erdmut_18457314Erfahrungen: Ich habe einige Monate aus beruflichen Gründen in Westafrika verbracht, nicht in Gambia, keine Intimerfahrungen mit einem Afrikaner.
Männer heiraten eher spät, Anfang dreißig. Denn sie müssen es sich leisten können, das Fest und das Erhalten der Familie (jedenfalls, wenn es ganz traditionell zugeht). Heiraten kann einen Mann ein Vermögen kosten. Ich habe es in Westafrika so erlebt, dass man als Mann derart unten durch ist, wenn man sich von einer Frau erhalten lässt. Die Männer, die nach Europa kommen und das tun, genießen keine Achtung ihrer Landsmänner. Es ist nicht normal für einen Afrikaner, sich von einer Frau erhalten zu lassen oder von der Frau Geld zu verlangen. Wenn es so anfängt, ist das ein Alarmsignal.
Aber je nach Land kann es auch moderne allein erziehende Frauen geben.
Feiern genießen in Afrika, jedenfalls in den westafrikanischen Ländern, die mir näher bekannt sind, einen hohen Stellenwert. Man verschuldet sich, wenn es sein muss, um etwas Wichtiges zu feiern. Im kleinen Kreis, einfach so heiraten, ohne groß feiern zu wollen, das wäre für mich das nächste Alarmsignal.
Ja, es ist ganz normal, dass man die Familie unterstützt, nicht nur finanziell, auch in Taten. Die Rechte der Älteren, nicht nur der Verwandten sind unantastbar. Gastfreundschaft geht über alles. Die Schwiegerfamilie und Freunde müssen großzügigst bewirtet werden, egal, ob sie ungelegen kommen, egal, ob sie alles verwüsten. Familienzusammenhalt ist enorm. Schließlich muss dieser ja das oftmals fehlende oder dürftige Sozialnetz ersetzen. Dass Geld nach Afrika geschickt wird, erstaunt mich daher nicht. Das muss nicht heißen, dass es schon eine Frau gibt. Ausschließen kann man es aber nicht.
Die Gefahr besteht darin, dass weitere Frauen dazugeheiratet werden. Das passiert nicht nur der Europäerin. Und es kann immer passieren. Das ist auch -manchen- Afrikanerinnen ein Dorn im Auge. Das kann so weit gehen, dass die Erstfrau mit ihren Kindern allein gelassen wird, dass also die Erstfamilie einfach verlassen wird. Nicht alle leben die Tradition der Polygamie mit all ihren Pflichten und Rechten, manche ersparen sich so einfach die Scheidung. Und selbst wenn der Mann bleibt und eine Zweitfamilie gründet: Ein Mitspracherecht der Erstfrau in diesen Belangen wäre mir nicht bekannt. In manchen Ländern kann es so sein, dass man bei der Eheschließung in Afrika angeben muss, ob die Ehe westlich monogam oder traditionell polygam sein soll. Das würde die Frau absichern. Aber es kann dennoch anders kommen, vor allem in ländlichen Regionen. Die Polygamie ist für den Mann teuer und kann natürlich ein Grund sein, weshalb ständig Geld gebraucht wird.
Man muss auch bedenken, dass die Polygamie in Afrika andere Wurzeln hat als jene des Islam. Die Polygamie ist etwas sehr Afrikanisches. Ein monogam lebender und denkender Afrikaner ist selten. Da würde ich mir wenig Illusionen machen.
So wären meine Erfahrungs- und Beobachtungswerte, erweitert durch Berichte von Afrikanern und Afrikanerinnen und durch wissenschaftliche Recherchen für die Verfassung einer Arbeit im akademischen Kontext (deren Kernthema allerdings nicht diese Fragen sind, sie waren nur eine Konsequenz meines Themas). Ich habe mich auf unterschiedliche westafrikanische Länder bezogen, auf Gambia im Konkreten allerdings nicht.