hi tim,
von mir weiß ich, dass ich bisher noch keinen guten umgang damit gefunden habe, wenn sich ein freund in mich verliebt.
es ist komisch - hab so oft die erfahrung gemacht, dass es sich gut anfühlt, konflikte offensiv anzugehen, aber in diesem punkt versagt bei mir alles, ich zieh mich dann zurück und bin völlig befangen im umgang mit der person. ist für mich auch immer mal wieder thema, bin da aber bisher nicht voran oder weiter gekommen.
hm, ich versuch mal zu beschreiben, was dann in mir passiert.
es ist eine mischung aus entsetzen, angst und nicht-bei-mir-bleiben-können.
entsetzen und angst, weil einige freundschaften daran früher oder später zerbrochen sind und ich ein ähnliches ergebnis erwarte, mich - mangels alternativen - dann wohl auch nach dem gleichen muster verhalte.
ich weiß, es *gibt* natürlich verhaltens-alternativen, aber meist bin ich dann so angefüllt mit einem panischen gefühl, dass meine erste reaktion flucht ist.
ich find das sehr feige, ungerecht. aber ich will ja nur beschreiben, nicht werten.
ich wünschte, ich könnte es sehen, wie es ist - als geschenk.
stattdessen verknüpf ich damit erwartungen und forderungen - auch ohne dass der andere sie explizit formuliert hätte; es beginnt mein ganz persönlicher film.
ich weiß von mir, dass ich anfällig dafür bin, erstmal auf die bedürfnisse des anderen zu schauen, bevor ich meine klar hab. das meine ich auch mit dem gefühl des nicht-bei-mir-bleiben-könnens.
ich fühle mich auf eine irrationale weise schuldig, dem anderen etwas zu verwehren, was ich ihm geben *könnte*, was ihn glücklich machen würde.
gleichzeitig weiß ich, dass es unsinn ist, mich so zu fühlen - ein innerer konflikt, dessen ursprung ich vermutlich auf den anderen projiziere - die andere person macht, dass ich mich jetzt schlecht fühle, platt gesagt, also meide ich sie.
:fou:
bislang hat sich noch keine gleichgeschlechtliche person in mich verliebt, aber ich vermute, dass dann noch ein weiterer krisen-faktor hinzukäme. vermutlich - ich spekuliere - hätte ich erstmal mit den bildern zu kämpfen, von denen ich noch gar nicht wusste, dass ich sie habe ;-)
wenn mir jemand dieses geschenk überreicht (ich bleib jetzt - für mich ;-) - bei dieser metapher), kann ich gar nicht umhin, mir vorzustellen, wie es wäre, diese person zu küssen, zu berühren, neben ihr aufzuwachen etc. - auch wenn es sich in sekundenbruchteilen abspielt; es ist lebendig geworden.
kann mir vorstellen, dass das irritation und unsicherheit auslöst, dieses erwachte in sich zu spüren - identität ist ja sehr eng ans geschlecht gekoppelt.
ich kenn es auch so, dass man lange zeit am verlust (ist es ja definitiv, selbst, wenn eine neue beziehungs-form in aussicht ist) zu knabbern hat und dann den absprung auf eine neue ebene verpassen kann, auch, weil es so selten ist, dass beide zur gleichen zeit am gleichen *ver-/bearbeitungspunkt* sind.
lg