Hallo,
ich bin seit über 5 Jahren verheiratet und wir haben drei tolle kinder. Bis vor etwa einem Jahr war alles prima. Ich habe nichts vermisst. Das Einzige, was an mir nagte war der alltägliche Stress und die fehlende Zeit für Dinge, die nur mir guttun.
Dann kam ein neuer Kollege in die Firma, den ich anfangs ganz sympatisch fand, aber das war auch schon alles. Wir unterhielten uns eines Tages relativ lange und sehr nett. Auch er hat eine Frau und ein Kind im selben Alter. Mich beschäftigte auch das Gespräch nicht weiter. Aber dann kam eine mail nach der anderen und er kam jeden Morgen in die Küche um mit mir Kaffee zu trinken. Nach und nach wurden wir uns immer vertrauter und hatten wahnsinnig viel Spaß zusammen. Irgendwann kamen noch gemeinsame Mittagspausen hinzu und wir chatteten einen Abend jede Woche und schickten unentwegt SMS. Eines Tages gestanden wir uns ein, dass wir wohl ineinander verliebt sein müssen. Wir beide waren sehr erleichtert, dass der andere ebensolche Gefühle hegt und fingen aber auch gleich an zu hinterfragen, wie das passieren konnte. Wir kamen zu dem Schluss, dass es wohl doch funktionieren muss, zwei Menschen auf einmal zu lieben. Denn wir beide lieben unsere Partner und leben in einer glücklichen Beziehung. Auch er sieht als einziges Problem die wenige Zeit für sich selbst. Und das war wohl der Knackpunkt, unsere verletzlichen Punkte. Wir beiden genossen einfach dieses schöne Gefühl und die Zeit weitab vom Alltag leider auch getrübt durch Zeitbeschränkungen (klar, in der Firma). Zunächst lief Das Ganze auch völlig ohne sexuelle Kontakte ab. Wir mussten zunächst jeder für sich und in gemeinsamen Gesprächen zu uns finden. letzten Endes kamen beide zu dem Schluss, dass die Liebe, die wir füreinander empfinden ja eigentlich schon viel schlimmer ist, als eine sexuelle Affaire. Jeder von uns beiden ging anders damit um. Ich gestand meine Situation meinem Mann. Es ging mir einfach besser so. Er reagierte ziemlich souverän und selbstlos und akzeptierte und verstand mich. Ich sagte ihm, dass er immer das Wichtigste für mich sein wird und die erste Geige spielt. Damit kann er gut leben. Dafür liebe ich ihn noch mehr! Mein Kollege hat das anders gelöst, ist aber mit sich und der Situation vollkommen im Reinen. Wir haben uns also gestattet, unseren Gefühlen auch nachzugehen. Zunächst Umarmungen aus denen schnell leidenschaftliche Küsse wurden, später auch Sex. Aber der Sex ist bis heute auch aus Zeitgründen und Prioritätensetzung nicht vordergründig. Viel wichtiger ist es, dass die Zeit, die wir miteinander verbringen sehr intensiv, ja einfach schön ist (die meiste Zeit reden wir über Gott und die Welt, gute wie schlechte Dinge - es passt einfach)
Aber je länger das geht, umso mehr Probleme tauchen auch auf! Mir ist die Zeit, die uns bleibt zu wenig, er kann aber nicht mehr opfern. Problem ist, dass er für sich entschieden hat, seine Frau nicht einzuweihen, weil sie wohl damit nicht so gut umgehen würde und er seine Familie nicht verlieren will. Einerseits verstehe ich das, andererseits stand bei mir mindestens genausoviel auf dem Spiel. Ich habe mich trotzdem geöffnet! Seit er weiß, dass ich darunter leide,nur aus Rücksicht auf ihn auf Arbeit verstecken spielen zu müssen und kaum private Treffen genießen zu können, zieht er sich zurück. Weil er nicht möchte, dass ich leide, wie er sagt. So leide ich aber noch mehr. Er sucht weiterhin meine Nähe, aber ausnahmslos in der Pause. Wenn wir darüber reden, sagt er immer, er liebt mich und will mich nicht verlieren, kann aber nicht mehr bieten als das. Ich aber will ihn einfach mehr um mich haben. Nun stecke ich echt in einer Zwickmühle, weil ich nicht so recht weiß, wie ich sein Verhalten und auch Meines deuten soll. Kann jemand hier mir da weiterhelfen? Oft sehen ja Außenstehende einfach mehr als man selber. Danke!