Nachdem meine Freundin nach drei Wochen die erste Möglichkeit zu einem Treffen hatten, wollte sie nicht kommen, weil ich eine Virusinfektion hatte. Sie hatte Angst, daß sie sich anstecken könnte. Dieses Wochenende (nach vier Wochen) hätte ich zu ihr fahren können und erwähnte nebenbei, daß als Folge der Infektion wohl ein Schnupfen im anrollen ist. (Ich mußte zwar andauernd niesen, aber irgendwie war es nur eine Eingebung. Vielleicht wollte ich einfach ihre Reaktion testen)
Sie sagte sofort, daß ich gar nicht kommen brauchte, wenn ich krank wäre. Wenn ich könnte, würde ich die sechs Stunden auf mich nehmen und zu ihr fahren, nur um sie endlich wieder sehen zu können. Ihre Reaktion hat mich verletzt und wieder einige Dinge aufgeworfen, die ich geklärt glaubte, aber wohl nur geschluckt hatte.
Gestern abend fragte ich sie am Telefon, ob ich denn nun kommen solle. Sie meinte, daß ich es wissen müsse.
Wenn ich kommen würde, wäre ich halt da; wenn ich nicht kommen würde, dann eben nicht. Jedenfalls müßte ich gesund sein. Mein Verstand sagte mir, daß ich hinfahren müßte, um unsere Situation zu klären. Mein Gefühl riet mir total davon ab. Also habe ich eine Nacht darüber geschlafen, um mir heute früh sicher zu sein.
Ich rief sie an und erklärte ihr, daß ich nicht kommen würde. Sie war empört und überrascht. Ich versuchte ihr meine Beweggründe zu erklären. Wenn sie krank werden würde, wäre es vollkommen egal, wo sie sich angesteckt hätte. Ich würde dafür die Schuld kriegen und das müßte ich mir nicht antun.
Darauf meinte sie, sie könne nicht mehr telefonieren und würde später anrufen.
Ich bekam eine Mail mit dem Satz: „Ich habe entschieden, daß du zu mir kommst. Krankheit ist eine Sache, aber unsere Beziehung eine andere.“ Was meint sie denn, wer ich bin? Wir haben dann doch noch telefoniert. Geredet und geredet. Sie hat gejammert, geweint, gebettelt und sich nicht davor gescheut ihren Sohn vorzuschieben, der mich sehr mag. Da ich ihn auch sehr gerne habe, ist es mir nur noch schwerer gefallen.
Ich bin stur geblieben - warum auch immer. Sie fragte, ob ich wüßte, daß es das Ende unserer Beziehung bedeuten würde. Ja, ich wußte es. Wäre ich gefahren, dann hätte ich das Ende vor Ort besiegelt.
Sie hatte meine Signale und meine Worte die ganze Zeit entweder verdrängt oder überhaupt nicht wahrgenommen. Jedenfalls kam ihr Kampf für unsere Beziehung zu spät. Ich bin gefühlsmäßig auf Distanz gegangen und kann nicht zurück, weil ich einfach nicht mehr genug Vertrauen in ihre Liebe aufbringen kann.
Ich bin tieftraurig und mußte einfach mal mein Herz ausschütten. Es ist doch immer etwas anderes zu wissen, wie man es machen müßte und es dann doch zu leben.
Ich wünsche Euch ein schöneres Wochenende
mikado