Richtig ...
darüber werden ganze Bücher geschrieben.
Wie hier so richtig zu lesen ist, waren früher die Qualitäten der Beziehungen, in der Regel Ehen, an sich auch nicht 'besser'.
Aber es gab die Klammer der sozialen Sanktion, sozusagen die 'Pflicht der Unauflösbarkeit' der Ehen wie sie die Kirche verstanden wissen wollte. Verdammt zum Erfolg.
Und das sage ich hier zum wiederholtenmal:
Ich kannte einmal eine älteren Psychiater und Neurologen, der im Gespräch sagte, es gab auch früher kaum glücklichere Ehen. Der Anteil der glücklichen Ehen lag etwa bei 5%. Meinte er. Ich bin geneigt, ihm Recht zu geben.
Früher haben Menschen oft in Vorfreude auf das zu Erwartende geheiratet und waren dann auch bei Nichtgefallen gebunden. Einer von beiden musste sich das Erwartete verkneifen. In Idealfall machten beide Abstriche. Vieleicht waren dann wenigsten beide gelich unglücklich? Es gab auch keine 'Kontaktmärkte', wo man sich das Gewünschte herauspicken konnte - doch das funktioniert auch heute nur mit einigem Selbstbetrug. Denn auch das ist wieder ein Phänomen, das vorher nicht zu ahnen war: Je grösser das Angebot, desto geringer die Entscheidungsfreude - es könnte ja noch was 'Besseres' geben. Heute tun sich die Menschen ohne grössere 'temporäre Erprobungszeiten' zusammen und stellen dann nach eingen wenigen Jahren verblüfft fest, dass sie ziemlich unterschiedlich ticken.
Beziehungen sind zu einem Konsumgut geworden ... es gibt jetzt neue Autos, neue DD-Player, warum solte ich das/den alten behalten? Dieses Denken durchdringt m.E. so ziemlich alle Verhaltensweisen und Lebensbereiche.
'Warum sollte ich den alten Arbeiter schulen? Es gibt neue billiger ...'.
Daher kommt:
'Ich lebe heute - warum sollte ich verzichten?'
Entgegen den von den Allermeisten geträumten Traum von der 'Ewigen Liebe' - ich träume ihn ja zugegebenermaßen auch - halten Psychologen genau dies für zunehmend unwahrscheinlich. Schon vor 25 Jahren verbreitete sich die Ansicht, dass zunehmend serielle Monogamie gelebt wird mit Lebensabschnittspartnern.
Natürlich werden da einige bockig und verweigern sich tendenziell lieber ganz, wenn abzusehen ist, dass das Investment an Zeit, Energie und letztendlich auch Geld eben kein dauerhaftes wird. Auch die Gesetzgebung hat sicher dazu beigetragen, dass persönlich unzumutbar empfundene Verhältnisse heute eben nicht mehr geduldet werden, sondern schlicht gekündigt. Das kann natürlich auch einfach den banalen Grund haben, dass man was 'Besseres' gefunden hat. Was nun dazu führt, dass bei 'unproblematischer Kündigung' eventuell das 'Partnerhopping' allzu leicht zum Lebensstil wird -- nein, nicht im sexuellen Sinn gemeint. ;-)
Beobachter sprechen davon, dass Menschen es nicht mehr lernen mit menschlichen Spannungen umzugehen und lieber gleich die Flinte ins Korn werfen. Denn in einer 'Gesellschaft des Vergnügens' die eigentlich nur noch 'Job' und 'gnadenloses Vergnügen' kennt, versucht jeder sogenannte Frustrationen zu vermeiden. Ein Neuer Partner - ein neuer Gefühlskick, ein neues Hochgefühl... das wird erwartet. Bis es vorbei ist. Da nützt auch die naive Frage nix, warum es denn schon wieder vorbei ist. Denn dass die Zeit der 'hormonellen' Verliebtheit irgendwann einmal vorbei ist, ist ganz einfach biologische Regel.
asteus