Ja, das kann ich mir vorstellen
Hi,
An diese Zeit kann ich mich noch gut erinnern. Das erste Jahr mit Kind war echt hart. Da bist Du (ich meine mit Du gerade immer Beide, solange ich nichts anderes sage) eigentlich immer müde. Du bist genervt, denn Du fühlst so viel mehr an Verantwortung. Du vernachlässigst Dich selber, Deine Interessen, Deine Hobbies. Du bist immer für die anderen (beiden) da. Dir wird klar: nichts ist mehr wie früher und es wird auch nicht mehr wie früher. Es ist echt schwer!
Du bist da in bester Gesellschaft, bei vielen schleichen sich Probleme in die Beziehung! Was Du beschreibst, das ist leider die Normalität, es ist enorm schwer, das anders hinzubekommen. Zwar wird die Belastung wieder besser, aber wieder zurück in eine Partnerschaft zu kommen, raus aus dem Zweckbündnis, war zumindest bei mir schwer.
Es hatte viel damit zu tun, zu kommunizieren, was ich fühle, was mir fehlt, wo ich Hilfe brauche, wo ich überfordert bin, aber auch, was mir leicht fällt. Von beiden Seiten aus. Es fehlt eben auch oft der Ausgleich. Jeder von uns brauchte auch wieder Zeit für sich, für seine Interessen, Hobbies, denen jeder auch einige Zeit nachgehen können muss, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Das muss Dir nichmal jemand machen, wenn Du nur engagiert genug bist, dann machst Du es Dir schon selber. Bei uns war das ein "ich brauche das, Du brauchst das doch auch, oder? Wie kriegen wir das hin?"
Und natürlich die Zeit für uns gemeinsam, als Pärchen. Einige Zeit, regelmäßig, ohne Kind, nur wir zwei. Das war schwierig einzurichten, aber es hat für so viel Entspannung gesorgt.
Die Kommunikation in der Zeit war aber auch schwierig. Es geht leider recht schnell, dass die Unterhaltungen schon vorab "belastet" sind und sich dann beide einfach nicht mehr verstanden fühlen. Mir hat damals das Buch "Liebevolle Partnerschaft: Gewaltfreie Kommunikation für Paare" sehr geholfen, wieder einen Dialog hinzubekommen. Andere Bücher zu dem Thema sind bestimmt gleichwertig.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig Trost spenden...