Au man. Das wird laaang.
Für alle die keine Lust haben alles zu lesen es geht um Pornos und Masturbation innerhalb einer Partnerschaft. Ich hoffe hier vielleicht einen neuen Denkansatz zu bekommen um endlich mit dem Thema klarzukommen.
Zur Vorgeschichte:
Meine Eltern haben eine sehr unglückliche Ehe geführt. Doch statt sich zu trennen sind sie wegen den Kindern zusammengeblieben. Mein Vater ist permanent fremd gegangen. Meine Mutter hat mich (ab dem 3. Lebensjahr) mit hereingezogen a la WIR reichen ihm nicht er wird UNS verlassen weil er seine Geliebte lieber mag als uns. Was natürlich Quatsch ist er hätte sie verlassen aber mich hätte er nie aufgegeben. Ich hatte dadurch Zeit meines (Kinder-)Lebens fürchterliche Angst dass mein Vater uns verlässt. Er ist der beste Vater den man sich vorstellen kann und ist bis heute mein Vorbild (aber leider ein beschi**ener Ehemann). Das Bild bekomme ich übrigens bis heute nicht zusammen.
Meine Mutter und ich haben ein sehr angespanntes Verhältnis. Sie ist gut in subtilen Gemeinheiten, ich war das Kind zweiter Klasse und nicht so ein Goldkind wie meine jüngere Schwester. Sie liebt mich, keine Frage, aber aus irgendeinen Grund hat sie seit jeher auch einen fürchterlichen Hass auf mich. Bis heute will sie Kontakt, lasse ich mich aber darauf ein, entwertet und verletzt sie mich. Ich liebe sie umso mehr, desto weniger ich sie sehe.
Ich habe mit 10 Jahren die erste Therapie gemacht weil ich Zwangsstörungen und heftige Verlassensängste hatte.
Langfristig geholfen hat es aber nicht. Ich hatte im Laufe meines Lebens diverse Störungen und Süchte. Drogenmissbrauch (Hasch, XTC,Speed,Koks), schlimme Panikattacken, Sportsucht, Bulimie, Anorexie, Sozialphobie etc pp.
Außerdem war ich nie in der Lage eine glückliche Beziehung zu führen. Ich war (bin?) krankhaft eifersüchtig und konnte mich nur mit Männern einlassen die mir nicht gewachsen waren.
Vor ein paar Jahren habe ich eine Psychoanalyse gemacht, die sehr erfolgreich war. Es war eine verflucht schmerzhafte Zeit...ich habe alles nochmal durchlebt, die Regression hat mich fast bis an den Suizid gebracht. Aber ich habe durchgehalten und heute geht es mir besser als jemals zuvor. Ich bin daran gewachsen, kann mich reflektieren und meine Ängste in den richtigen Kontext setzen.
Heute:
Mittlerweile bin ich 28, kurz davor mein Studium abzuschliessen, habe einen tollen Freund, ein grandioses soziales Netz & einen tollen Nebenjob. Mein Leben ist eigentlich besser als es jemals war.
Trotzdem hängen mir bestimmte Sachen noch nach.
Ich habe immer noch eine Affinität zu Süchten v.a. auch zur Esstörung. Aber ich verstehe die Mechanismen und arbeite konsequent an mir. Deshalb bin ich quasi trockene Essgestörte. Außerdem schaffe ich es, mir immer wieder zu beweisen dass ich schlecht/unfähig bin. Ich stecke meine Ziele zu hoch und hasse mich dann wenn ich sie nicht erreiche. Wie ich aus dieser Entwertungsmaschinerie herauskomme, weiß ich nur rational.
Nun habe ich seit 3 Jahren einen Freund der erste den ich wirklich lieben kann. Und ich habe fürchterliche Angst verlassen/betrogen zu werden. Er ist der klassische A-Bindungstyp der sich an nichts und niemanden wirklich binden möchte (er ist genauso gestört wie ich, nur in einer völlig anderen Art).
Aber da ich ja auf Entwertung stehe, haben wir uns wohl gesucht und gefunden. Unsere Beziehung war schon immer anstrengend aber auch erotisch, witzig, geborgen und zärtlich. Er lässt mich zu wie er es noch nie bei irgendeinem Menschen gemacht hat. Aber viele Sachen kann er einfach nicht - ohne dass das böser Wille wäre.
Trotzdem fehlt mir oft einfach mal in den Arm genommen zu werden oder irgendeine andere liebevolle Geste. Würde er das aber konsequent machen, würde ich mich eingeschränkt und gefesselt fühlen.
Mein Dilemma. Egal.
Jeeetzt kriege ich endlich den Bogen zu Pornos...
Natürlich ist es normal auch während einer Beziehung mal Kopfbilder zu haben oder Pornos zu schauen. Ich habe durch meine Erfahrungen eine wahnhafte Treue entwickelt. Ich betrüge noch nicht mal im Kopf.
Das kann ich aber von niemandem verlangen. Und das ist der Haken.
Ich weiß rational dass Masturbation kein Betrug ist, es normal ist sich auch mal nach anderen umzuschauen, dass Pornos keine Gefährdung für die Beziehung darstellen. Aber eben nur rational - mich macht das fertig!!!
Ich kann es nicht aushalten. Und ich komme aus dem Kopfkarussell nicht heraus. Sicherlich werde ich nach der Sperrung (noch ca. 1 Jahr) nochmal eine Verhaltenstherapie machen aber bis dahin gefährde ich meine Beziehung massiv. Und quäle mich selber.
Gibt es hier vielleicht jemand der ähnliche Probleme hatte und der den Absprung geschafft hat? Mein Freund redet ungerne über das Thema er will was das angeht seine Privatsphäre haben. Und ich möchte das so gerne akzeptieren könen!!! Er ist treu - das weiß ich 1000%ig.
Aber mit der gleichen Wahnhaftigkeit wie ich früher den Finger in den Hals gesteckt oder eine Nase gezogen habe, kreise ich heute um meine eigenen Gedanken. Es macht mich wahnsinnig.
Habt ihr einen Denkansatz, eine Idee für mich???