Hallo,
meine Schuldgefühle erdrücken mich förmlich.
Vor 3 Jahren haben mein Mann und ich geheiratet. 1 Monat nach unserer Hochzeit haben sich seine Lebensumstände extrem geändert, wir dachten zu unseren Gunsten. Er hat ein zeitintensives Hobby (Hobbymusiker) an den Nagel gehängt, die Entscheidung kam von ihm. Ab diesem Zeitpunkt ist er in ein tiefes Loch gefallen. Da wir in der Winterzeit geheiratet haben, dachte ich, es wären Stimmungsschwankungen, die ja zu dieser Jahreszeit üblich sind. Die hielten aber bis Mai an. Es wurde erst besser, als er im Frühling/Sommer zur Aushilfe wieder Musik gemacht hat. War wie ausgewechselt. Nach der Saison viel er wieder in das Loch. Alles Reden und Ratschläge (z.B. das Hobby wieder aufnehmen) haben nicht gefruchtet. Er hat sich gehenlassen. Haben uns oft gestritten, habe wenig Liebe gespürt. So oft wurde mir gezeigt, ich kann ihm nicht helfen. Er hat nur Freude beim Musik spielen oder am Computer. Das hat mich alles sehr gekränkt. Nur nach dem Sex ging es ihm besser. Danach hab ich mich allerdings oft schlecht gefühlt. Ein Jahr nach unserer Hochzeit habe ich mich in einen Arbeitskollegen verliebt (verh. + Kinder) Wir wussten, dass es nicht richtig ist, die Anziehungskraft war aber so intensiv. Trotz mehrerer Versuche sind wir nicht voneinander losgekommen. Zu dem Zeitpunkt habe ich meine Ehe noch nicht am Ende gesehen. Nach ein paar Monaten konnte ich mit der Lüge nicht mehr leben. War ehrlich zu meinem Mann. Er hat gekämpft wie ein Löwe. Kam richtig aus sich raus. Aber nur für kurze Zeit. Ich war so unglücklich in meiner Ehe. Mein Kollege hat mir nie falsche Hoffnungen gemacht. Mein Mann und ich sind dann zur Eheberatung, dort wurde die Depression diagnostiziert. Doch es war zu spät. Meine Liebe zu ihm war bereits erloschen. Wir haben stundenlange Gespräche geführt. Hat mir im Detail von seinen Selbstmordabsichten berichtet. Die hatte er schon, ehe wir wirklich große Probleme hatten. Ich war am Ende. Wieso hat er uns schon vor so langer Zeit aufgegeben, warum hat er nicht gekämpft, obwohl er mich so sehr liebt? Warum hat er mir nie etwas gesagt? Rückblickend sagt er, er konnte nicht reden. Wusste selber nicht was los war, obwohl alles super war. Grundlos traurig zu sein, hat ihn in ein noch tieferes Loch gezogen. Vor 8 Monaten habe ich mich getrennt. Zu dem Zeitpunkt habe ich auch meine Affäre beendet, denn die hatte damit nichts zu tun. Sie hat mir gezeigt wie wenig ich geliebt werde.
Trotzdem hat meine Affäre danach sehr um mich gekämpft, wollte seine Familie verlassen. Diesen Kampf hat er lange mit sich und mir gekämpft, aber nicht mit seiner Familie, denn er hat sie nicht verlassen. Wegen der Kinder (4 u. 1 Jahre) braucht er noch Zeit. Ich aber brauche jetzt Zeit für mich, obwohl ich ihn sehr, sehr liebe. Seit drei Wochen haben wir kaum noch Kontakt, lediglich beruflich (wir sehen uns jeden Tag in der Firma).
Und seit ich wieder in Ruhe gelassen werde, kommen die Probleme meine Ehe wieder hoch. Warum haben wir die Depression nicht schon vorher erkannt? Hätten wir noch was retten können? Leider lehnt mein Mann eine Betreuung ab, nimmt lediglich Tabletten. Seit dem Tod von Robert Enke habe ich natürlich noch größere Sorge. Bereits 3 Wochen vor dieser tragischen Geschichte, habe ich eine Therapie begonnen. Ich muss wieder an mich denken.
Meine Therapeutin hat mir diese Denkaufgaben gegeben:
Jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich.
Ich müsse jetzt endlich etwas gutes für mich tun...
Aber es ist schwer, denn sitze ich allein zu Hause, drehen sich meine Gedanken nur um das WARUM?
Was stellt diese Krankheit nur an? Warum war ich nicht stark genug? Warum war unsere Liebe nicht stark genug?
Auch wenn ich oft traurig bin, bereue ich meinen Schritt nicht.
Mein Apell an alle hilflosen Gemüter. Sucht euch Hilfe. Das Gespräch mit Freunden reicht oft nicht aus. Ein Außenstehender bewirkt oft viel mehr. Das ist kein Eingestehen von Schwäche...aber ein Weg in ein neues Leben
Wie werde ich diese Schuldgefühle nur los? Wie kann ich mich sinnvoll ablenken?
Vielen lieben Dank
Powerlady