Wir haben es geschafft!!!
Auch wir haben uns im Net kennengelernt. 3 Monate telefoniert, dann das erste Treffen. Gute 600 km trennten uns. Ich war und bin seine Traumfrau und: ich bin 9 Jahre älter! Ich habe 2 Kinder, er keine. Für mich kam eine Beziehung mit einem "Jüngling" nicht in Frage. Ich hatte von Anfang an Zweifel an einer Beziehung, auf Grund des Alterunterschieds und der Entfernung. Er sah das anders, war der Meinung ich solle den Moment genießen. Mit damals 37 Jahren, sah ich aber alles aus einer anderen Perspektive. Er hat wahnsinnig gekämpft und schließlich gab ich meinen Gefühlen nach. Wir besuchten uns per Auto, Flug usw., mal alle 2 Wochen, mal öfter mal weniger. Jeder hatte Zuhause seine Arbeit. Die Wochenenden genügten mir. Ihm dann irgendwann nicht mehr. Er wollte eine Entscheidung treffen. Die fiel nach einem halben Jahr gegen mich aus. Ich habe noch nie einen solchen Schmerz empfunden, konnte nicht Essen, nicht schlafen, Alpträume ... wir hatten keinen Kontakt, es war schlimm. Nach ca. einer Woche meldete er sich: er bricht an seinem Heimatort ab (Arbeit, Familie, Freunde) und kommt zu mir und den Kids.
Er zog zu mir, kümmerte sich um die Kids, um mich, um alles (familienunerfahren mit 29 Jahren!!!) war ein ganzes Jahr auf der Suche nach einem guten Job. Nach einem Jahr kam dann ein akzeptables Jobangebot, daran gekoppelt war 1 Jahr Auslandsaufenthalt. Wir standen wiederum vor einer Fernbeziehung, nur diesmal mit einem Jahr beziehungserfahrung, es passte zwischen uns, die Beziehung war gefestigt, ich hatte Vertrauen, Sicherheit. Wieder flogen wir alle 2 Wochen (mal öfter, mal weniger) hin und her. Nach 3 Monaten meldete er sich nur noch sporadisch. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Und es war mehr als schwierig aus ihm herauszubekommen, dass er das Leben dort genoss, die Welt war offen für ihn, Karierechancen in alle fernen Länder (treu war er immer). Toll dachte ich damals, genau davor hatte ich Angst, genau deshalb wollte ich die Beziehung mit einem damals 28jährigen nicht eingehen. Mir war schlecht, ich war wütend, traurig, verletzt, enttäuscht, unglücklich verliebt ... einfach alles.
Aber ich kämpfte um ihn, zeigte, dass ich zu ihm stehe und ihn unterstütze. Und vor allem haben wir BEIDE uns immer geliebt.
Jetzt ist er seit fast einem Jahr wieder in Deutschland, hat seinen Job ca. 150 km entfernt und wir führen wieder eine Fernbeziehung, die Dritte. Aber wir telefonieren täglich, er kommt jedes WE nach Hause und wenn es "bränzlich" wird oder wir brauchen einander sind die km auch innerhalb der Woche schnell gefahren.
Ich kann sagen, dass wir es geschafft haben. Wir sind glücklich und stolz. Denn es war alles andere als leicht, auch finanziell war es anstrengend (die vielen Telefonate, Flüge usw) Die Erlebnisse haben uns verbunden und zusammengeschweißt, wir haben es gemeinsam gemeistert.
Woher ich damals die Kraft genommen habe, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mir selber immer Mut zugesprochen habe. Hab mir immer gesagt "ich habe noch nicht alles probiert", damit meinte ich, erst wenn es gar keine Hoffnung mehr gibt, dann gebe ich auf und Hoffnung gab es immer.