Hallo Zusammen,
eigentlich ist mir klar, dass ich mich trennen muss. Dennoch möchte ich bevor ich diesen Schritt einfach gehe, eure (kritische) Meinung hören.
Ich bin nun gefühlt am Ende meiner ersten, rund 3 jährigen Beziehung angekommen. Er ist äußerlich nicht mein Traumtyp (sehr hübsches Gesicht und attraktiv, ich aber wollte immer jmd Größeren, Stärkeren und er ist gefühlt noch dünner und schmaler als ich. Sowohl die Statur, als auch das Gewicht), sodass ich nach dem ersten Treffen ihn eigentlich gar nicht wiedersehen wollte, da er mich mit seinem Körper und Stil überhaupt nicht angeturnt hatte. Er hat mich dann darum gebeten ihm eine weitere Chance zu geben, sodass ich mir dachte „Hmm, was habe ich schon so verlieren?“, denn Ihr müsst bedenken, ich komme aus einem ganz ganz kleinen Dorf und man lernt hier so schwer jemand Neuen kennen, den man nicht schon einmal über den Weg gelaufen ist. Gut und so nahm das ganze seinen Lauf, wir trafen uns immer öfter.
Mir tat es zu dem Zeitpunkt so gut einen Menschen zu haben, der sich bedingungslos für mich interessiert und ich konnte dem langweiligen Alltag in meinem Dorf und meinem Elternhaus entfliehen, weil wir intellektuell (er ist Psychologe und 10 Jahre älter als ich) emotional wirklich gut zueinander passten. Irgendwann kam der Punkt, dass er nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken war. Ich hatte Panik nie wieder so jmd zu finden, da ich mit gerade mal 18 Jahre so unerfahren war. Da sich dann doch die Frage stellte, was wir nun füreinander sind, beantwortete ich die Frage mit einer Beziehung und wir fingen an auch an miteinander intim zu werden (nach ca. 6 Monaten). Zu groß war meine Angst, dass er jmd Anderen findet und der Kontakt zwischen uns abbricht. Wie Ihr sehr war ich also nie aus voller Überzeugung bei der Sache und weil ich ihn heiß fand, sondern weil ich mich emotional so sehr an ihn gebunden hatte.
- Ich merke gerade beim Schreiben selber, auf was für einer sagen wir mal unguten Basis meine Beziehung aufgebaut wurde und schäme mich dafür, aber es hilft nichts, die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, mir ging es damals so schlecht, ich hatte keine wirklichen Freunde, kaum Selbstbewusstsein und auch keine emotionale Unterstützung von meinen Eltern. Bei ihnen hatte ich sogar das Gefühl sie sind froh, wenn ich so schnell wie möglich aus dem Haus und fort bin -
Ein paar Monate später musste ich dann berufsbedingt in die Stadt umziehen, in der er bereits wohnte. So war es für mich nur logisch, dass wir zusammenziehen, statt extra nach einer eigenen Wohnung Ausschau zu halten.
Seit nun 2 Jahren leben wir zusammen und der Alltag verläuft super. Naja relativ, denn er will mich nicht verlieren und klammert an mir. Er liebt mich über alles, trägt mich auf den Händen und holt mir die Sterne von Himmel, lässt mich immer gewähren und wir unternehmen immer was ich möchte, er drängt mich zu nichts und passt sich mir in allem zu 1000%. Deswegen gibt es auch kein Streitpotential, aber darum geht es hier gaderade nicht. Nachdem ich seine Liebe und Fürsorge nun so lange Zeit genossen habe, bin ich nun gesättigt. Ich bin mittlerweile vom Abiturient zum Erwachsenen herangereift und sehe die Welt vollkommen anders. Bin viel selbstbewusster und weiß mittlerweile auch, dass es da draußen ganz viele andere tolle Männer gibt, mit denen ich auch ein ordentliches Sexleben führen könnte und das er nicht der Einzige auf der Welt ist. Es gibt Tage, da bin ich manchmal so wütend auf ihn. Fühle mich, wie wenn er meine damalige Unreife für sich ausgenutzt hat (er ist schließlich 10 Jahre älter) und ganz genau gewusst habe, wie verzweifelt ich einen emotionalen Anker gebraucht habe in der damaligen Lebenssituation. Andererseits ist er so lieb zu mir und ich fühle mich ihm gegenüber so schlecht, weil er einfach alles tut und alles tun würde für mich und ich trotzdem verlasse. Er ist einfach so ein Teil von mir geworden und hat sich immer gut um mich gekümmert, mir als einziger in sehr schwierigen Situationen beigestanden und mich über Monate durchgefüttert, ohne auch nur einen Moment zu zögern. Ah ja es ist so schwierig der bitteren Realität ins Auge zu schauen. Manchmal lagen wir auch nächtelang zusammen und haben einfach geweint, dass er einfach die falsche Person im falschen Körper ist, mit dem ich einfach keinen Sex haben kann, egal wie wir es wenden und drehen.
Aber sich so jung mit einem unerfülltem Sexleben in der sonst perfekten Beziehung abfinden?
Muss ich mich wirklich trennen?
Beste Grüße