Es gibt eh keine universell
geltende Moral. Es sind eher individuelle Handlungsrichtlinien.
Von daher ist der Gestaltungsspielraum jedem persönlich gegeben.
Die Frage ist, wie bringe ich meine Richtlinien mit denen meines Partners unter einen Hut.
Mag sein, dass sich 2 finden, die beide überhaupt keinen Anstoß daran finden, dass sie nicht nur mit ihrem Partner schlafen.
Wir sind aber anders sozialisiert. In unserer Gesellschaft ist es üblich monogam zu leben. So wie es üblich ist, auf der rechten Straßenseite zu fahren oder die Schule zu besuchen.
Alternative Formen des Zusammenlebens ecken an. Vielleicht hat sich die monogame Form auch über die Zeit einfach bewährt, weil sie Konflikte erspart.
Die Auswirkung der Sozialisation auf die Gefühle eines Menschen bewirkt, dass mit dem Akt des "fremdgehens" meist eine Verletzung des Partners einhergeht. Das ist nicht wegzudiskutieren.
Ein Schaden an der Beziehung und eine Verletzung des Partners finden jedoch nicht statt, wenn man keine festgelegten Beziehungsgrenzen überschreitet. Treffen, Flirten, Freundschaften sind keine Grenzüberschreitung. Noch weniger sind es Gedanken. Für das eine oder andere Paar ist Küssen auch noch im Rahmen.
Welche Auswirkungen die Treffen mit oder die Gedanken an eine andere Person auf den Umgang mit dem Partner haben, ist eine andere Geschichte. Manchmal hat es gar keine Auswirkungen auf die Beziehung, manchmal aber doch. Das nennt man dann persönliche Entwicklung, weil man in der "Schwärmerei" für eine andere Person herausfindet, was man von seiner Beziehung will. Das kann eine Chance sein.
Theoretisch wäre also Sex außerhalb der gängigen Beziehung als "Moralbruch" möglich, wenn der Partner
a) nichts davon weiß, und auch nichts ahnt (keine Verletzung),
b) der Fremdgänger damit so lässig umgehen kann, dass er/sie sich nicht emotional belastet und es
c) keine nagativen/unfruchtbaren Veränderungen der Beziehung mit sich führt.
In der Praxis sehr schwer umzusetzen.