Die Frage stelle ich mir in letzter Zeit immer öfter, weil ich denke, dass ich in der Beziehung zu meiner Frau irgendetwas übersehe. Auf diese Zweifel bin ich, als typischer Mann, durch den wenigen und anspruchslosen Sex gekommen, den wir zwei miteinander haben.
Folgende Vorgeschichte zum Verständnis: Vor zweieinhalb Jahren kam ich mit der wahren Liebe in Form meiner Freundin zusammen. Es war nicht die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Ich habe es erst im Laufe der Beziehung gesehen und bin mir, was meine Liebe angeht, jetzt zu 100% sicher. Ich tue alles für Sie und habe gelernt, mich so weit zu ändern, dass ich nicht das verliere, was sie an mir liebt, jedoch das abstelle was ungesund und egoistisch war/ist. Ich bin mir auch darüber bewusst, dass man nicht perfekt sein kann, und dass sich eine Beziehung im ständigen Fluss und Wandel befindet.
Ich bin dazu bereit, mich wenn nötig täglich neu auf uns einzustellen. Ich frage und beobachte, reagiere und akzeptiere, ohne mich selbst zu verleugnen, oder ein anderer Mensch zu werden. Na klar habe ich auch meine Macken und Ecken. Was das "tägliche" einer Beziehung angeht harmonieren wir aber sehr gut zusammen.
Nun kommt aber die große Sache ins Spiel und das ist nicht ganz einfach: Bevor wir uns kennen lernten habe ich mich ausgetobt, viel ausprobiert und viel kennen gelernt, in jedweder Hinsicht. Vor allen Dingen aber, habe ich mich selbst entdeckt und kann in Worte fassen, was ich die Sexualität betreffend mag und haben möchte. Meine Freundin hatte nie dieses Glück. Sie sagt, dass sie nie die Chance hatte, ihre Fantasien auszuleben, und während ihrer gescheiterten 7 jährigen Ehe, nach und nach ihre Bedürfnisse auf null abgebaut hat. Das war unser Einstieg... wir hatten häufigen Sex, der jedoch aus über dass "Normale" nicht hinausging.
Nach einiger Zeit begannen wir auch darüber zu reden (wodurch ich auch das oben genannte erfahren haben, bezüglich ihrer Fantasien). Ich denke, dass ich damals den ersten Großen Fehler gemacht habe: Sie bat mich darum, ihr meine Fantasien in Worte zu fassen. Obwohl ich schlecht darüber reden kann (Scham/Hemmschwelle), sagte ich ihr trotzdem meine Wünsche, über die ich mir ja sicher sei, weil ich sie schon erlebt habe (FEHLER?). Die Dinge, die mich besonders reizten waren für Sie jedoch tabu, oder einfach etwas, was sie nicht mag oder sogar abtörnt.
"Gut", sagte ich zu mir, denn die Sexualität ist für mich nicht das Wichtigste. Sie und unsere Beziehung stehen bei mir an erster Stelle. Wir hatten also weiterhin Sex; auch wenn sich nichts wirklich "Neues" in unser Intimleben einschlich, haben wir doch Spaß miteinander und lernten gegenseitig unsere Körper kennen. Bis dahin konnte ich mit der Situation gut leben, ich möchte sogar sagen, dass ich nichts vermisst habe.
Nach anderthalb Jahren schlich sich aber ein kleiner Teufel in mein Oberstübchen: Durch verschiedene "Männergespräche" stellte ich fest, dass 1-3 Sex im Monat etwas wenig sind, bedenkt man die kurze Zeit. Es kamen wieder Gespräche, in denen wir uns sagten, was uns fehlt. Während einer vierwöchigen Auslandsreise meinerseits haben wir uns auch wilde Fantasien hin und her geschrieben, weil sie lernen wollte zu träumen und Ideen zu bekommen. Diese Fantasien wurden jedoch nie ausgelebt. Heute denke ich sogar, dass sie nur aus Liebe zu mir das geschrieben hat was ich hören wollte, ohne selbst die Lust darauf zu haben.
"Gut" sagte ich mir, Sie braucht die Zeit. In den folgenden Monaten, habe ich meine Bedürfnisse hinten angestellt. Ich habe damit angefangen, all die wertvollen Standart-Tipps umzusetzen: Liebkosen ohne Sex, Zeit geben, Für sie da sein, Massagen, stundenlanges Verwöhnen als Vorspiel oder nur einfach so, Immer wieder etwas weiter vorgetastet (anscheinend falsch, denn ich stand immer vor den gleichen Grenzen), Zuhören, Reden, langsames Heranführen. Es hat nichts geholfen.
"Gut" dachte ich mir, jetzt lerne ich meine Bedürfnisse durch andere zu ersetzen: Ich ließ alte Hobbies aufleben, nahm das was ich von ihr bekam und dachte nicht mehr "bewusst" an Erotik. Alles war in Ordnung. Gemeinsam haben wir uns zudem noch ein Hobby ausgesucht (ein Computerspiel) in das sie sich dermaßen vernarrte, dass es einer Sucht glich.
--Jetzt kommt das eigentlich Wichtige--
Stand heute: Alles lief so normal und so gut, dass wir uns gegenseitig vor einem halben Jahr einen Heiratsantrag gemacht haben. Wenn da nicht das verfluchte Geld wäre. Wir haben uns etwas übernommen, und müssen aktuell an allen Ecken und Enden knausern. Unser Intimleben hat sich stark reduziert, auf ein Maß, das ich nicht so einfach ausblenden kann. Ich beherrsche mich und versuche es vor ihr zu verheimlichen, aber sie kennt mich so gut, dass sie solange Fragen stellt, bis sie es aus mir raus hat.
Auf meine Fragen, warum denn das so sei heißt es, dass sie mit den Gedanken immer woanders ist (bei unseren Geldsorgen). Um der Realität zu entkommen, taucht sie immer öfter in oben erwähntes Computerspiel ab. Wir reden über alles, und schaffen Lösungen herbei, aber trotzdem ist sie aus dem "Denken" nur selten herauszubekommen. Wenn sie denn dann mal nicht nachdenkt, spielt sie solange Computer (weil es ja dann erst richtig zu genießen ist) dass sie todmüde ins Bett fällt. Durch ihren neuen und ansprechenden Job, kommt sie auch unter der Woche immer geschlaucht nach Hause. Wenn wir denn dann mal miteinander Schlafen, ist es immer der gleiche Standart, mit dem schalen Nachgeschmack, dass es nur passiert, weil es "mal wieder an der Zeit war".
Bei mir schleicht sich auch nach und nach der Gedanke ein, dass es einen anderen gibt, der ihr das gibt, was sie braucht: Reden, für sie da sein, Zuhören etc.. Mein Fehler ist, dass ich keine Lust auf Gespräche habe. Das hat zwei Gründe: Entweder es dreht sich alles um das Computerspiel, oder um das liebe Geld. Gespräche, die unsere Beziehungsprobleme als Inhalt haben, bringen meiner Ansicht nach mittlerweile nichts mehr, denn nach den letzten Erörterungen dieser Art hat sich rein gar nichts geändert, obwohl wir anscheinend wissen, wo der Hase begraben liegt. Immer wieder dasselbe Gerede, nur um zu reden, ohne dass sich etwas ändert, liegt mir einfach nicht (FEHLER?).
Ich bin mir mehr als alles andere bewusst, dass man nicht mit dem Finger schnippsen kann und alles ist wie im Traum. Ich möchte nur nicht abstürzen, sondern (richtig) handeln, bevor es zu spät ist.
--Die Fakten--
- Ich habe daß Gefühl, dass ich etwas übersehe (auch Nachfragen, Beobachten und Zuhören half nicht).
- Ihr Interesse an Intimen beschränkt sich auf das "Normale" mit der unterschwelligen Note des "Notwendigen".
- Sie zeigt mir, daß sie die Beziehung will, jeden Tag aufs neue (ohne daß ich frage, nachhake oder so).
- Sie sagt, daß unsere finanzielle Lage hemmend auf ihre Lust wirkt.
- Die (abgesprochenen) Experimente hat sie vergessen bzw. verdrängt.
- Wenn wir uns normal darüber unterhalten sagt sie, daß sie das alles wüsste aber nicht, wie sie es ändern könnte.
- Ich will keine Marionette und akzeptiere ihre Grenzen.
- Ich wünsche mir, daß sie (richtig) Lust hat und es mir auch zeigt.
--Meine Fragen--
- Übersehe ich etwas?
- Muss ich für meine Liebe akzeptieren, dass das Intime weniger wird, statt mehr?
- Vertehe ich Sie falsch?
- Kann man jede Frau sexuell in den Wahnsinn treiben? (Soll heissen, bin ich nur zu blöd den Knopf zu finden?) oder gibt es einfach Frauen mit wenig Interesse am Intimen?
Ich wiess, daß sich viele Männer solche Fragen stellen und habe genug gelesen und gehört um die Standart-Antworten zu kennen. Vielleicht suche ich nach dem Unmöglichen.
Ich werde diese Beziehung nicht beenden, nur weil ich meine Triebe nicht unter Kontrolle habe (!), also bitte keine Ratschläge wie "das ist vorbei, such dir eine andere". Wenn es so sein soll, werde ich eben ganz drauf verzichten,. Ich will nur wissen, ob ich was falsch mache (und wenn ja, natürlich auch was?).
Dies ist keine Frage, wie ich besseren Sex bekomme!!! Dies ist eine Frage, die sich auf die Beziehung und einem (!) Problem darin bezieht. Deswegen die Wahl des Forums.