Hallo Community,
im Job bin ich eine selbstbewusste Frau, im Freundes- und Familienkreis ein ruhender Pol und geschätzter Gesprächspartner, aber in der Partnerschaft bin ich hysterisch, ohne Selbstbewusstsein und meine Meinung zählt nichts?
Wie ist passt das zusammen?
Mein Mann und ich hatten lange Zeit eine gute Beziehung. Nicht leidenschaftlich, aber auf einem festen Fundament gegenseitigen Vertrauens. Wir sind beide nicht die sozialisiserungswütigsten Menschen, also es hat gepasst. Dann kam ein Kind und änderte alles.
Die Beziehung fing an, auf eine Seite zu kippen: ich gab, er nahm. Er machte mich für alles verantwortlich, was in seinem Leben schief lief. Und je tiefer er in diesen Zustand er totalen Erschöpfung sank, desto weniger zugänglich und desto forderner wurde er.
Und damit fing auch die Spirale der Gewalt an.
Angefangen hat es damit, dass er mich in Streits nun beschimpfte. Das hatte ich nach 3 Beziehungen noch nie erlebt. Ok, also beschimpfte ich ihn auch. Später wurde er handgreiflich, wenn ich mich von seinen Beschimpfungen nicht einschüchtern ließ und da find es an, dass ich an dem dran Schuld sein sollte. Es wurde schlimmer, blaue Flecken am Oberarm und Handgelenken, aber schlimmer war der Schmerz der Demütigung, wehrlos zu sein. Eines schlimmen Tages, habe ich sogar mit aller Macht in seine Arme gezwickt, die mich festhielten. Das tat mir nicht gut. Ich hatte eine Schwelle überschriten und ich werde sie hoffentlich nicht wieder überschreiten.
Also bin ich in mich gegangen, habe meine Ruhe wiedergefunden und bleibe seitdem relativ ruhig wenn ich meine Standpunkte darlege, und trotzdem wird er handgreiflich, macht Drohgebärden, hat mich heute sogar an die Wohnungstür geworfen und mich mehrmals bespuckt.
Also, wo ist die Provokation? Natürlich darin, dass ich als Frau auf meinen Bedürfnissen bestehe und mich nicht seinem Willen beuge.
Diese Erkenntnis hilft mir sehr:
Er hat ein Problem mit sich und nimmt nur mich her, damit er sich nicht mit sich beschäftigen muss. So eine Beziehung ist zum Scheitern verdammt. Und ich kann ihn nicht retten. Ich würde mich bei dem Versuch selbst verlieren.
Es gibt nur einen Weg: Trennung
Als Jugendliche habe ich mal eine Weisheit gehört, dass kein Mann es wert ist, wegen ihm zu weinen, und der der es wert wäre, dich nie zum Weinen bringen würde.
Ach, wenn es nur so leicht wäre, sich daran zu halten.
In dem Sinne, nachdenkliche Grüße.
Deirdre