Hallo,
seit über 15 Jahren bin ich nun mit meinem Mann zusammen, seit über 11 Jahren mit ihm verheiratet. In dem Jahr, in welchem wir geheiratet haben, bin ich fremdgegangen, weil unsere Beziehung damals kurz vorm Exidus stand. Heute denke ich, das hat uns damals gerettet. Mein Männe denkt das übrigens auch. Doch jetzt, nach all diesen Jahren ist es wieder kurz vorm Ende.
Kurze Erklärung dazu: Wir haben zwei Söhne, der Grosse wird 9, der Kleine 6. Unser Grosser hat ADHS und das ist für meinen Mann ein riesiges Problem. Er hat den Jungen immer von sich fern gehalten, keine Zuneigung aufgebaut. Zu hohe Erwartungen gesteckt. Da mein Kind darunter leidet, hab ich immer wieder mit meinem Mann über dieses Problem gesprochen, ihm tausend und einmal gesagt, dass er mich mit dieser Haltung von sich wegtreibt, dass er eine Therapie braucht und wir alle danach zusammen. Ich hab (meiner Meinung nach) alles getan um unsere Familie zusammen zu halten. Doch vor anderthalb Wochen ging nichts mehr und ich hab mich getrennt. Momentan wohnt mein Mann noch bei uns, da ich aktiv daran mitarbeiten will, dass das Verhältnis zwischen meinem Mann und unserem Grossen endlich auf ein Normalmass kommt. Und seit ich mich "offiziell" von meinem Mann getrennt hab, kommen die beiden auch besser miteinander aus. Aber wir wissen beide, dass dies kein Dauerzustand ist, da es uns beiden verflucht weh tut. Aber ich hab so eine verfluchte Angst vor dem alleinsein.
Unser Nachbar sagt zwar dann immer, dass ich nicht allein bin,und er hat ja Recht, die Kinder sind ja da. Ich bin froh, dass unser Nachbar da ist. Uns verbindet ein freundschaftliches Verhältnis. Er tröstet mich, wenn ich zum Häufchen Elend mutiere. Aber mehr? - Nein, mehr ist da nicht. Auch wenn mein Mann uns das seit einigen Monaten unterstellt. Darüber könnte ich glatt lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Seit drei Jahren geh ich anschaffen, da unser Geld von vorn bis hinten nicht reicht. Keine Sekunde davon war mein Mann eifersüchtig, hat den Job einfach als das akzeptiert was er ist, ein Job. Aber bei unserem Nachbarn klinkt er aus weil wir reden.
Jahrelang haben wir auch PT beim Sex praktiziert, das alles hat ihn nie eifersüchtig werden lassen... aber reden... da mutiert er zum wilden Affen...
Gestern abend haben wir mit unseren Kiddys gesprochen. Das war hart. Sehr, sehr hart. Zu guter Letzt saßen wir alle um den Esstisch herum und haben geheult wie die Schlosshunde. Ich weiß, dass er leidet. Wie ein Hund leidet. Und das tut mir weh. Denn ich hatte nie vor, unsere gemeinsamen Jahre einfach so weg zu werfen. Aber ich bin in erster Linie für das Wohlergehen unserer Kinder verantwortlich und konnte der emotionalen Zerstörung unseres Grossen einfach nicht mehr zusehen. Trotzdem sind da immer noch die Gefühle zwischen meinem Mann und mir. Ich leide, weil er leidet. Mein Herz schmilzt wie ein Eis in der Sonne, wenn ich ihn anschaue, und diese wahnsinnige Traurigkeit in seinen Augen sehe. Ob ich ihn noch liebe? - Das stand nie zur Debatte. Er ist mein Leben, meine einzig wahre Liebe, mein Partner, meine andere Hälfte, mein alles... aber ich hab Angst, dass er den Grossen wieder von sich stösst, wenn ich zu ihm zurückkehre, wieder im Schlafzimmer einziehe, ihn emotional an mich ranlasse. So war es nämlich bisher immer. Und mein Vertrauen, dass er es dieses Mal wirklich begriffen hat, ist einfach zu geschädigt von den tausend Versuchen ihm das vorher begreiflich zu machen. Immer ging es ein paar Wochen gut, und dann wurde unser Grosser von ihm abserviert.
"Erstens kommt immer alles anders, und zweitens als man denkt..." wie gesagt, ich hätte nie gedacht, dass wir mal auseinander gehen. Mit ihm wollte ich alt und grau werden... und er mit mir auch. Wir lieben uns, doch hätten wir zusammen niemals Kinder haben dürfen, denn mit den dadurch entstehenden Problemen ist er überfordert... Leider.
So, jetzt hab ich mal hier mein Herz ausgeschüttet, und mir gehts wieder ein kleines bisschen besser.
lg
wetwhore