rik_12763862Hallo Julian, ...
Deine Offenheit ist frappierend und macht ein bisschen sprachlos, weil es zumindest sehr ungewöhnlich ist.
Ich denke auch, dass es manchmal besser ist, eine Wahrheit in sich zu verschließen statt immer alles hinauszuposaunen und damit das eigene Gewissen zu entlasten. Aber das denke ich mir dann bei einmaligen Aktionen und es hat dann nichts mit Deinem Konstrukt zu tun.
Schon klar, dass jeder Mensch schaut, dass er ein möglichst großes Stück des Kuchens mitbekommt. Es ist dann nur die Kunst, an sich zu denken und gleichzeitig zu schauen, dass nicht zu viele Menschen in der Nähe dabei hinten runterkippen. Du wandelst auf dünnem Eis und das wird Dir vermutlich bewußt sein und die innere moralische Instanz benötigt dann mitunter solche Gedankenkonstrukte wie Deines, wo etwas in einen Richtung gedreht und interpretiert wird, als sei man ein Wohltäter und hätte nur das Wohl des anderen im Auge.
Nüchtern betrachtet erkennst Du vermutlich auch, dass Du Dich auf einem außergewöhnlichen Egotrip befindest, der Dein Leben von einem Moment auf den anderen auch drastisch umkrempeln könnte.
Verpasstes nachholen zu wollen, ist ein Wunsch, den wohl jeder nachvollziehen kann, aber deshalb im Alter von Anfang oder Mitte 30 eine 16-jährige zu entjungfern? Positiv ausgedrückt würde man das vermutlich grenzwertig nennen. Mich schauderts bei dem Gedanken - auch weil ich eine 16-jährige Tochter habe und sich alles in mir rumdreht, wenn ich mir vorstelle, dass sich an ihr jemand auslässt wg. nicht verarbeiteter Defizite in seiner Jugend. Vielleicht hat sich die 16-jährige ja gerade so ein Ex-und-Hopp erstes Mal gewünscht, was ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen kann, aber stell Dir mal alleine vor, wie ihr Vater reagieren könnte, wenn er davon erfährt.
Oder stell Dir mal vor, Deine Freundin geriete durch Zufall auf diese Seite und würde Dein anderes Ich erkennen. Was glaubst Du, was von Deiner Beziehung übrig bliebe?
Ich spiel hier keinen Moralapostel - steht mir auch gar nicht zu - aber ich frage mich, ob man so auf Dauer wirklich glücklich werden kann. Der Mensch ist ein Meister im Verdrehen und 'Passend machen', aber geht das auf Dauer gut? Kommen nicht irgendwann irgendwelche Erkenntnisse, wenn man mal ein wenig Position außerhalb des eigenen Ichs bezieht und sich anschaut?
Larsen