Hallo.
Ich wende mich ratsuchend an Euch, da ich mich so extrem verloren habe und keinen Weg mehr weiss wohin ich mich drehen soll.
Ich bin verheiratet und das schon sehr lange. Habe sehr jung meinen Mann kennen- und lieben gelernt.
Im Laufe dieser vielen Jahre entfremdeten wir uns beide. Einige Schicksalsschläge, Geburt unseres Kindes, der Alltag und eine äußerliche und personelle Veränderung meinerseits. Dieser Prozess geschah schleichend und jede Analyse woran und wann dies passierte scheiterte oder endete in Frust oder Kritik.
Ich flüchtet mich in meinem Frust erst in eine Affäre und danach in eine Zweitbeziehung, die bis dato seit 1,7 Jahre anhält und sehr intensiv, explosiv, leidenschaftlich aber auch kompliziert war.
Ich weiss das dies nicht die Lösung sein sollte aber es ist nun passiert und ich brauche momentan keine Moralapostelansage. Bitte.
Mein Mann weiss von beiden Fehltritten und bei der Zweitbeziehung war ich diejenige die ein Ende setzen wollte und vor 8 Wochen zu meinem Mann das Aus aussprach, weil ich mit meinem Gewissen nicht mehr klar kam.
Ich war schon nach der Affäre von dem Gedankensatz erfüllt, das unsere Basis zerstört war und nun gab es für mich eigentlich keinen anderen Ausweg als eine schnelle Trennung da ich mich bestätigt fühlte, das unser Kreis nicht mehr rund war.
Natürlich wollte ich auch endlich meine Freiheit für die Zweitbeziehung ohne einem schlechten Gewissen genießen, denn das Lügen hatte mich ganz schön kaputt werden lassen.
Die Urlaubszeit und das eine schnelle räumliche Trennung unmöglich war umzusetzen forderte uns, Zeit miteinander zu verbringen und zu reden und zu reden und zu reden.
Zum einen sehr positiv für uns weil wir uns Zeit nahmen den anderen zu zuhören und zu erkennen wo unsere Unterschiede lagen und zum anderen verrannten wir uns nun in Zweifel ob alles so nun ein Ende finden sollte. Immerhin gab es uns seit 23 Jahren, ein Kind aus Liebe entstand und nun sollte es uns nicht mehr geben. Die Ambivalenz fing an mich zu zerreissen. Die Sicherheit die Trennung als einzigen Weg zu sehen, wurde nun mit Zweifel durchsetzt weil mein Mann mir ein weiteres Mal verzeihen wollte und an seiner Liebe für mich sich trotz der Verletztheit festhielt.
Da ich aber nicht eindeutig in seine Richtung fallen konnte und die Zweitbeziehung auch weiterhin bestand hatte und ich nicht gewillt war diese zu beenden, suchten wir eine Wohnung für mich, in der mein Mann mich verständnisvoll in jeder Hinsicht unterstützen wollte damit ich mich vielleicht in Ruhe finden konnte und es vielleicht dann doch noch eine Chance geben würde. Mir brachte dieses ganze Verständnis, diese ganze Hilfe ein unheimliches schlechtes Gewissen aber ich brauchte seine Hilfe und nahm sie natürlich an. Ich bin nicht herzlos und mein Mann ist mir einer der wichtigsten Menschen auf der Welt, natürlich rüttelte sein Verständnis und seine aufopfernde Art an meinem versteinerten Herz.
Wir redeten eigentlich von da an täglich sehr offen miteinander und somit ergab es sich das ich mich ihm wieder nähern konnte. Es gab von nun an ein Spiel zwischen getrennt sein und wieder Ehepaar, keiner wusste mehr die Grenze, was alles nur noch schlimmer machte, denn zum einen wollen wir es miteinander versuchen und zum anderen zeigen die Fakten keine rosige Zukunft auf.
Eine große Enttäuschung in meiner Zweitbeziehung haben den Status, den dieser Teil meines Lebens ausmachte, herabsinken lassen. Auch hier die Überlegung diese Beziehung zu beenden folterte mich, da mein Vertrauen in diesen Mann erschüttert wurde. Mit einem Mal wurde mir wieder ein Teil meines Lebens geraubt, der mir Gewohnheit und ein Teil Freude gab.
Der wirkliche Grund, wieso es monatelange Streits mit meinem Mann gab, wieso ich mich trennen wollte, um frei zu sein, mein Gewissen nicht mehr zu belasten zu müssen brachen nun mit einem mal weg. Eigentlich gab es keinen wirklichen Grund mehr mich zu trennen. Auch in dieser Zeit stand mein Mann ironischer Weise an meiner Seite und stütze mich und ich konnte wieder ein Schritt weiter auf meinen Mann zugehen. Aber gleichfalls kam der üble Beigeschmack auf, das ich nur weil mir mein "2. Leben" wegbrach, ich den einfachen Weg zu meinen Mann suchte, was ich nun nicht mehr wollte. Ich wollte nur aus eigenen Stücken und nicht der leichtigkeitshalber wieder zu ihm zurück.
Ich machte durch meine Verletztheit, meiner Unsicherheit meinem Mann natürlich Hoffnungen auf einen Neuanfang in einer neuen gemeinsamen Wohnung, die nun auch in Aussicht steht.
Mein Problem ist nun, das ich nicht mit offenen Armen zu meinem Mann laufe und ich Angst habe, das ich nur den einfachen Weg nehme weil er mir schon geebnet ist. Meine Entscheidung fällt nicht wegen der Person meines Mannes obwohl ich durch sein Handeln in letzter Zeit sehr viel Liebe zu spüren bekommen habe und mich diese auch nicht kalt lässt und mein Herz auch wieder erwärmen konnte. Ich kann nur leider nicht mit dieser Zuversicht und Hoffnung zu ihm gehen, weil ich weiss das ich die Zweitbeziehung vollends mit dem Gefühl eingegangen bin, das er mir egal ist. Ich habe meinen Optimismus und meinen Kampfgeist verloren. Oder sind es meine wahren Gefühle für meinen Mann, die mich hindern offen dem gegenüber zu stehen???
Weiter geht es ... trotz das ich sehr enttäuscht wurde von meiner Zweitbeziehung, kann ich diese nicht endgültig loslassen. Das zweite Leben war einfach zu süß! Selbst Dinge die nicht entschuldbar sind, könnte ich ihm wohl dummerweise und nicht erklärbar mit etwas Zeit wohl wieder verzeihen.
Wieso geht es bei ihm und bei meinem Mann sehe ich keine Zuversicht obwohl er mir alles gibt und mit Taten seine Zuversicht festigt, was der aus der Zweitbeziehung überhaupt nicht tut.
Mittlerweile im Zuge dieser ganzen Zweifelein stehe ich so sehr unter Druck, das es mich schier erdrückt und mir den Atem nimmt.
Bis in den nächsten Tagen muss ich mich entscheiden und ich habe keine Ahnung was das richtige für mich ist und was für mich die Sackgasse und weiteres Leid bedeutet.
Wir haben mittlerweile eine Wohnung für mich unterschrieben und die Aussicht auf eine gemeinsame große Wohnung für den Neustart. Finanzielle Einbussen durch meine Ungewissheit müssen nun folgen und mein Mann steht auch da wieder hinter mir und sieht es als unser Problem welches gelöst werden muss. Fakt ist nur, das ich mich nun durch den Wohnungsdruck entscheiden muss, welcher Weg mich wieder glücklich werden lässt. Ist es mein Mann oder ist es wenn ich alleine bin. Und ich weiss es wirklich nicht. Ich stehe mir selber so dermaßen im Weg. Alles spricht für den Neuanfang. Aber wieso kann ich dem nicht so enthusiastisch gegenüber stehen?
Was hindert mich daran so sehr meinem Mann mich zu öffnen und optimistisch zu sein? Sind meine Gefühle für meinen Mann wirklich so sehr erloschen oder sind sie nur versteckt? So viel Fragen, so wenig Wissen und der Zeitdruck nun im Nacken ....
Helft mir, verkorkste Seele, bitte ....
Danke!