Liebe Forenmitglieder,
auch, wenn ich weiß, dass so manch einer bei meinem Beitrag nun wieder das kalte Grauen bekommt oder aus der Haut fährt...ich brauche Hilfe, Ratschläge und muss mich vor allem einmal "ausquatschen", denn ich erfahre zwar viel Verständnis in meinem Umfeld, jedoch kann ich mir vermutlich nur selbst weiterhelfen (und das ist nicht so einfach, wie gesagt).
Folgende Geschichte:
Ich, 34 Jahre alt, bin seit 2,5 Jahren mit meinem Partner zusammen. Er ist ein Jahr jünger als ich, hat eine 9jährige Tochter, ist seit 4 Jahren geschieden (glücklich geschieden beiderseits, zwischen den beiden gibts keinerlei Gemeinsamkeiten mehr außer dem Kind).
Um gewisse Vorurteile gleich aus dem Weg zu räumen, die als Ursache grundsätzlich kommen: Nein, ich bin nicht eifersüchtig auf die Exfrau, im Gegenteil, ich bin mir durchaus bewusst, dass ich ihr in sämtlichen Belangen haushoch überlegen bin.
Nein, ich verfüge auch nicht über eigenen Kinderwunsch, zumindest aktuell.
Und nein, ich habe kein Problem mit dem Alleinsein, ich stehe sehr fest im Leben, bin beruflich etabliert, finanziell abgesichert und bekomme auch handwerklich und allgemein alles ganz gut allein auf die Reihe.
Trotzdem quält mich eins gewaltig...die Frage, ob die Partnerschaft noch einen Sinn hat, ich zweifele gerade sehr und bin mir trotzdem unschlüssig, ob ich gehen oder bleiben soll.
Das Problem ist so ziemlich alles, was sich um das Kind dreht...leider. Sie wird von allen Familienmitgliedern behandelt, wie die Prinzessin auf der Erbse. Es gab bei uns schon Vorfälle, die könnte ich gar nicht alle aufzählen: einmal kochte ich Essen für uns drei, musste dann aber, als es eben fertig war, dringend telefonieren und bat die beiden, schonmal ohne mich anzufangen. Als ich dann nach 30 Minuten und dem Telefonat zurück kam, war das ganze Essen bis auf ein paar klägliche Krümel verschwunden - auf Nachfrage sagte mir mein Freund, er hätte seiner Mutter (die auch im Haus, aber in Ihrer eigenen Wohnung lebt) noch etwas abgegeben, er solle sich bedanken, hätte super geschmeckt...was ich nun essen sollte, darüber hatte sich nur leider niemand Gedanken gemacht. Natürlich packte ich meine Sachen und fuhr an diesem Abend noch nach Hause in meine Wohnung (und das war nicht die einzige Situation, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, nur ein Beispiel).
Grundsätzlich hat er sie sehr unregelmäßig, aber mindestens 2 Tage die Woche. Öfter im Jahr mehrere Wochen hintereinander, weil die Mutter gern mal auf Kosten des Staates und Exmanns alleine in den Urlaub fliegt oder irgendwelche gravierenden Krankheiten, sei es ein Herzinfarkt oder ähnliches, samt Krankenhausaufenthalt, erfindet.
In letzter Zeit ist sie wieder öfter da gewesen und ich habe wirklich oft Bauchschmerzen, zu den beiden zu stoßen und mit ihnen meinen Abend zu verbringen. Man muss auch dazu sagen, dass mein Freund selten an den Wochenenden frei hat und ich quasi eh nur die "Feierabendfreundin" darstelle, deshalb fordere ich auch regelmäßig kinderfreie Abende, Wochenenden und vor allem eine Woche Urlaub im Jahr - wie ich finde, auch berechtigt, auch wenn da jetzt alle Mütter vermutlich wieder aufschreien möchten. Aber Patchwork-Familien, in denen beide Partner eigene Kinder haben oder alleinerziehende Mütter können diese Probleme meiner Meinung nach eben NICHT nachvollziehen, sie befinden sich ja nun auch in völlig unterschiedlichen Situationen!
Jedenfalls war es in den letzten Wochen so, dass ich an jedem Abend, an dem ich dazustieß, wirklich auch nach Hause fahren musste...einmal kam sie nach 22 Uhr noch 6-7 Mal aus ihrem Zimmer, einmal brauchte sie Wasser, dann ein Taschentuch, dann noch was zu essen, eine Wärmflasche, immer wieder etwas neues. Dass ich Morgens um 5 Uhr aufstehen muss und meinen Schlaf ebenso benötige wie alle anderen und man auch mal ein Machtwort sprechen oder schimpfen könnte, kommt meinem Partner da gar nicht in den Sinn...
In der Woche darauf war es dann so, dass sie Nachts um 3 Uhr zu uns kam, sie könne nicht mehr schlafen. Da ist natürlich klar, dass der Papa bei ihr schläft oder sie bei ihm, ich aber weichen muss (sie ist doch keine 3 mehr!!!).
Ich habe daraufhin auch mal mit ihm gesprochen, wie so oft versteht er alles nur als Vorwurf. Das Kind wird weder von der unfähigen Mutter erzogen, noch von ihm...und bekomme nur die Antwort, dass ers doch so oder so falsch macht in meinen Augen, wie er es nur anstellt. Nein, das stimmt nicht, ich erwarte nur ein Zusammenspiel, jeder muss eine Rolle spielen dürfen. Zudem finde ich schon, dass Kinder in dem Alter sehr wohl auch sehr intrigant reagieren können, man muss ihnen aber auch schon erklären, dass es Regeln gibt und nicht alles nach ihrer Nase läuft.
Naja nach all diesen Dingen und weiteren Vorwürfen hat uns die Mutter dann recht kurzfristig auch noch mitgeteilt, dass sie (arbeitlos) sich mal wieder ausruhen und kindlos 2 Wochen in den Urlaub fahren muss, da sich ihr Freund von ihr getrennt hat. Natürlich spielen wieder alle mit, alle Hebel werden in Bewegung gesetzt, damit das Kind versorgt ist. Verstehe ja, dass man sie ja nicht einfach nicht versorgen kann, aber wieso spielen da alle so mit? Ich bin aus der Sache übrigens seit gut einem Jahr raus mit dem allein-um-sie-kümmern. Man hat das schamlos ausgenutzt, es wurde zur Selbstverständlichkeit, ich hab dafür keinen Dank oder irgendwas bekommen und mir wurde nur noch auf der Nase herum getanzt. Auch habe ich eh nichts zu melden, wenn es um Dinge geht, wie, dass sie oft nur mit den Händen und ohne Besteck isst. Eigentlich darf ich garnichts zu dem armen Kind sagen, sie macht doch nichts falsch und ich übertreibe.
Also wurden meine geplanten freien Tage, die mir versprochen wurden, mal wieder gestrichen. Aber es kommt noch schlimmer...die Exfrau kommt zurück vom Urlaub und hat entschieden, ihr Kind erstmal nicht, auch nicht mal für eine Nacht, zurückzunehmen, sie hätte mal wieder Probleme, weswegen mein Freund das Kind jetzt natürlich erstmal ganz übernimmt. Wie lange, kann mir niemand sagen und es interessiert auch niemanden, wie ich mich dabei fühle. Er hat mir das auch nicht etwa schonend beigebracht, kein Stück. In zwei Sätzen und eiskalt.
Auch werde ich von der Familie ganz gerne kritisiert, lache ich auf Familienfeiern z.B. nicht mit, wenn alle amüsiert sind über eine Aktion des Kindes, die ich einfach nicht lustig oder süß finde, werde ich auch mal darauf angesprochen. Dass ich mich aber in den Mann verliebt habe und nicht in das Kind (das ich auch erst nach 8 Monaten kennen lernen durfte, man müsse sich ja erst der Beziehung sicher sein), wird gern ausgeblendet und zu viel von mir erwartet. Nein, eine Frau, die sich auf so etwas einlässt, weiß NICHT, worauf sie sich einlässt! Bevor jetzt auch dieser Satz kommt. Woher auch? Ich hatte vor ihm nur 2 sehr lange Beziehungen und diese waren komplett kinderlos, zudem hatte man ja gewartet, bis ich ihm und der Beziehung komplett verfallen war, bis ich das Kind kennenlernte. Und ich empfinde sie eben nicht als Engel und tollstes Kind der Welt.
Auch können wir nicht zusammenziehen...meinem Freund fehlt es an den Finanzen, weil er seit der Scheidung zu viel für das Kind an die Exfrau zahlt (die sie aber auch nur abschiebt, max. 6 Nächte im Monat hat und aber alles an Geld einkassiert). Zum Anwalt zu gehen, um den Unterhalt anpassen zu lassen, ist ihm aber auch zu lästig. So können wir uns aber keine gemeinsame Wohnung leisten, ich bestehe darauf, die Kosten zu teilen und auch ein eigenes Zimmer in einer Wohnung zu bekommen, denn auch ich brauche einen Rückzugsort (auch für meine Sachen, denn ihr wird ja immer beigebracht, alles, was sich in der Wohnung befindet, gehöre ebenfalls ihr und wenn etwas kaputt geht, was regelmäßg passiert, wird das einfach neu gekauft).
Ich bin gerade am verzweifeln, habe ihm nun die Pistole auf die Brust gesetzt und verlange eine Regelung, klare Verhältnisse und Regeln. Ist das denn zu viel verlangt? Ich finde, ich bin ebenfalls in einer sehr schwierigen Situation, da hat er es doch noch am Einfachsten...andernfalls werde ich gehen. Das fällt mir nicht leicht, aber ich möchte so mein Leben auch nicht verschwenden, ich bin noch jung und wenn wir 3mal im Jahr etwas trinken und dann noch 2mal ins Kino gehen, ist das schon viel...so habe ich mir eine Beziehung nach nicht einmal 3 Jahren halt nicht vorgestellt...
Gibt es unter euch jemanden mit ähnlichen Erfahrungen? Bei dem es besser funktioniert? Was ratet ihr mir? Ich bin hin und her gerissen im Moment, ich kann schon gar nicht mehr klar denken, zudem bin ich extrem gefühlsarm...ich bin so abgeflacht inzwischen, dass ich generell wirklich kaum noch Freude empfinden kann. Trauer und Wut bzw. Gleichgültigkeit herrscht vor. Ich brauche definitiv Hilfe.
Liebe Grüße
Geri