Hallo ihr,
zur Zeit hänge ich trotz meiner 27 Jahre mental irgendwie in einer Situation fest, aus der ich es alleine nicht mehr rausschaffe. Ich hab das Gefühl, durch meine Grübelei darüber wird es jeden Tag nur schlimmer.
Seit 4 Monaten habe ich eine Beziehung, nicht meine erste, für sie (22) aber schon. Ich hatte bisher nur Fernbeziehungen und schwelge noch ein bisschen in dem Luxus, dass man seine Freundin tatsächlich auch sehen kann, wann man will.
Sie hatte anfangs Angst, sich auf etwas verbindliches einzulassen, weil ihr aus ihrem Bekanntenkreis nur Modelle bekannt waren, in denen man als Paar "verschmolz" und nur noch für die Beziehung lebte.
Ich habe ihr auch die Option gelassen, einfach befreundet zu sein, aber sie wollte uns eine Chance geben. Von da an hatte sie sich auch komplett verändert, wurde viel offener, unbefangener, liebevoller und sagte selbst über sich, dass sie diese Seite noch nie an sich kennengelernt hatte.
Bisher lief alles gut, wir haben uns die erste Zeit viel gesehen, sie hat mich nach der Arbeit zu sich eingeladen und für mich gekocht, hat mich mit zu ihren Freunden genommen, waren zusammen feiern und die meiste Zeit gemeinsam unterwegs, ohne dabei aber nonstop aneinanderzukleben.
Wir gestehen uns auch gegenseitig Freiraum zu, sie macht viel an der Uni, ich bin fast fertig aber arbeite nebenbei schon häufig, jede kann selbstverständlich auch getrennt was mit Freunden unternehmen.
Jetzt komme ich zu meinem Denkproblem.
Seit etwa drei Wochen hat sich unsere Beziehung total verändert. In letzter Zeit sehen wir uns sehr wenig. Sie unternimmt viel mit Freunden - ausschließlich mit Freunden oder ihrer WG und wenn sie mich vorher noch gefragt hab, ob ich bspw. zum Spieleabend in ihrer WG vorbeikomme, fragt sie jetzt gar nicht mehr. Ich lasse sie da auch, wenn sie Distanz braucht, bin ich niemand, der klammert. Sie geht ausschließlich ohne mich feiern und ich frage auch nicht, ob ich mitkommen kann, weil ich denke, wenn sie mich dabei haben wollte, würde sie fragen. Für sie ist alles iO, sie ist zufrieden und hat immer viel Spaß. Wenn wir uns sehen, sagt sie, sie sehe mich viel zu selten, sie ist anhänglich und so wie immer.
Meine Grübeleien sehen jetzt wie folgt aus:
ich habe das Gefühl, wir sehen uns nur noch, wenn gerade niemand von ihren Freunden Zeit hat, sie trennt Freunde und mich strickt, ihre Freunde fragen schon, ob wir noch zusammen sind. Sie übernachtet bei mir, wenn es in ihrer WG zu laut ist.
Sie ist irgendwie..unzuverlässig?
Eines Tages musste ich lange arbeiten und hatte danach noch eine Schulung, sagte ihr, dass ich nicht wüsste, ob wir uns an dem Tag noch sehen. Sie sagte, sie kocht dann vielleicht was für mich. Fand ich ja süß, so wie früher halt. Eine Stunde bevor ich nach Hause fahren wollte, sagte sie, sie habe doch nicht gekocht, weil sie nicht einkaufen war. Und das ist auch im Grunde nicht schlimm, wenn es bei mir nicht so ein dämlich blödes Gefühl hervorrufen würde. Andererseits hätte ich mich vielleicht mit ner Freundin zum Essen verabredet, wäre ich nicht davon ausgegangen..
Dann: Samstag war sie auf einem Geburtstag und sie sagte am Tag zuvor, sie wolle dann bei mir übernachten und mit mir frühstücken. Sonntagnacht bin ich insgesamt 3x aufgewacht und hatte bis 5:50 keine Nachricht von ihr, während meine Sorge über "hoffentlich ist nix passiert" auf "ok, sie schläft wohl doch zu Hause" umgesprungen ist. Ich war so sauer irgendwie. Am nächsten Tag war sie wie immer, wir gingen kurz auf den Weihnachtsmarkt und ich sagte ihr, dass sie am besten nächstes Mal vorher Bescheid sagt, damit ich weiß, was Sache ist. Daraufhin entschuldigte sie und sagte, dass ein Mitbewohner nicht da ist und sie das nochmal ausnutzen wollte.
da komme ich mir halt so vor, als ob ich nur eine Ausweichmöglichkeit bin.
Ich bin so traurig zur Zeit, aber kann irgendwie nicht darüber reden, weil ich denke, dass sie sich sonst vielleicht eingeengt fühlt.
Irgendwie bin ich von ihrem Leben wie abgekapselt und ihre Freunde haben mehr Zugang zu ihr als ich. Wenn es das bedeutet, eine Beziehung zu haben, dann will ich das nicht. Dann will ich auch lieber "nur" zu ihren Freunden gehören, anstatt momentan jeden Abend ins Bett zu gehen und zu weinen, weil ich mich so ausgeschlossen und unwichtig fühle.
Wie kann ich meine Perspektive wechseln und unsere momentane Situation als richtig und gut betrachten?
Wie habdhabt ihr das in Partnerschaften? Ist der Partner ein leckeres Extra für zwischendurch? Ist das so? Was macht eine Beziehung überhaupt aus? Wie oft seht ihr anderen euch?
Ich dachte zwar, nie wieder Fernbeziehung, aber zZ empfinde ich das Beziehung-in-der-Nähe-haben als noch komplizierter..
:???: