Hallo meine Lieben,
ich habe gerade ein Wirrwarr im Kopf und brauche Hilfe um Klarheit zu bekommen. (Vorsicht: es wird lang). Ich und mein Freund sind seit 5 Monaten zusammen und an sich ist er ein super lieber Kerl, der alles für mich macht und immer bemüht ist mich glücklich zu machen. Und obwohl ich 90 prozent der zeit super glücklich mit ihm bin gibt es ein paar Themen die mich beunruhigen.
1.Fangen wir damit an, dass er mehr als 5 Jahre jünger ist als ich. Daraus ergeben sich einige Probleme. Ich möchte an sich eine Beziehung, wo ich eine starke Schulter zum Anlehnen habe. Da er aber junger ist und ihm oft schlicht die Erfahrung fehlt kann er die mir nicht anbieten, da er selbst oft keine Ahnung hat wie zb ein Problem gelöst werden kann. Deswegen habe ich anfangs ziemlich damit gehadert das Ganze offiziell zu machen, habe aber nach langem Überlegen mich doch dazu entschieden, erstens weil er so lieb ist, zweitens weil ich gehofft habe, dass es mit der Zeit und seinem steigenden Alter besser wird.
2. Dazu ist er von der unsicheren Sorte. Er lässt sich oft von Kleinigkeiten verunsichern, so dass mein Bedürfnis nach "starker Schulter" noch mehr Schaden nimmt. Kritik an diesem Punkt (auch liebevoll kommuniziert) führt oft zum gegenteiligen Effekt. Entweder wird er noch unsicherer oder wütend. Beides hilft uns nicht weiter.
3. In letzter Zeit hat meine sexuelle Anziehung ziemlich nachgelassen. Ich wusste erst nicht genau warum. Dann dachte ich, dass es daran liegt dass er "zu lieb" ist. Habe auch vorsichtig mit ihm darüber gesprochen. Er wurde ziemlich sauer und wurde dann zum "zickigen Arsch", was natürlich das Ganze noch schlimmer gemacht hat. Dann habe ich meine Aussage wieder zurück genommen. Wir haben uns dann auf mehr Dominanz von ihm beim Sex geeinigt, was auch super funktioniert hat.
4. Gestern hat er mich ernsthaft gefragt ob ich ihn denn irgendwann heiraten möchte. Da ich von Anfang an wegen 1 und 2 Zweifel daran habe, ob er denn auf lange Frist der Richtige ist, habe ich es ihm ehrlich gesagt, dass ich mir da nicht sicher bin. Daraufhin wurde er ziemlich wütend. Erst sagte er, wenn ich ihn nicht heiraten möchte, möchte er meine und seine Zeit verschwenden. Dann konnte ich ihn etwas beruhigen, dass es ja mit der Zeit sich auch ändern kann, wir uns noch mehr kennenlernen müssen etc. Er hat mir Recht gegeben, trotzdem ist meine Message, dass mir einige wichtige Sachen fehlen "angekommen".
Er war dann den Rest des Abends immernoch lieb zu mir aber nicht mehr so bemüht wie sonst und irgendwie unterschwellig aggressiv/ verletzlich. Hat mich dann noch tausend mal gefragt was ich für ihn empfinde etc. Zum Ende des Abends haben wir uns dann gestritten weil er mmn auf eine kleine Kritik von mir extrem verletzt reagiert hat, hat sogar die Nacht auf der Couch geschlafen und mich ignoriert. Am morgen haben wir uns dann kurz bevor er weg war, wieder versöhnt. Komplett klar sind die Sachen zwischen uns aber gefühlt nicht.
Ich bin im Moment auch von seiner heftigen Reaktion in der Nacht verletzt. Ignorieren statt über das Problem zu reden fällt ehrlich gesagt für mich auch unter "kindisches Verhalten" und gehört für mich zu 1. Habe ihm das aber natürlich nicht so gesagt (ist aber tatsächlich oft seine "Konflikt-Lösungstechnik"). Verstehe aber irgendwie, dass sein heftiges Verletzt-Sein wohl an den Gesprächen davor liegen muss.
Ich nehme an er fühlt sich in seinem Stolz verletzt. Erst wollte ich nicht mit ihm schlafen, dann sage ich dass ich ihn nicht heiraten möchte. Nebenbei teile ich mit dass ich die und die Sache anders haben möchte, kritisiere ihn also. Er sagte mir auch vor paar Wochen, dass er das Gefühl hat, er sei nicht gut genug für mich. Und obwohl ich ihm sehr viele Komplimente mache und oft sage, wie glücklich ich mit ihm bin, kann ich seine Sicht verstehen weil ich unterschwellig immer das Gefühl habe, dass mir trotzallem etwas fehlt. Ich suche dann danach, was es ist in der Hoffnung alles besser zu machen, aber irgendwie geht dieses Gefühl einfach nicht weg egal wie viel "besser" er denn alles macht.
Ich habe schon überlegt, ob der Grund für meine Unzufriedenheit in mir selbst liegt, kann es aber nicht konkret sagen woran es liegen könnte. Ich schwanke dann in letzter Zeit zwischen "ich müsste seine positive Eigenschaften mehr wertschätzen" und "ich darf meine innere Stimme nicht ignorieren, wenn mir etwas fehlt, darf ich es auch mitteilen".
Ich weiß sonst was ich tun soll. Vielleicht habt ihr eine gute Idee. Trennung kommt für mich im Moment nicht in Frage weil ich trotz allem wirklich oft sehr glücklich mit ihm bin. Vielleicht bin ich zu perfektionistisch oder ist er wirklich einfach nicht der Richtige für mich?
Ich bin total verwirrt und weiß nicht weiter.. Wäre für eure Hilfe sehr dankbar.