Hallo,
ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll, aber ich bemühe mich, nicht zu wuselig zu schreiben:
Vielleicht erst einmal ein paar Grundsatzinfos:
ich kenne meinen Freund seit ca. 10 Jahren und insgesamt sind wir davon sechs Jahre ein Paar. Mit 17 sind wir zum ersten Mal zusammen gekommen, aber wie das halt in dem Alter so ist, mussten wir beide erst noch ein bisschen erwachsen(er) werden. Wir haben viel gestritten, weil ich zu anhänglich war und er zu gleichgültig und trotzdem waren wir uns immer sicher, dass wir zusammen gehören.
Nach drei Jahren kam der unvermeidliche Bruch. Ich habe gelitten ohne Ende, aber es war gut so.
Ich bin dann zum Studieren weg gegangen und habe dort ein Jahr lang eine Beziehung gehabt, die auf den ersten Blick all die Mankos füllte, sich aber dann ins andere Extrem entwickelte: Er war sehr anhänglich und richtete sein ganzes Leben nach mir aus, wollte ständig bei mir sein und wurde wütend und traurig, wenn ich mal keine Zeit hatte.
Im Endeffekt hat diese Beziehung mich aber in meinem Selbstverständnis sehr weit gebracht.
Allerdings war es auch so, dass mir meine vorherige Beziehung nie wirklich aus dem Kopf ging.
Lange Rede, kurzer Sinn: Seit drei Jahren bin ich wieder mit dem "ersten Kerl" zusammen und dadurch, dass wir uns beide weiterentwickelt hatten, lief es sehr gut. Ich war selbstständig und lechtzte nicht mehr so nach Bestätigung und er war bereit, wirklich in die Beziehung zu investieren.
Klingt super?!
Naja, wars bis vor Kurzem auch. Ich wollte nächstes Jahr mit ihm zusammenziehen, ihn in zwei, drei Jahren heiraten (ich bin jetzt 25), Kinder bekommen und all solche schön spießigen Sachen :-)
Und ich hätte auf alles geschworen, dass er der Mann meines Lebens ist!
Und nun habe ich vor ein paar Monaten jemanden kennengelernt, der mich völlig fasziniert, den ich aber gar nicht wirklich kenne, weil wir uns in Internetdiskussionen getroffen haben. Er ist also nicht greifbar und im echten Leben sicher nicht genau so, wie ich ihn mir vorstelle.
Trotzdem bin ich von den Gesprächen mit ihm sehr angetan: er ist sehr klug, sehr witzig, ein totaler Kopfmensch und er war einfach eine Herausforderung für mich und mein Denken und mein Wissen.
Ich weiß, dass Gefühle nicht immer gleich stark sind, und ich weiß, dass eine Beziehung gewissen Schwankungen unterliegt und nicht alles immer "rosa-Wolken-bombastisch" ist. Aber im Moment fühlt es sich eher so an, als würde ich meine Beziehung gar nicht mehr wollen, so wie sie ist und das liegt unter anderem an dem besagten Menschen aus den Diskussionen.
Umgekehrt habe ich so lange gekämpft und viel gelitten, bis wir endlich das hatten, was wir wollten. Da kann ich doch nicht beim ersten Zweifel einfach alles hinschmeißen...
Ich kenne mich so auch gar nicht. Normalerweise kann ich mich gut einschätzen. Aber ich weiß nicht, ob ich mich grundsätzlich verändert habe oder einfach nur eine Phase durchmache oder ob ich einfach dazu neige, meine Ansprüche zu hoch zu schrauben und immer noch auf der Jagd nach Verbesserung bin...
Ich merke einfach, dass ich total durcheinander bin (ich bin noch nie so viel laufen gegangen... aber ich drehe durch, wenn ich mich nicht abreagiere)
Und ich komme in meine Gedanken auf keinen grünen Zweig, außer: "Mehr als abwarten, was passiert, kann ich eh nicht."
Aber das ist ihm gegenüber auch nicht fair.
Ich habe ihm erzählt, dass ich im Moment nicht weiß, was mit mir los ist...
Aber der Gedanke, dass ich mich trennen könnte, bringt ihn fast um den Verstand.
Und das wiederum halte ich nicht aus.
Aber aus Mitleid bei ihm zu bleiben, kanns ja auch nicht sein...
Ich weiß, dass das niemand für mich lösen kann, aber ich wäre einfach dankbar für ein paar "gedankliche Inputs".
Ich wälze das von morgens bis abends, aber ich komme nicht weiter...
Danke schonmal!
(Sorry, dass der Text so lang ist...)