Liebe Mitforisten,
ich muß mir einmal meinen Kummer von der Seele reden, der mir seit 4 Tagen auf mir lastet. Durch einen Zufall bin ich dahinter gekommen, daß meine Frau (31) mit der ich seit 8 Jahren verheiratet und seit 15 Jahren zusammen bin, sich mit einem anderen Mann, einem Kollegen aus ihrer Firma, geküsst hat.
Darauf angesprochen weinte sie fürchterlich, ebenso wie ich und wir haben uns darüber unterhalten. Sie sagt, sie empfindet für uns beide etwas und weiß im Moment rein gar nichts mehr. Wir haben uns unterhalten und sie sagte, daß sie mich nicht verlieren möchte und für mich eben noch viel empfindet. Sie fragte mich, ob ich ihr verzeihen würde. Ich liebe meine Frau über alles und sagte ihr, daß ich ihr verzeihen würde. Sie schwor hoch und heilig, daß nichts mehr als ein Kuss war, also kein Sex oder ähnliches. Ich sagte ich auch, daß sie sich dann aber definitiv von ihm abwenden müsse und ich nicht will, daß die beiden abends oder nach Feierabend noch etwas zusammen unternehmen, betrieblich kann ich ja nichts verbieten... Sie sagte zu diese Sache mit ihm zu beenden. Am nächsten Tag hat sie dann die "Beziehung" beendet, wenn man das Wort "Beziehung" überhaupt bei Geknutsche und "etwas für ihn empfinden" so benennen kann.
Am nächsten Tag, also an dem, wo sie ihm das mitgeteilt hat, daß nichts mehr passieren wird, haben wir ein wunderschönes Essen gehabt, uns geliebt und sind zusammengesunken ineinander verschlungen eingeschlafen. Es war wunderschön. Ich habe ihr dann erzählt, daß ich dem "anderen" eine Email geschrieben habe. Es waren keine Angriffe oder Beleidigungen in der Email enthalten, nur einige Fragen. Er steckt auch in einer Beziehung und ich habe ihn gefragt, was er wohl denkt was er seiner Freundin antut, wie sehr er sie verletzt, was das für Schmerzen und eine Seelenpein ist und daß er meine Frau ja überhaupt nicht kennt, nicht kennen kann... Er hat den Vorteil, daß alles neu ist und meine Frau einen Moment ihren Gefühlen freien Lauf ließ... Ich habe meine Frau auch gefragt, ob sie mit ihm weitergemacht hätte oder ob sie vielleicht sogar Sex mit ihm gehabt hätte wenn ich nicht dahinter gekommen wäre. Sex hätte sie höchstwahrscheinlich nicht mit ihm gemacht, sagt sie, da wäre sie recht sicher. Sie hatte ihm auf seine recht eindeutige Email danach auch keine Antwort gegeben.
In meiner Email jedenfalls habe ich ihn auch unmißverständlich gesagt, daß er sich von mir und meiner Frau fernhalten soll und er sich seiner Beziehung widmen soll. Meine Frau hatte die Email noch nicht gelesen, ihm aber dann eine SMS geschickt, in dem sie schreibt, daß er wohl von mir eine Email erhalten hätte, aber das nicht ihrer Meinung entspricht was da drin stehen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihn noch nicht gelesen und hatte vielleicht gedacht, daß ich ihn beschimpfen würde oder ihm gedroht hätte. Das mag sein... unterschrieben hat sie die SMS mit "Hab dich lieb, miss you" unterschrieben. Ich kann schon verstehen, daß die Trennung nun auch nicht so einfach ist, aber dennoch tut es weh das zu sehen. IcDarüber reden wollte sie nicht mehr, denn sie wollte von dem ganzen nun auch endlich etwas Abstand gewinnen... kann ich auch irgendwo verstehen, denn schließlich hatten wir die Diskussion ja eigentlich auch schon geführt. So schnell stumpfen die Empfindungen ja auch nicht ab, auch wenn ich mir sicher bin, daß es nur Schmetterlinge im Bauch sind. Sie sagte übrigens auch, daß er es akzeptiert hat, daß nicth mehr aus ihnen werden wird und sie eben "nur" Freunde bleiben wollen.
Die SMS habe ich gesehen, weil ich in einem Anfall von Misstrauen einfach nachgesehen habe, was mir danach auch sehr leid getan hat. Sie hat fürchterlich geweint weil ich ihr nicht vertrauen würde und ich sagte ihr, daß es auch nicht einfach sei so einfach wieder zu vertrauen. Wir haben uns dann besprochen und beschlossen, daß ich ihr auf jeden Fall ihre Freiräume lasse und sie nicht kontrolliere. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, sie liebt mich und will mit ihm nichts anfangen oder irgendwas mehr machen was über eine "normale Freundschaft" hinausginge, würde aber gerne mit ihm befreundet bleiben. Sie würde aber mit ihm auch nichts mehr nach Feierabend oder Abends machen und auch ansonsten den Kontakt einschränken.
Ich versprach ihr ihr handy nicht mehr anzufassen und sie sagte mir, ich solle ihr Vertrauen. Es wird nichts passieren. Doof fand sie, daß ich die Email geschrieben habe, denn sie sagte, so würde es aussehen, als würde sie es nicht regeln können oder sie wie ein kleines Kind erscheinen. Ich habe ihr gesagt, daß ich das alles nur aus Liebe mache und ich sie keinesfalls aufgeben oder verlieren möchte.
Ich habe innerhalb der letzten Tage stark abgenommen und bin recht flatterig. Das ist für mich eine neue Situation, denn normalerweise bin ich ein Mann der mit beiden Beinen im Leben steht... muß ich auch in meiner Position. Ich habe in unserer bisherigen Beziehung einige Fehler gemacht, bin nicht perfekt, sie bevormundet und bin auch leicht mal aufbrausend, aber ich würde ihr nie etwas tun und wenn ich mich mal im Ton vergreife, es ist weniger schlimm als es sich anhört, tut es mir im nachhinein immer leid.
Ich habe eine Liste aufgeschrieben, mit Sachen, von denen ich weiß, daß ich daran arbeiten muß, will und werde. Ich möchte ihr ein besserer Mann sein. Sie hat es gelesen und hat sich gefreut darüber, daß ich das so sehe und mir bestätigt, daß sie einige Sachen sehr verletzt haben. Ich versprach ihr auch definitiv da an mir zu arbeiten. Ich war in einigen Belangen zu egoistisch, zu herrisch das habe ich erkannt und das sehe ich ein. Ich sagte auch, dass ich keine Lügen mehr hören möchte, nur die Wahrheit und das wir über alles Reden können. Das will sie auch machen, sagte sie
Gestern abend, im Bett, fragte ich noch einmal, ob alles klar sei und ob ich mir Sorgen machen müsste. Sie sagte dann, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, alles wird gut.
Ich überlege nun schon die ganze Zeit, ob ich ihn nicht mal anrufen soll... es juckt mich in den Fingern, allerdings habe ich ihr versprochen, daß ich eben keinen weiteren Kontakt mit ihm aufbaue, womöglich hat sie auch Angst, daß es bei mir einen Kurzschluß gibt und ich ausraste. Ausrasten würde sich in dem Falle aber nur auf Beschimpfungen oder böse Bemerkungen hinziehen, denn ich bin kein Schläger, sondern ein Verwaltungsleiter der es gewohnt ist konsequent und entschieden seine Ziele zu verfolgen. Wenn ich ihn anrufe, wäre es ein Vertrauensbruch und das bräuchten wir im Moment wohl am wenigsten.
Wie seht ihr den Fall? Wozu könnt ihr mir raten? Ich würde gerne eure Meinung hören und eure Tipps.
Ich habe meiner Frau vergeben und ihr auch versprochen, daß das unter uns bleibt. Meine Gefühle ihr gegenüber haben sich überhaupt nicht geändert, im Gegenteil, sie haben sich sogar verstärkt. Ich denke, dass es der falsche Weg wäre sie nun einzuengen und eine Überwachung ist ohnehin unsinnig und auch verletzend. Sie wird Vertrauen brauchen und muß auch mir gegenüber wieder Vertrauen beweisen. Sie sagt, dass sie noch für mich empfindet, mich liebt ich kann mir ein Leben ohne meine wunderschöne Frau nicht vorstellen. Mach ich mich nur verrückt? Braucht sie einfach nur etwas Zeit um das Geschehene zu verarbeiten? Ich meine, dass das für sie ein Schock war, zeigt auch ihre Reaktion, ihre Scham und ihr bitteres Weinen.
Ich kann mir ein Leben ohne meine Frau nicht vorstellen.