Knackpunkt
Hi! Du schreibst: "Bevor ich in dieser Beziehung war, war ich immer superunabhaengig, hab vieles alleine machen koennen..."
und da hast du gedacht, in der beziehung wärst du genauso, und hast mit schrecken festgestellt, wie du zu einer klammerfreundin mutierst, ohne etwas dagegen machen zu können, seh ich das richtig?
na willkommen im club ;)
du schreibst, er hätte von anfang an sich so, ich sag mal freiheitsliebend verhalten.
das ist die erste erwartung von dir, die enttäuscht wurde. gerade in der anfangszeit ist es, so denkt und fühlt man doch, vollkommen normal, erstmal mehr aufeinanderzuglucken, die zweisamkeit zu genießen.
das war bei euch offenbar nicht so, und dadurch hat sich bei dir zweifel eingeschlichen, ob er dich wirklich so liebt.
du denkst, wenn er dich genauso lieben würde wie du ihn, dann hätte er doch öfter mal ankommen und mit dir zusammensein wollen.
das macht unsicher und traurig und vor allem schafft das verlustangst.
reaktion? man fängt an zu klammern. er entzieht sich, weil ihm das zu viel ist, die angst wird noch größer und man klammert noch mehr.
ich würde nicht sagen dass es deine schuld ist, das wär zu einfach. es ist einfach eine normale reaktion von sehr emotionalen partnern gegenüber emotionsloseren partnern.
es stellt sich hier auch die frage, wie jeder der partner eine beziehung sieht. für dich ist das wohl ein gemeinsames zu zweit in erster linie, für ihn vielleicht einfach etwas, was nicht den stellenwert hat, den du dir wünschst.
es liegt aber in jedem fall auch am partner, ob man so klammrig reagiert oder nicht ... ich hatte auch schon den umgekehrten fall, wo mein freund mich komplett vereinnahmen wollte, wo er verlustängste hatte. ich weiß noch, wie ich mich da gefühlt habe - seiner gefühle zu mir sicher, ich hab mich in einer stärkeren position gefühlt, und daher automatisch auch weniger rücksicht auf ihn genommen. ich hab nicht verstanden dass meine unabhängigkeit und unternehmungslust damals in ihm auch so ängste ausgelöst haben. ich war ja auch in ihn verliebt, aber für ihn war es irgendwie so tiefernst mit mir, während ich mir überhaupt keinen kopf um eine zukunft mit ihm gemacht hab. schwer zu beschreiben.
übrigens, fernbeziehung: hatte ich auch 2 jahre, als mein damaliger freund beim bund war. wir haben uns etwa einmal alle zwei wochen gesehen. klar hab ich ihn vermisst, die wochenenden waren dann auch viel zu kurz, aber es war trotzdem absolut kein problem für mich, in der restlichen zeit mein leben zu leben und zu genießen. so wie es sein sollte und wie es dir jetzt nicht mehr gelingt. den hab ich im übrigen auch geheiratet und wir waren sehr lange ein paar.
mit meinem jetzigen ex unvorstellbar, hab auch geklammert, fast von anfang an, was an seinem verhalten lag, und irgendwann musste ich mir wirklich eingestehen, ich habe einfach kein sicheres gefühl bei ihm und große angst ihn zu verlieren.
nicht weil er auch ein eigenständiger mensch sein wollte, der auch mal gerne was alleine macht. das ist ja gar nicht das problem. die zwischentöne sind das problem. vielleicht weißt du ja, was ich meine ... das gesunde grundgefühl des geliebtwerdens fehlt irgendwie, und man versucht auf teufel komm raus, es irgendwie herzustellen.
hast du denn das gefühl, dass er dich liebt und du ihm wichtig bist?
lg glen