Hallo Du !
Zuerst einmal mein Beileid !!
Eine äußerst schwierige Situation in der du steckst, die aber auch großes (geistig, seelisches, persönliches) Wachstumspotential für dich und deinen Freund beinhaltet.
Warum glaubst du, dass deine Worte verkehrt sind ? Meiner Meinung stehst du ihm zur Seite so gut du kannst und du bietest ihm die Möglichkeit jederzeit zu dir (in deine Arme) zu kommen.
Mein Ex hatte vor ca. 4 Wochen einen Todesfall in der Familie. Es war nicht so krass wie in deinem Fall, da er nicht dabei war, aber es war eine Person, die er sehr respektiert und gemocht hat.
Die Umstände waren wie bei euch ziemlich gleich... 34 Jahre alt, seit kurzem verheiratet, Haus gerade im fertig werden, super-glückliche siebenjährige Beziehung... er starb auf der Autobahn.
So, der erste Weg meines Ex war zu mir, da wir uns ziemlich gut verstehen... ich war im ersten Moment mit seiner Depression, mit seinem Schmerz, seiner Wut und vor allem mit seiner Hilflosigkeit komplett überfordert, aber... ich hab mir gesagt... er braucht mich und ich werde so gut ich kann für ihn da sein (und glaub mir "mehr" ist nicht notwendig).
Ich hab erfahren, dass Menschen, die mit dem Tod konfrontiert werden zuerst einmal in diesem "Schock", der aus Leere, Sinnlosigkeit und einem riesigen Fragezeichen zu bestehen scheint, verharren. Mir kommt so vor, als ob das ein "geschützter" Zustand ist, wo noch verleugnet und nicht richtig erfasst wird, aber... der Schmerz bannt sich einen Weg (und das ist auch gut so)und dann herrscht Trauer und die Frage:"Was macht denn Sinn, wenn es so schnell vorbei sein kann?"
Ich begleite meinen Ex jetzt seit dieser Zeit und unser Verhältnis ist ziemlich intensiv geworden. Er hat erfahren, dass es jemand gibt zu der er gehen kann, wenn der "Druck" zu groß wird und ich hab eine Art der Dankbarkeit (die natürlich zuerst von seiner Trauer überschattet war)erfahren, die ich bis dato nicht kannte.
Natürlich HÄTTE es auch ihn treffen können, aber es HAT ihn nicht getroffen und mit diesem Bewusstsein sollte sein Leben auch weitergehen. Er hat (leider) die Erfahrung machen müssen, dass ihm direkt vor Augen gehalten wurde wie vergänglich die Dinge sind und (so banal und abgedroschen es klingt)dass jeder Tag genutzt werden sollte.
Ich sag mir immer (ich hatte Anfang diesen Jahres eine Fehlgeburt)... so viele Sterne am Himmel... die könnten doch glatt als Fenster für unsere vorausgegangen Lieben dienen, die hin und wieder einen Blick auf uns werfen wollen, und dann wollen sie eines ganz sicher nicht... dass sie uns ihretwegen leiden sehen :-)
Ganz viel Kraft
LG
Elbe