Hallo, ich stelle diese Frage hier, weil ich einfach selbst sehr verunsichert bin und mir den ein oder anderen guten Rat erhoffe. Gewiss wäre es naiv, zu denken, ein Außenstehender koennte mir auslesen, ob mein "Partner" mich liebt oder nicht aber vielleicht kann der ein oder andere seine eigenen Erfahrungen mit mir teilen oder seine Meinung aeußern.
Ich beginne mal relativ am Anfang und entschuldige mich jetzt schon dafuer, dass dies ein langer Post wird. :-)
Vor ca. einem Jahr lernte ich meinen jetzigen Freund, falls ich ihn so nennen kann, kennen. Ich, gefluechtet aus einer 6 Jahre langen und sehr erschuetternden, schmerzvollen Beziehung lernte ihn (in einer neuen Stadt) kennen. Er war eher der Typ Mann, der staendig Abenteuer suchte und sich an alles ranmachte, was greifbar und optisch passend war. (Ich absolut nicht! Im Gegenteil, ich ließ eher wenige Leute an mich heran bzw. hatte immer hohe Ansprueche.)
Liebe auf den ersten Blick war es von beiden Seiten aus nicht!
Wir finden uns attraktiv, haben aber eig. andere "Beuteschemen". Er steht auf schlanke Blondinen, ich bin dick und bruenett. Mir haben es hingegen meistens groeßere, dunkelhaarige Maenner angetan, er ist kleiner als ich und ein sehr heller Typ.
Wie wir zusammenfanden? Wahrscheinlich wollten wir beide einfach nur Gesellschaft (und er eben noch Sex?!).
Jedenfalls fuehrte einszum anderen und bevor wir uns versahen, verbrachten wir die ganze Woche miteinander, schliefen miteinander ein und wachten nebeneinander auf.
Anfangs war es noch so, dass er relativ oft trinken gegangen ist, was oft zu Streit fuehrte, da er im Rausch boese Dinge sagte und Streit suchte. Dabei fielen auch oft Saetze wie, dass ich nicht seine Traumfrau sei und er mich nicht heiraten wuerde und dass es ihm nicht passt, dass ich keinen guten Job habe und er, wie gesagt, eben auf einen ganz anderen Typ Frau stehen wuerde.
Nach einigen Streits und Diskussionen, ebbten solche Vorwuerfe ab. Das mit dem Job ist auch heute noch Thema, allerdings in einem Maße, in dem wir relativ vernuenftig miteinander darueber reden koennen. Hin und wieder hat er schlechte Laune und laesst sie an mir aus, zum Beispiel, wenn er von der Arbeit kommt und sieht, dass ich ihm Haushalt nichts gemacht habe.
Hierzu muss ich aber sagen, dass wir in seiner Wohnung sind und er das eben auch nicht so oft tut, wie er vielleicht sollte! Und, dass er nicht mein Versorger ist! Sicher gibt er auch ab und zu fuer mich etwas aus, wie man das eben so macht, sich mal zum Essen einladen, mal etwas trinken gehen usw. aber es ist nicht so, als waere ich von ihm abhaengig oder wuerde auf seine Kosten leben. Demnach sehe ich es natuerlich auch nicht ein, fuer ihn die Hausfrau zu mimen, zumal ich selbst fuer meinen Lebensstil eben auch in anderen Punkten zurueckstecken muss. Ich habe mehr Freizeit als ihr, welche ich mir selbst einteilen kann, dafuer habe ich eben weniger Geld. Das soll kein Dauerzustand sein, allerdings ist es mir auch wichtig, einen Job zu finden, der mich ausfuellt. (welchen ich auch suche!) Ich habe Verstaendnis fuer seine Sicht der Dinge, wirklich aber ich will mir auch nicht ewig vorhalten lassen muessen, dass ich "falsch lebe", wenn ich mich selbst doch genau dafuer entschieden habe und damit auch niemandem weh tue. Im Haushalt mehr zu machen, waere absolut kein Problem fuer mich, allerdings nicht unter der Vorraussetzung, dass ich damit allein dastehe und er, abgesehen von der Arbeitszeit, was verstaendlich ist, auch seine Freizeit und Hobbys als hoehere Prioritaet ansieht und es vorzieht, seine Dinge zu tun, waerend er mir das selbe nicht gestatten will.
Jedenfalls war es nun so, dass wir heute, nachdem ich ihm seit gestern hinterhergelaufen bin, er meochte doch bitte mit mir ueber seine drueckende Laune reden, wieder so ein gespraech hatten. Nach einigem Hin und Her rueckte er damit raus, dass er eben Bedenken haette. Da er nun seine Wohnung gekuendigt hat und mit in meine Wohnung ziehen moechte, hat er eben Sorge, dass sich nie etwas aendern wird. Er meinte, wir wuerden uns zwar gut verstehen, haetten den selben Humor, koennten miteinader reden und seien soetwas wie beste Freunde (was ich nicht falsch verstehen sollte) und er hat gerne Sex mit mir usw. aber so, wie es jetzt ist, passt es nicht. Hier kann ich das natuerlich alles ganz fließend aneinanderreihen, in Wirklichkeit musste ich aber lange auf jede noch so kleine Sache warten und fragen. Er meinte auch oft, dass zu zweit einfach alles leichter waere etc aber er sich halt wuenschen wuerde, ich haette einen Job und wir koennten auch mal in den urlaub fahren usw. Ich fragte ihn dann auch, ob, wenn ich genuegend geld nach hause bringen wuerde usw. das wirklich etwas aendern wuerde?! Denn wenn er jetzt nicht weiß, ob ich die richtige bin oder es mal eine andere werden soll, mit der er eine Familie gruendet...
waere es dann wirklich anders nur wegen des Geldes?
Klar, es macht vieles schoener und ist auch wichtig aber mir fehlte bei all dem so sehr die "Herzenssache". Genau wie ich, ist er nicht der Typ, der so gut ueber Gefuehle etc. sprechen kann... von ihm hoere ich nur, dass er mich mag und ich, auch, wenn ich nicht perfekt bin, schon gut aussehe und wir uns verstehn. Und ich frage mich, ist das tatsaechlich genug? Oder bin ich nicht nur ein Kompromiss, aus dem er lernt, wie Frauen sind, um es dann bei der "Richtigen" richtig zu machen und er sich irgendwann eine sucht, die auch aeußerlich mehr seinem Ideal entspricht? Er selbst musste unbedingt erwaehnen, dass er sich gerne andere Frauen anschaut, die er huebsch findet. (aber er lieber bei mir waere und nicht mehr "so auf Frauensuche" waere.)
Mir selbst gibt all das sooo viele Raetsel auf! Vielleicht liegt es daran, dass ich eine Frau bin, vielleicht auch daran, dass ich zu viel hinterfrage und innerlich misstrauisch bin usw. aber ich hasse Ungewissheit und die kann er irgendwie nie so ganz aus dem Weg raeumen.
Er sagt, er will keine andere suchen und es zeigt sich ja, wies laeuft und es frustriert ihn, dass er eben weniger Sport macht, seit er seine Freizeit eher mit mir verbringt und er somit seinen damaligen Lebensstil vernachlaessigt.
Auch bei mir ist das nicht anders! Ich habe auch weniger den Kopf frei fuer Dinge, die meine Hobbys sind oder habe weniger Zeit fuer Freunde. Ich denke, das ist normal! Es ist ein geben und nehmen und klar investiert man in eine Beziehung Zeit, es ist aber nicht so, als koenne ich ihn nicht verstehen.
trotz alle dem, habe ich einfach Angst, dass ich irgendwelche Signale uebersehe, die sagen "Du bist ein Lueckenfueller, weil ich noch nicht meine blonde, schafte Superbraut" kennengelernt habe und wir haben zwar jetzt eine gute Zeit aber irgendwann muessen wir getrennte Wege gehen". Manchmal klingt es in meinen Ohren so, als wuerde er genau das denken, gerade, wenn er Sachen sagt wie "Vielleicht klappts, vielleicht nicht, wenn nicht, dann wars auf jeden Fall ne gute Zeit und du hast mir vieles beigebracht." etc. Manchmal ist es aber auch gegenteilig, dass er sagt, er waere froh, wenn es mit uns funktioniert und wir das packen aber er wuesste ja auch nicht, wie es von meiner Seite aus aussieht. Auch seinen Eltern hat er mich vorgestellt, auch, wenn das eine ganze Weile lang dauerte, was aber vielleicht teils auch an mir lag. Die meisten seiner Freunde kenne ich auch aber trotzdem wirkt er in der Oeffentlichkeit mir gegenueber ziemlich verhalten; ganz anders, als wir miteinander umgehen, wenn wir alleine sind. Auch da sind wir nun nicht das typisch-romantische Paar etc. aber er ist definitiv liebevoller. Ob das einfach schuechternheit ist bzw. er in der Oeffentlichkeit einfach nicht so loslassen kann oder schaemt er sich fuer mich, weil er denkt, ich wuerde optisch nicht zu ihm passen? Es ist ein Wirr-Warr, fuer das ich keine Loesung finde und es sind Fragen, die ich mir selbst nicht beantworten kann.
Hat vielleicht jemand aehnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir ein paar Gedankenanregungen geben?
Ich waere wirklich sehr dankbar.
LG