Naja...
Also, ich finde auch, dass du sehr viel in sehr kurzer Zeit verlangst. Ich persönlich bin auch mit jemandem zusammen, der mich zuerst sehr schnell an sich rangelassen hat und dann plötzlich sehr viel Distanz brauchte. Und sich auf gar nichts mehr festlegen wollte. Das hat mich erstmal komplett aus dem Konzept gebracht, zumal mein letzter Freund immer 100%ig bei mir sein wollte ohne Zögern. Und da dachte ich natürlich erstmal, alles im Arsch und so. Aber im Endeffekt bin ich mir sehr darüber klar geworden, dass ich tatsächlich klammere, ich habe verstanden, warum ich das tue (Kindheit, Eltern etc. etc.) und habe angefangen, an mir zu arbeiten und meine emotionalen Muster zu ändern. Das klingt jetzt so, als hätte ich das mal eben schnell umgestellt. Das stimmt natürlich nicht, ich habe ziemlich gelitten. Aber weil ich schon schnell verstanden hatte, woran es liegt und wo ich hin wollte, emotional, fand ich es nicht so schlimm, habe sozusagen immer das Ziel vor Augen gehabt: Unabhängiger zu werden von ihm, mehr in mir selbst zu ruhen, ihn mehr sein lassen zu können wie er ist.
Langer Rede kurzer Sinn: Wir sehen uns jetzt nur noch wenig, so 1 Mal pro Woche und smsen sonst ein bisschen, aber nicht viel. Es gibt keine Ansprüche mehr (außer Treue, ehrlich gesagt. War aber nie ne Diskussion), kein Klammern und wir lassen uns gegenseitig sein. Je mehr ich losgelassen habe, desto mehr kommt er von selbst zu mir. Gestern haben wir uns z.B. getroffen und er hat sich mir mehr geöffnet als je zuvor! Je weniger ich fordere, desto mehr kommt. Wir gehen es jetzt sehr sehr langsam an und lernen dabei mehr über uns selbst und über den anderen als in der ersten engen Phase. Ich finds super, fühle mich sehr sehr wohl und weiß, dass er ein sehr wertvoller Mensch ist. Obwohl ich eben immer wieder Momente habe, wo ich ihn gar nicht verstehe. Aber ich gewinne immer mehr Vertrauen, dass schon alles richtig ist und gut wird und je mehr Vertrauen ich habe, desto besser läuft es.
Na, jedenfalls... Ich vermute, den Freund (?), na er jedenfalls, dass er tatsächlich ziemliche Angst davor hat, sich so schnell an dich zu binden. Deshalb macht er einen Rückzieher. Solche Phasen haben die meisten mal, das muss aber nciht heißen, dass er dich nicht liebt. Und was das Lieben betrifft: Selbst das weiß man doch nicht immer. Manchmal weiß man eben nur, dass man den anderen lieb hat, aber lieben... Aber das macht doch nichts! Er muss wahrscheinlich seine Gefühle auch erst finden, dazu braucht er Zeit und offenbar auch ein bisschen Distanz.
So, was kannst/sollst du nun tun? Ich finde, du solltest dir klar werden, was du genau willst. Wenn du wirklich das volle Programm haben willst, jetzt und sofort, dann solltest du ich von ihm trennen, denn damit wirst du ihn nur in die Flucht schlagen, er kann dir das (momentan) nicht bieten. Wenn du aber findest, er ist es wert und du hast es nicht so wahnsinnig eilig, dann könntest du dich ein bisschen entspannen, die Sache langsam angehen, nicht alles auf einmal wollen (das kriegt man sowieso extrem selten) und sehen, ob ihr zueinander finden werdet. Ihr kennt euch doch noch gar nicht richtig! Geht behutsam miteinander um und geht das Kennenlernen langsam an!
Ich glaube, das ist wohl die Wahl, die du hast. Ich bin den zweiten, steinigen Weg gegangen: Nicht immer einfach, ich war mehrfach kurz vorm Aufgeben, aber ich glaube, er ist es wert, wir sind es wert. Und wir wissen einander umso mehr wertzuschätzen, da es uns eben nicht so in den Schoß fällt.
Liebe Grüße und viel Kraft für deine Entscheidung
78Maus