, würde ich nicht zögern und uns sofort eine neue Chance geben. Aber auf der anderen Seite bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass ich der Fernbeziehung diesen kompletten Neuanfang nicht geben kann, weil meine Zweifel und Ängste, genährt aus den vorherigen Erfahrungen mit der Fernbeziehung, einfach viel zu groß sind. Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass nichts daraus werden würde und ich weiß nicht ob ich diese negativen Gedanken abstellen kann. Außerdem würde ich uns beiden gerne ersparen wieder verletzt zu werden, falls es zu einer Trennung kommen sollte. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende...
Ich habe aber auch unglaubliche Angst davor, was eine Ablehnung dieser neuen Chance bei ihr anrichten könnte... Wie schon gesagt, macht sie eine recht schwere Zeit durch und hat leider nicht sehr viele Freunde, mit denen sie auch nicht darüber redet, da diese selbst in sehr großen emotionalen Problemen stecken. Mit ihrer Familie ist sie ziemlich zerstritten, sodass sie mit denen auch nicht reden kann. Ich war in den letzten Woche der einzige, dem sie sich anvertraut hat, worauf ich aber auch sehr lange hinarbeiten musste, da sie am liebsten nach außen Fassaden aufbaut und den ganzen Kummer für sich behält. Deshalb habe ich Angst, dass sie vielleicht innerlich zerbrechen könnte wenn ich jetzt nein sage. Zumal wir dann wahrscheinlich auch erstmal ein paar Monate oder vielleicht sogar nie wieder Kontakt haben werden, um das ganze endlich mal verarbeiten zu können... Es hat mich auch unglaublich erschrocken wie ihre letzten Nachrichten formuliert waren. Sie klang unglaublich verzweifelt und verletzlich und hat mich geradezu angefleht uns noch eine Chance zu geben ... So etwas kenne ich von ihr eigentlich gar nicht, da sie eine sehr starke Frau ist, die, wie gesagt, eigentlich kaum Blick in ihr inneres gibt, vor allem nicht denen die direkt mit dem Problem zu tun haben.
Aber ist Mitleid, oder der Versuch sie vor dunklen Gedanken zu beschützen, ein gutes Fundament für eine Beziehung? Wir sind bisher mit jedem Versuch an der Ferne gescheitert, und das obwohl wir uns wirklich sehr lieben. Inzwischen ist unser Fundament sehr vorbelastet, da wir alle Schwächen des anderen kennen und auch in gewisse Muster eingefahren sind, sodass es immer wieder an den gleichen Punkten zu Reibereien kommt... Ich habe wirklich extreme Zweifel ob sich auf dieser Basis wieder eine funktionierende Beziehung aufbauen lässt, die noch 3 Jahre durchhalten müsste, bevor es die Chance geben würde zusammenzuziehen, weil dann ihre Ausbildung vorbei ist.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll und schon gar nicht, wie ich es ihr beibringen soll, falls ich mich gegen einen neuen Versuch entscheide...
Für Ratschläge und Meinungen wäre ich sehr dankbar!