Hallo ihr,
ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen:
vor einiger Zeit habe ich den Bruder meiner besten Freundin kennenglernt. Er wohnt 1300 km weit weg von mir, da ich in Österreicht studiere und er in Norddeutschland wohnt. Wir haben Monate lang Kontakt über Skype gehalten, bevor wir uns nun an Weihnachten das erste mal getroffen haben. Ich bin mit meiner Freundin zu ihm gefahren um dort zu feiern.
Die ersten Tage mit ihm waren merkwürdig, er war mir irgendwie vertraut, da wir uns ja schon soviel voneinander erzählt hatten und uns mit webcam unterhalten haben, aber trotzdem war er ja ein fremder Mann für mich. Tag für Tag musste ich jedoch immer mehr feststellen, dass ich auf dem besten Weg war mich in ihn zu verlieben. Die Bombe hat dann auch endgültig eingeschlagen! Einen Abend sind nur wir beide zu einem Jazzkonzert gegangen. Dort hat es zum ersten Mal heftig gefunkt zwischen uns. Da meine Freundin schlimm krank wurde, haben wir zwei Tage nur zu zweit verbracht. Es war so harmonisch zwischen uns, ich habe mich ihm gegenüber so unbeschwert gefühlt und ihm ging es genauso. Wir haben darüber geredet, ich habe ihm gestanden, dass ich Gefühle für ihn entwickle, woraufhin er mir nur sagte, er wisse das zu schätzen...
Am 29.12. sind meine Freundin und ich nach Hamburg aufgebrochen, um dort Silvester zu feiern. Bei dem Abschied von ihm konnte ich mich nicht mehr beherrschen und habe angefangen zu weinen, als ich in seinen Armen lag. Die ganzen zwei Stunden im Auto konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen, es tat so weh, zu wissen, dass ich ihn wahrscheinlich sehr lange nicht mehr wiedersehen würde.
Am nächsten Tag habe ich ihn angerufen und schließlich zwei Stunden vom Hotel aus mit ihm geredet. Er hat mir gestanden, dass er mich total vermisse und die Zeit mit mir sehr genossen habe. Er meinte sogar, dass ich genau so bin, wie er sich eine Frau an seiner Seite wünscht. Ich war so verzweifelt, dass ich ihn gefragt haben, was er davon halten würde, wenn ich am nächsten Tag mit dem Zug zurück zu ihm fahren würde und Silvester mit ihm verbringen würde. Meine Freundin hatte schließlich nochen ihren Freund, der am selben Tag nach Hamburg gekommen war.
So kam es also, dass ich mich am nächsten Tag in den Zug setzte und wieder zurück zu ihm fuhr. Uns blieben nur zwei Tage, bevor ich wieder nach Hause fliegen musste. Ich kam an und wir lagen uns wieder in den Armen. Silvester haben wir bei seinem Freund gefeiert und konnten die Finger kaum voneinander lassen. Zum ersten Mal saßen wir Hand in Hand zusammen auf dem Sofa, irgendwie sehr unschuldig und vorsichtig und habe gekuschelt. Wir haben in dieser Nacht zusammen in einem Bett geschlafen, ohne dass irgendwas passiert ist. Der nächste Tag war wieder sehr schön und harmonisch. Wir waren spazieren, haben viel geredet und zusammen vor dem Kamin gesessen. Am nächsten Morgen fuhr schon mein Zug zurück nach Hamburg, mittags ging ja schon mein Flieger. In der Nacht sind wir uns näher gekommen, er hat mich zum ersten mal geküsst und wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen.
Tja, dann kam der Abschied. Und nun bin ich allein, ich fühle mich so geteilt, wie in der Mitte durchgeschnitten. Er ist acht Jahre älter als ich, hat einen festen Job und ist sehr verwurzelt in seinem Heimatort. Zunächst haben wir etwas darüber gesprochen, dass ich ja vielleicht zu ihm ziehen könnte irgendwann. Aber ich habe gerade erst mit meinem Studium hier begonnen. Gestern habe ich ihm schweren Herzens mitgeteilt, dass ich hier bleiben werde, dass mein Studium für mich an erster Stelle stehe und ich das durchziehen muss, weil ich es sonst irgendwann bereuhen würde. Er hat das so hingenommen, gemeint, dass wir dann halt Freunde bleiben. Heute haben wir kurz geredet. Ich habe ihm gesagt dass ich ihn sehr vermisse und er meinte, dass es sehr wehtue mich nicht bei sich zu haben.
Ich weiß nicht was ich machen soll. So eine Beziehung hat keine Perspekive, wir können uns ja nicht mal richtig ungezwungen kennenlernen. Ich bin nicht bereit, einfach so dorthin zu ziehen, weil ich mich an meinem Studienort sehr wohl fühle und so schnell nicht wieder nach Deutschland wollte.
Er will keine Fernbeziehung über so eine Distanz. Das ganze ist also aussichtslos. Aber es bricht mir das Herz. Ich kann nur an ihn denken,an unsere gemeinsame Nacht, an unsere Gespräche, seinen Körper, seine Augen, alles an ihm!
Jetzt sitze ich hier und weine während ich schreibe. Was soll ich nur machen?