Vorab: Wird wohl ein längerer Text.
Habe hier schon länger still mitgelesen, aber gerade angemeldet, weil ich Hilfe brauche.
Bin seit knapp vier Monaten in einer Beziehung, kenne ihn seit etwa drei Jahren, waren vorher beste Freunde, kennen (kannten) beide also auch schon die Macken und Fehler des Anderen recht gut.
Wir haben schon relativ schnell miteinander geschlafen. Wir wollten es beide, es war auch schön. Vor genau drei Wochen war es aber anders.
Wir hatten nicht besonders viel Zeit (Grund dafür ist unwichtig, hatten halt noch was vor), weshalb wir uns einen Wecker stellten. Jedenfalls klingelte dann der Wecker und ich bat ihn darum, aufzuhören (es begann auch ein bisschen weh zu tun, war also auch schon unangenehm). Er sagte einfach nur 'nein', nichts anderes. Ich war verwirrt, er packte dann meine Handgelenke und drückte sie gegen die Matratze. Ich hatte Angst, habe dann immer wieder versucht mich gegen ihn zu stemmen (lag unten), meine Arme aus meinem Griff zu winden oder meine Beine zusammenzudrücken, aber es ging nicht. Hab dann auch geweint und (glaube) gestöhnt, weil ich noch nie solche Schmerzen hatte, aber er hat dann noch so zwei Minuten lang weitergemacht.. Dann hat er sich plötzlich abgestützt, mich ganz seltsam angesehen (richtig kalt, das war wirklich beängstigend :-( ) und ist zurück gerutscht.
Hat mich an dem Abend dann nicht mehr angeschaut.
In den darauffolgenden Tagen ging es ihm (von mir rede ich jetzt mal nicht) sehr schlecht. Hat geweint und sich bei mir entschuldigt, immer wieder.
Habe ihn in den Arm genommen und getröstet, obwohl ich am liebsten weggerannt wäre. Ihn zu berühren hat sich einfach nur noch schrecklich angefühlt. Habe ihm dann gesagt, dass ich ihn momentan nicht küssen oder berühren kann, weil ich mich einfach schrecklich fühle und Angst habe. Fünf Tage, nachdem er mich vergewaltigt hat, hat er per Whatsapp deswegen Schluss gemacht. Er schrieb, er liebe mich immer noch sehr stark, aber wenn ich ihn weder küssen, noch berühren kann, könne er so nicht weiter machen. Ich habe ihm dann geschrieben, dass ich ihn dafür hasse. Rückblickend hätte ich das lieber gelassen, weil es weh tut so was zu hören, aber ich habe nicht nachgedacht.
Er meinte kurze Zeit später, er würde es bereuen Schluss gemacht zu haben und ich bin wieder mit ihm zusammen gekommen. Ich liebe ihn und ich habe das Gefühl, ihn zu brauchen.
Habe mittlerweile gelernt, dieses schreckliche Gefühl zu verdrängen -> kann ihn also wieder berühren / küssen.
Ich habe ihm auch gesagt, ich kann daran arbeiten, ich kann mich verändern.
Er hat sich auch verändert. Manchmal hat er mich in letzter Zeit so seltsam (kalt) angesehen, nicht mehr meine Hand gehalten, sich von mir abgewandt und mich nicht beachtet. Er sagte, er sei im Moment zu jedem so. Ich fragte ihn, ob er mich verachten würde, er sagte, er liebt mich und wird versuchen, sich für mich zum Positiven hin zu verändern. Hat er auch geschafft, zumindest hat es den Anschein gemacht. Er war einfach nur da und hat mir gezeigt, dass er mich liebt, hat mich gehalten und mir zugehört.
Heute haben wir wieder geschrieben.
Kurzfassung:
Er: Du meintest, du hättest solche starken Gefühle für noch niemanden empfunden. Kann es auch Hass oder Angst sein?
Ich: Als ich das zu dir sagte, sprach ich tatsächlich von Liebe. Aber es stimmt, mir hat noch kein Mensch so sehr Angst gemacht, dass.. Ne, das sage ich lieber nicht. Ist ein bisschen zu heftig.
Er: Sag.
Ich: Dass ich einfach nur dachte, bitte töte mich.
Er: Oh..
Ich: Wie gesagt, heftig.
Er: Ja, ziemlich.
Ich: Ja, weil das zu einem Zeitpunkt war, an dem ich gerade mit Leben anfangen wollte.
Er: Willst du wissen, wieso ich nicht aufhören kann, mir Vorwürfe zu machen?
Ich: Ja.
Er: Wegen genau diesen Sätzen.
Ich: Aber du wolltest es doch hören, wieso... ich.. es tut mir leid, ich...
Er: Ich werde jetzt schlafen gehen...Ich liebe dich. Vergiss das niemals.
Ich: Ich werde so einiges niemals vergessen.
Er: Genau das meine ich mit Sätzen...
Es tut mir verdammt leid, dass es passiert ist... Aber sei jetzt mal ehrlich. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hättest du dann dennoch aufhören wollen?
Ich: Ganz ehrlich?
Er: Okay
Ich: Ja oder nein?
Er: Es ist egal.
Ich: Okay, dann lüge ich dich an. Ich hätte nicht aufhören wollen.
Er: Ich mache eh alles falsch. Also sollte ich aufhören mit allem.. Bis dann.
Ich: Wahrheit? Ja, hätte ich, weil es anfing weh zu tun. Bitte rede doch einfach mit mir, ich versuche doch, dir keine Vorwürfe zu machen, ich bin gerade einfach nur am Ende. Bitte sei jetzt da, so wie du es sagtest..
Er hat darauf nicht mehr geantwortet. Jetzt mache ich mir Vorwürfe, weil es ihm meinetwegen so schlecht geht. Ich habe das Gefühl ein unfairer, schlechter Mensch zu sein, weil ich Angst habe, dass er irgendwas dummes tun könnte. Ich frage mich, warum ich sowas zu ihm gesagt habe, warum ich nicht einfach meine Gedanken für mich behalten konnte... Habe gerade das Gefühl, es sei meine Schuld...
Aber darf er mir drei Wochen 'danach' vorwerfen, dass ich ihn daran erinnere, weil ich selbst nicht damit klarkomme und noch immer Angst habe? Ich meine, es ist nicht so, als läge dieses Ereignis schon Jahre zurück... Und selbst wenn, das würde es nicht besser machen...
Weiß gerade nicht, was ich noch tun soll, bitte gebt mir Rat..
Liebe Grüße, Dearagony1
(Entschuldigung wegen der starken Überlänge..)