Hallo in die Runde,
ich möchte mich mal "auskotzen" und hoffe, dass mir jemand hier einen Rat geben kann...
Seit November letzten Jahres war ich (33) einem beziehungsähnlichen Konstrukt mit einer Frau (33), die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Wir kennen uns mittlerweile seit über 10 Jahren und alles lief nach dem Prinzip "1000 Mal berührt" - irgendwie war es immer right time, wrong place - oder wrong time, right place. Im November haben wir uns nach langer Zeit wieder getroffen und hatten einen tollen Abend - viel geredet, viel gelacht. Und als wir aus der Bar gingen, haben wir uns geküsst. Wir waren beide total überrascht, ich habe mich dann am nächsten Tag gemeldet, wir haben uns am Abend wieder getroffen, wieder geküsst und Händchen gehalten. Der erste Sex kam - ebenfalls wieder völlig überraschend - einige Wochen später. Sie meinte während wir miteinander schliefen "Oh mein Gott, ich schlafe wirklich mit dir und es fühlt sich so gut an"... Drei Tage später haben wir uns wieder gesehen und sie meinte, sie wolle zur Zeit auf gar keinen Fall eine Beziehung. Ich war natürlich völlig vor den Kopf gestoßen, habe dies aber akzeptiert und war bereit, ihr Zeit zu geben - auch, weil sie mich darum gebeten hat. Die unregelmäßigen Treffen gingen bis Weihnachten, wurden häufiger und intensiver. Am 1. Weihnachtstag schrieb sie mir "Ich denke die ganze Zeit an dich, schön dass wir uns haben". Ich habe nichts gesagt und mir nur gedacht "Okay, das ist dann vielleicht doch ein wenig mehr als 'keine Beziehung'..." Wir haben gemeinsam ins Neue Jahr reingefeiert, alles fühlte sich gut an, außer dass sie echte Probleme damit hatte, mich ihren Freunden vorzustellen und zu sagen "Das ist mein Freund" - was aber für mich völlig okay war... Das Neue Jahr haben wir mit einem gemeinsamen Freundeskreis aus der alten Unizeit verbraucht, aber selbst da war es für sie ein echtes Problem zu sagen "Ja, bei uns läuft was"...
Irgendwann im Januar fing sie an davon zu sprechen, dass wir doch jetzt eine Beziehung - "oder sowas ähnliches" - haben. Und dass sie tierische Angst davor hat, "das mit uns" so zu nennen und eingeengt zu werden. Ich habe ihr mehrfach gesagt, dass ich sie ganz sicher nicht einenge und mich ihr gegenüber auch immer so verhalten. Sie hat mir einige Dinge erzählt von ihren Ex-Freunden und aus ihrer Familie und welche schlechten Erfahrungen sie aus Beziehungen mitgenommen hat. Die unregelmäßigen Treffen gingen weiter, aber jedes Mal wenn ich sie meinen Freunden vorstellen wollte, hat sie einen Rückzieher gemacht und kurzfristig abgesagt. Die Frequenz der Treffen war auch immer unterschiedlich - regelmäßig war es die Arbeit, die ihr keine Zeit und Ruhe ließ oder aber Freunde, Familie. Am Ende haben wir uns, obwohl wir in der gleichen Stadt wohnen, vielleicht 1x in der Woche gesehen. Mir war das zu wenig, ich habe aber nichts gesagt weil ich wusste, dass sie dies einengen würde. Irgendwann hat sie mir erzählt, dass sie mit einem Kumpel einen 4-wöchigen Urlaub im Februar gebucht hat - für mich kam das aus heiterem Himmel, ich habe mich aber wirklich und ehrlich für sie gefreut. Sie hat mir auch immer versichert, dass mit ihrem Kumpel nichts läuft und ich habe ihr voll und ganz vertraut.
Eine Woche vor ihrem Urlaub kam sie zu mir und hat aus heiterem Himmel die Beziehung beendet. Ihre Begründung "Ich pack es einfach nicht". Beruf und "das mit uns" in Einklang zu bringen. Ihre Sorge, mir nicht zu genügen, weil sie zu wenig Zeit hat. Der Gedanke daran, aus dem Urlaub zurück zu kommen und im Urlaub gemerkt zu haben, dass sie zu wenig für mich empfindet. Ich habe sie gehen lassen. Natürlich war ich völlig geschockt und habe nach Gründen gesucht. Dabei bin ich zum ersten Mal auf das Thema Beziehungsangst gestoßen. Damals habe ich es für einen Strohhalm gehalten, mir das Unerklärliche zu erklären - zumal die "Symptome" so passend waren. Wochenlang habe ich alles versucht, sie zu vergessen und nicht mehr an sie zu denken - keine leichte Zeit, bei weitem nicht.
7 Wochen später kam eine SMS von ihr, ob ich Lust auf ein Bierchen mit ihr habe. Ich Esel ;-) habe natürlich alles stehen und liegen gelassen und mich abends mit ihr getroffen. Wir haben wieder viel geredet, aber nur "Bla-Bla" und haben das Thema "Was ist mit uns" ausgeklammert. Nachdem wir getrennter Wege gegangen sind habe ich ihr eine SMS geschrieben mit dem Text "Hey, wir sind echt großartig im 'um den heißen Brei herumreden', oder?" - und es kam "Ja, sehr... magst du dich nochmal mit mir treffen?" - wir haben dies am gleichen Abend bzw. nachts nochmal getan, haben uns ausgesprochen und sie hat mir gestanden, einfach völlige Panik gehabt zu haben und mich dann verlassen zu haben. Ich habe sie gefragt, ob sie uns eine 2. Chance gibt und sie hat sich Bedenkzeit erbeten, die ich ihr natürlich gegeben habe.
Drei Tage später haben wir uns wieder getroffen und uns - wie selbstverständlich - zur Begrüßung lange geküsst. Alles war gut, es war ein toller Tag. Einige Wochen lief es wirklich richtig gut, dann sind wir gemeinsam mit zwei ihrer Arbeitskollegen feiern gegangen - und aus völlig heiterem Himmel hat sie einen total sinnlosen Streit vom Zaun gebrochen. Ich wollte irgendwann um 3 nach Hause, weil ich am nächsten Tag arbeiten musste - und sie hat mir vorgeworfen, mit mir könne man ja nie feiern gehen und ich würde sie einengen. Ich bin irgendwann einfach gegangen. Am nächsten Morgen rief sie mich an und hat sich entschuldigt, der Alkohol war's etc.
Von da an ging es auf und ab. Schöne Tage, sinnlose Streits, großartiger Sex, Kontaktabbrüche ihrerseits, rauf und runter, hin und her. Wir haben viel unternommen, sie hat mich ihren Freunden vorgestellt - aber auch immer mal wieder spontan Verabredungen abgesagt oder sich geweigert, die nächste auszumachen. Irgendwann hat sie mir vorgeschlagen, doch mal mit in ihre Heimat zu kommen - sie wollte mich ihren Freunden dort und ihrer Mutter vorstellen. Irgendwie habe ich gerochen, dass das zu einer Panikaktion führen würde - aber nun gut. Am Freitag vor diesem Wochenende waren wir noch ein Gläschen Wein trinken - und aus völlig heiterem Himmel hat sie einen Streit vom Zaun gebrochen und mir heftigste Dinge an den Kopf geworfen. Wir haben trotzdem in einem Bett gepennt, ich bin aber am nächsten morgen früh gegangen (was sie wusste), weil ich noch kurz ins Büro musste. Sie rief mich irgendwann völlig überrascht an und war echt süß und lieb - hat mir gesagt, dass sie mich total vermisst hat, als ich plötzlich weg war etc. - wir haben uns dann am Bahnhof getroffen und sind in ihre Heimat gefahren.
Abends hat sie sich mir gegenüber sehr abweisend verhalten, viel auf ihrem Handy rumgetippt und war irgendwie abwesend. Am Lagerfeuer hat sie sich bewusst auf die andere Seite gesetzt und Distanz gewahrt - ich habe mich den Leuten unterhalten und sie stand irgendwie abseits, obwohl ich mehrfach versucht habe, sie einzubinden oder mich ihr anzunähern. Auch ihren Freunden "Das ist mein Freund" zu sagen zur Vorstellung war immer noch ein Problem - irgendwann meinte dann noch einer "Respekt, dass du sie geknackt hast, das haben schon viele versucht" - ich habe ihm meine paar Takte gesagt und dass ich es respektlos finde, so von ihr zu reden. Anstatt gar nichts zu sagen oder mit beizupflichten hat sie den Typen dann sogar noch verteidigt... Hart. Mit ihrer Mutter war alles gut, ich habe mich echt gut verstanden und zufällig gehört, wie ihre Mutter zu ihr meinte "So ein netter Kerl, so ein toller Typ" und sie nur genervt "Ach Mama...!" Auf der Rückfahrt haben wir kaum gesprochen, ich habe sie 1x gefragt was los ist und nur ein "Ist doch egal, oder?" zurückbekommen.
Natürlich ;-) war Montag dann völlige Funkstille. Dienstag habe ich mich gemeldet, wir haben uns Abends gesehen und eigentlich war alles gut, außer dass ich das Gefühl hatte, dass etwas unausgesprochen ist. Freitag waren wir dann auf einem Konzert, auch das war "ganz nett" - aber eben irgendwie unentspannt und komisch. Am Samstag habe ich dann das Gespräch gesucht und mich mit ihr getroffen - mit einem sehr mulmigen Bauchgefühl. Ich habe ihr zunächst Raum gegeben zu sagen, was sie denkt und empfindet und sie meinte, dass sie sich unsicher sei, ob ihre Gefühle für eine Beziehung reichen. Für mich war dies erneut wie aus heiterem Himmel - ich habe mich einfach gefragt, und frage mich das immer noch: Wie kann man monatelang ein solches Geeier machen und dann auf einmal sagen "Ich weiß nicht, ob ich dich liebe". Ich habe ihr dann gesagt, dass ein klares Bekenntnis füreinander Basis dafür ist, weiterzumachen. Worauf wir relativ schnell an dem Punkt waren, dass sie meinte "Dann geht es wohl nicht weiter".
Ich bin mir relativ sicher, dass es endgültig vorbei ist, habe ihr aber ein letztes Türchen offen gelassen - dass ich nämlich nicht möchte, dass es vorbei ist. Nicht nach dem langen Ringen, was wir hatten, nicht nach den schönen Momenten. Ich bin mir sicher, dass sie sich nicht melden wird - eben weil sie es nicht besser weiß, als wie sie es mir beschrieben hat. Und weil es vielleicht einfach besser ist, wenn ich sie ziehen lasse...
Wie seht ihr diese Geschichte? Was denkt ihr, was ich machen sollte? Einfach abhaken und weitermachen? Hoffen?
Liebe Grüße
schiller